Eine Schlacht ohne Logik
Zu den fehlenden Aha-Momenten gesellen sich jede Menge Logikmacken. So möchte das Programm zum Beispiel sicherstellen, dass Sie in den zwar organisch wirkenden, aber arg schlauchartigen Landschaften nur dann dem geplanten Weg folgen, wenn der richtige Zeitpunkt dazu gekommen ist. Also müssen Sie immer wieder vor nur kniehohen Hindernissen haltmachen. Die dürfen Sie erst dann überhüpfen, wenn es die KI-Kollegen vorgemacht haben.
Auch die seltenen moralischen Entscheidungen wirken aufgesetzt. Ob Sie zum Beispiel eine Taliban-Patrouille abballern oder (wie es »Mother« vorschlägt) lieber umgehen, macht nicht den geringsten Unterschied. Der Gipfel des Unsinns ist eine zehnminütige Sequenz, in der Sie in einer Bruchbude verschanzt auf anstürmende Terroristen feuern: Die Musik schwillt an, die Gegnerflut nimmt zu, und Ihre Kameraden brüllen verzweifelt, dass ihnen bald die Munition ausginge. Nicht jedoch dem Helden selbst, denn wer zu einem Teammitglied latscht und die F-Taste drückt, der hat prompt wieder 1.000 Schuss in der Tasche. Dass Medal of Honor trotzdem arg knifflig ist, liegt an den miserabel verteilten Speicherpunkten, die Sie nach einem unfreiwilligen Tod oft zwingen, minutenlange Abschnitte erneut zu spielen.
Eine Technik ohne Glanz
Technisch präsentiert sich Medal of Honor solide. Vor allem die felsigen Landschaften Afghanistans sowie die generelle Beleuchtung können sich sehen lassen, und bei den malerischen Sonnenaufgängen möchte man sofort den Picknick-Korb auspacken.
In Sachen Detailgrad, Animationen und Spezialeffekte hat aber selbst das erste Modern Warfare von 2007 die Nase noch weit vorn. Beim Sound gibt es indes kaum etwas auszusetzen: Die deutsche Synchronisation ist gelungen, die Waffen und Explosionen knallen in ordnungsgemäßem Surround-Sound aus den Lautsprechern.
In der Liga eines Call of Duty spielt Medal of Honor aber auch beim Kawumm-Faktor nicht. Vor allem das Ende enttäuscht, nicht nur klangtechnisch: Es gibt nämlich keins. Kein Finale, kein Showdown, keine Belohnung. Das ist genauso frech, wie wenn dieser Artikel nun einfach...
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