Gelungener Horror-Shooter

Hallo und herzlich Willkommen im Jahr 2033. Bevor wir uns allerdings der Zukunft widmen, gestatten wir uns einen kleinen Blick zurück. 2007...

von -WarPig- am: 22.04.2010

Hallo und herzlich Willkommen im Jahr 2033. Bevor wir uns allerdings der Zukunft widmen, gestatten wir uns einen kleinen Blick zurück. 2007 veröffentlichte der russische Autor Dmitri Alexejewitsch Gluchowski seinen ersten Roman. Dieser trug den Titel „Metro 2033“ und spielte im zukünftigen Moskau, welches durch einen Atomkrieg nahezu ausgelöscht wurde. Da das Leben an der Oberfläche nicht mehr möglich war, siedelten sich die Überlebenden Bewohner Moskaus in der Metro an. Am 16. März 2010 veröffentlichte THQ das auf dem Roman basierende Spiel, welches denselben Titel trägt.

Zurück in Zukunft. Sie beginnen in einer der vielen Metro Stationen, in der Artjom, der Held des Spiels, lebt. Die Situation ist recht kritisch und höchst angespannt. Artjoms Heimatstation wird immer wieder von Mutanten angegriffen. Doch damit nicht genug. Eine neue Spezies ist in den U-Bahn Tunneln aufgetaucht, die sogenannten „Schwarzen“. Diese Kreaturen stellen eine große Bedrohung dar, da sie nicht nur Mutanten zu den einzelnen U-Bahn Stationen treiben, sondern auch in die Köpfe der überlebenden Menschen eindringen und sie in den Wahnsinn treiben. Auch sonst treffen Sie auf einige abnormale Erscheinungen, zum Beispiel Anomalien. Gleich zu Beginn begegnen sie „Hunter“. Dieser eher grimmig wirkende Zeitgenosse ist Ihnen bei der Verteidigung der Station behilflich. Nach dem ersten Angriff begibt sich „Hunter“ auf eine Aufklärungsmission, bittet Sie aber eine Reise zur Polis, einer der nächstliegenden Stationen, zu unternehmen und falls er nicht zurückkommen sollte.

„Hunter´s“ Mission geht natürlich schief und so bleibt es an Ihnen, die Lage Ihrer Station, einem Mann namens Miller in der Polis zu überbringen. Gesagt getan. Schon am nächsten Morgen beginnt die Reise. Da Artjom seine Heimat Station nicht einfach verlassen kann, meldet er sich als Wache für einen Vorratskonvoi zur Riga-Station. Die Reise dorthin beginnen Sie in einer Draisine. Natürlich verläuft die Fahrt nicht reibungslos. Ein mysteriöser Nebel lässt Artjom und seine Begleiter in Ohnmacht fallen. Kurz nachdem Artjom wieder erwacht, gilt es, die Draisine vor den anrückenden Mutanten zu verteidigen. Leider verlieren Sie dabei einen Ihrer Begleiter. Auch Sie stürzen nach einiger Zeit von dem altertümlichen Fahrzeug, können sich aber rechtzeitig hinter eine Barrikade, bei der Ihre überlebenden Begleiter schon auf Sie warten, retten. Nach dieser aufregenden Fahrt finden sie sich in einer Kneipe in Riga wieder.

Dort verlassen Sie Ihre Begleiter und auch wir verlassen die Geschichte für einen kurzen Augenblick. Viele werden beim Lesen der ersten Zeilen festgestellt haben, dass Metro wie eine schlichte Stalker- Kopie wirkt. Weit gefehlt. Obwohl die Szenarien recht ähnlich sind, gibt es auch einige grundlegende Unterschiede. Eine große Stärke von Metro 2033 ist die dichte Atmosphäre. Nur wenige Spiele können mit der Detailverliebtheit von Metro mithalten. Außerdem vermittelt der Horror-Shooter das Szenario um einiges besser als „Stalker“. Letzteres ist auch auf die grandiose Grafik des Spiels zurückzuführen. Die Licht- und Schatteneffekte sind hervorragend, Texturen sind bis auf wenige Stellen klar gezeichnet, Animationen und Effekte bringen sich nahezu perfekt in das Spielgeschehen ein. Auch der Sound des Spiels ist im Vergleich zu Stalker ausgezeichnet. Obwohl die deutschen Sprecher ihre Sache recht gut machen, schaffen die englischen Sprecher eine noch dichtere Atmosphäre. Einer der wichtigsten Unterschiede ist die Tatsache, dass „Metro 2033“ streng linear abläuft, während Stalker dem Spieler eine freie Spielwelt bietet.

Zurück zur Geschichte. Nachdem Sie ihre Kameraden verlassen haben, begegnen sie einem Mann namens „Bourbon“. Dieser bittet Sie, ihn auf seiner Reise zu begleiten. Natürlich willigen Sie, ein da
„Bourbon“ Sie näher zur Polis bringen kann. Während der Weiterreise zeigt sich, dass das Spiel jeden Tunnel der U-Bahn anderes wirken lassen kann. Hier spielen Licht und Schatteneffekte eine wichtige Rolle. Im späteren Spielverlauf begeben Sie sich das erste Mal an die Oberfläche, die Sie nur mit Gasmaske betreten können. Die Ausflüge in die Stadt sind meist nur von kurzer Dauer. Kurz nach Ihrer Rückkehr in die gewohnte Umgebung, verliert „Bourbon“ leider sein Leben. Das bedeutet keineswegs, dass Sie allein durch die Tunnel der Moskauer U-Bahn streifen müssen. Sie erleben das Spiel größten Teils mit einem oder mehreren Begleitern. Letztendlich erreichen Sie die Polis Station. Ihr Aufenthalt ist aber nur kurz. Nachdem Sie mit Miller gesprochen haben, geht es wieder zurück in die Tunnel der Metro. Im späteren Spielverlauf treffen Sie auf zwei wichtige Parteien. Die „Roten“ und die Faschisten. Das Spiel weist an diesem Punkt einen absurden Aspekt auf. Normalerweise würden sich halbwegs intelligente Menschen nach einem Atomkrieg und am Rande der Auslöschung gegenseitig helfen. Genau das Gegenteil ist der Fall. „Rote“ und „Faschisten“ bekämpfen sich und führen einen Krieg im Moskauer Untergrund. Die beiden Fraktionen begegnen Ihnen aber nur am Rande. Während einer Konfrontation mit den „Faschisten“ geraten Sie dennoch in Gefangenschaft, werden aber von einer Gruppe Soldaten gerettet. Durch Sie erfahren Sie mehr über die Lage in der Metro. Die Lösung aller Probleme scheint in der Vernichtung der Schwarzen zu liegen. Ihre weitere Aufgabe besteht darin, eine Möglichkeit zu finden, die „Schwarzen“ zu vernichten. Um nicht mehr zu verraten, verlassen wir die Story an dieser Stelle.

Nicht nur die Atmosphäre, Grafik und Detailverliebtheit sind eine große Stärke von Metro. In jeder bevölkerten Station finden Sie Händler, die Ihnen Waffen, Munition und Medizin verkaufen. Die Währung des Spiels ist aber kein Geld oder sonstige Wertgegenstände, sondern Munition, die Sie von Gegnern und aus Kisten aufnehmen. Eine neue und ungewöhnliche Art der Bezahlung also. Auch die verschiedenen Parteien sind hervorragend ausgearbeitet. Durch die etwas absurde Situation in der sich „Rote“ und „Faschisten“ befinden, wird der Spieler zum Nachdenken angeregt. Ein weiterer Vorteil ist die Darstellung der einzelnen Charaktere. Nahezu jede Person, mit der Sie im Spiel sprechen oder die sie auch nur kurz sehen, hat einen eigenen Charakter. Die teilweise wirklich atemberaubenden Horror-Szenen sind sehr gut gelungen und fügen sich passend in das Spielgeschehen ein. Ein wichtiger Vorteil ist das Design der Aufgaben. Oftmals können gestellte Aufträge auf verschieden Weise gelöst werden, obwohl das Resultat immer dasselbe ist. Wer es lieber laut und aufregend hat, kann jederzeit auf die Schrotflinte, den Revolver oder ein Schnellfeuergewehr zugreifen. Wollen Sie subtiler vorgehen, können Sie sich auch des Messers bedienen und Feinde in aller Stille ausschalten. Der einfachere Weg ist dabei aber das Benutzen der Schrotflinte oder einer anderen Waffe. Allerdings sollte man für diesen Weg schon einige Erfahrung in Shootern haben, da jeder Fehlschluss Munition kostet. Letztere ist nur sehr begrenzt vorhanden.

Metro 2033 ist natürlich nicht fehlerlos. Erste Kritik muss geübt werden, sobald Sie das erste Mal an die Oberfläche gelangen. Gegen die dichte Atmosphäre der Metro wirkt Moskau eher langweilig und trist. Gerade Letzteres ist sehr bedauerlich, da das Spiel oft genug zeigt, dass es auch in eigentlich immer gleichbleibenden Umgebungen Abwechslung schaffen kann. Außerdem wirken die Bodentexturen an der Oberfläche gegen die klar gezeichneten Texturen der Metro eher matschig. Auch die KI hat ab und zu Aussetzer. Mutanten bleiben beispielsweise einfach stehen, wenn sie beschossen werden. Auch die Story ist ein Kritikpunkt. Selbst wenn man „Metro 2033“ durchspielt, begreift man nicht, was es mit den „Schwarzen“ auf sich hat. Das Spiel ist mit höchstens 8 Stunden Spielzeit sehr knapp bemessen.

Abschließend kann ich sagen, dass THQ´s Horror-Shooter ein durchaus gelungenes Spiel geworden ist. Atmosphärisch übertrifft Metro nahezu jedes anderes Spiel. Auch die Charaktere sind grandios ausgearbeitet. Die Grafik kann sich durchaus sehen lassen und es herrscht weder Mangel an Effekten und Details noch an optischer Abwechslung. Kleinere Fehler wie seltene KI Aussetzer und matschig wirkende Boden-Texturen an der Oberfläche trüben das Gesamtbild nur wenig. Ein großer Kritik-Punkt ist aber die Länge der Story. Metro 2033 ist dennoch ein ausgezeichnetes Spiel geworden. Wer also Horror-Shooter mag, die auch noch super aussehen und eine lebendige Atmosphäre vermitteln sollte sich Metro 2033 definitiv einmal ansehen. Legt man allerdings Wert auf eine schlüssige Story legt und mehr erwartet als ca. 6-8 Stunden Spielzeit, sollte die Finger von Metro 2033 lassen.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(4)
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