Spiel der Könige

Einst führte 'Rome: Total War' Hobbystrategen in die bunte Welt der Römer, Jahre später verging eine Epoche; die Barbaren sind gekommen, die Kirche hatte sich...

von - Gast - am: 11.10.2010

Einst führte 'Rome: Total War' Hobbystrategen in die bunte Welt der Römer, Jahre später verging eine Epoche; die Barbaren sind gekommen, die Kirche hatte sich etabliert; Willkommen im Mittelalter! Wer seine Pflugscharen zu Schwertern umwandeln möchte, ist bei diesem Spiel genau richtig.

Zu den Waffen!

Wer kennt sie nicht, die Schlachtszenen aus Braveheart oder Robin Hood? Wenn man an das Mittelalter denkt, dann kommen einem eben solche Schlachten in den Sinn. Was noch - Päpste, die zum Krieg gegen den Islam aufrufen, Prinzessinen und bekannte Könige wie Richard von England. Die Pest. Und am Schluss; die Entdeckung Amerikas. Das dürfte alles einem Laien im Schnitt wahrscheinlich auffallen - und genau das findet man auch in diesem Spiel wieder.

Totalwar-Prinzip

Die Totalwar-Reihe ist schon lange kein Noname unter den PC-Spielern; schon der Vorgänger von Medieval 2, der in der römischen Antike spielte wusste mit zeitgemäßer Grafik, Bombastsound und toller Atmosphäre zu begeistern. Die Tradition setzt sich nun im Mittelalter fort, und zwar getreu dem Motto, schöner, größer, komplexer. Im Pinzip funktioniert natürlich immer noch alles wie immer: Auf einer rundenbasierten Strategiekarte baut man sein Reich aus (zur Auswahl stehen anfangs einige wenige europäische Königshäuser wie England und Frankreich; später auch die anderen 20 Nationen), schließt Verträge mit Nachbarn von nah und fern und bereitet sich für den 'totalen Krieg' vor. Denn Krieg ist immer noch die zentrale Komponente dieses Spiels. Treffen auf der Strategiekarte zwei Armeen aufeinander, die idealerweise verfeindet sind, wechselt der Spieler auf das Schlachtfeld und erlebt kinoreife Echtzeitgefechte. Alternativ kann man den Ausgang der Schlacht auch simulieren lassen.

Optische Wucht

In diesem Schlachten lässt das Programm seine Muskeln spielen. Auch heute noch sieht das Spiel aus dem Jahr 2006 sehr gut aus - und das auch auf Rechnern mit älteren Grafikkarten. Wichtig ist jedoch ein starker Prozessor, falls man mit größeren (und somit realistischeren) Armeen spielen möchte. Gefechte mit um die 2000 Mann sind im Verlauf der Kampagne keine Seltenheit! Klingt kompliziert? Für Anfänger stehen Berater zur Verfügung, die sowohl auf Strategie- als auch auf der Taktikebene nützliche Tipps geben. Anfangs erscheinen die Schlachten schwer zu managen sein, wer zum erstem Mal Total War spielt, wird wahrscheinlich erst einmal von der Wucht der Schlachten abgelenkt sein. Mit der Zeit aber laufen die Gefechte fast immer nach ähnlichen Mustern, wirklich fordernd sind sie nicht, es sei denn man ist wirklich zahlenmäßig gegen die (leider nicht gelungene) KI unterlegen. Mathematik kennt keine Gnade. Profis werden bei Schlachten wohl erst im Multiplayer richtig gefordert.

Epische Kampagne

Ebenso fasziniert die Kampagnenkarte. Auf dem ersten Blick kompliziert, nach einiger Zeit muss man aber erkennen, dass Medieval 2: Total War einfach eine Art Hollywoodproduktion unter den Strategiespielen ist. Tiefgang wie in Civilization oder Europa Universalis erlebt man auch auf strategischer Ebene nicht. Dafür sorgt vor allem die KI, die zwar immerhin dazu fähig ist, bei Kreuzzügen Truppen ins Heilige Land zu schicken, aber ingesamt sogar nocht schlechter agiert als im Vorgänger Rome, wo zumindest die Römer sehr agressiv expandierten. Bei Medieval 2 hingegen finden Seeinvasionen kaum statt, und die KI selbst expandiert nur sehr zögerlich, manchmal sogar gar nicht (Schottland!). Dennoch macht die Kampagne anfangs Laune, weil sie fasziniert. Es ist als würde man eine Zeitreise auf den Thron eines mittelalterlichen Herrschers durchmachen. Viel verschenkt wurde bei der Entdeckung Amerikas; leider findet die KI bis heute kein Interesse daran, sich Kolonien in der Neuen Welt zu sichern.

Fazit

Mit 'Rome: Total War' fing meine Karriere als Feldherr an, und fand darin ihren bisherigen Höhepunkt, auch wenn mein Ausflug ins Mittelalter nicht ohne war. Auch wenn Medieval 2 fast alles richtig macht, und mir auf der Kampagnenkarte viel Abwechslung und Authenzität bietet, während ich in den Schlachten ein echtes 'Mittendrin-statt-nur-dabei'-Feeling erlebe, auch dank der modernen Grafikengine - das Spiel vergisst einen wesentlichen Punkt; mich zu fordern. Zugegeben, ich bin zwar schon mehr oder weniger erfahren, als Rome-Veteran. Dennoch; wenn man 95 % seiner selber geschlagenen Schlachten gewinnt, und dabei die KI immer wieder inkonsequent handelt, geht das nicht. 'Age of Mythology' zum Beispiel beweist, dass eine KI sogar ohne sich Vortiele zu verschaffen auch Profis fordern kann!

Dennoch; Medieval 2 gehört ganz klar ins Regal eines jeden Strategiespiel-Fans.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: + Wunderschöne Schlachten
  • Sound: + Super Soundkulisse + Grandiose Musik
  • Balance: + Keine Einheit zu stark + Diversität
  • Atmosphäre: + Hier ist das Spiel ungeschlagen Platzhirsch
  • Bedienung: + Leicht und flüssig
  • Umfang: + 20 Nationen, Spaß en masse + Mods!
  • Startpositionen: + Abwechslungsreich
  • KI: + Beherrscht Grundlagen...
  • Einheiten: + 300 Einheiten + versch. Schilder/Gesichter
  • Kampagne: + Motiviert + Abwechslungsreich
  • Grafik: - Detailarme Kampagnenkarte
  • Sound: - Sprachsamples wiederholen sich
  • Balance: - Mongolen und Timuriden overpowered
  • Atmosphäre: - ...
  • Bedienung: - Standardkamera steuert mit Pfeiltasten
  • Umfang: - Multiplayer dürftig
  • Startpositionen: - Nur 3 arabische Seiten
  • KI: - ... ist aber ingesamt überfordert
  • Einheiten: - Schifffahrt nur sekundär
  • Kampagne: - Zeitfresser - ingesamt zu einfach

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(3)
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