Seite 2: Miscreated - Schöne neue Mörderwelt

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Es knarzt im Gebälk

Aber auch abseits der größtenteils äußerst unangenehmen Mitspieler hat Miscreated noch mit dem einen oder anderen Makel zu kämpfen - was auch kaum verwundert, ist es doch ein noch unfertiger Early-Access-Titel in der Alpha-Version (der aber immerhin schlappe 22,99 Euro kostet).

So gar nicht in die ansonsten so atmosphärische Spielwelt einfügen wollen sich etwa die Spielfiguren, deren Animations-Repertoire sich nicht groß vom 1991 erschienenen Duke Nukem abhebt. Zudem gibt es hier noch einen äußerst verstörenden Bug, der bei aktiviertem Motion-Blur-Effekt zu einer merkwürdigen Verzerrung sämtlicher Spielfiguren - auch der eigenen - führt. Wen das aus der Immersion reißt, der sollte den Effekt entweder vorübergehend in den Optionen deaktivieren oder die Ansicht auf die Ego-Perspektive umstellen und Mitspielern aus dem Weg gehen.

Plakate wie dieses und Graffitis in der Spielwelt erzählen kleine Geschichten und regen die Fantasie an. Plakate wie dieses und Graffitis in der Spielwelt erzählen kleine Geschichten und regen die Fantasie an.

Hinzu kommen hin und wieder unsichtbare Gegner, schwebende Leichen und eine leicht fehlerhafte Soundkulisse. Das Laufen auf einer asphaltierten Straße hört sich beispielsweise so an, als würde sich die Spielfigur gerade durch ein trockenes Maisfeld kämpfen. Generell vermissen wir zudem einige Umgebungsgeräusche. Zwar trägt auch die unerträgliche Stille ein wenig zur postapokalyptischen Atmosphäre der von zwei Atomkriegen gebeutelten Spielwelt des Jahres 2089 bei, ein bisschen mehr Blätterrauschen und Vogelgezwitscher dürfte es dann aber vielleicht schon sein.

Fehlende Inhalte

Das Inventar kann durch Anziehsachen mit Stauraum erweitert werden. Zudem findet sich hier eine (noch nicht nutzbare) Crafting-Option. Das Inventar kann durch Anziehsachen mit Stauraum erweitert werden. Zudem findet sich hier eine (noch nicht nutzbare) Crafting-Option.

Apropos Atomkrieg und DayZ-Klon: Natürlich braucht auch Miscreated seine Zombies. Die werden hier allerdings als verstrahlte Mutanten mit implantiertem Eispickel als Arm-Ersatz karikiert, tauchen nur sporadisch auf und sind dann auch noch nicht einmal von derartiger Wegfindungs-Intelligenz gesegnet, dass sie eine ernsthafte Gefahr darstellen würden. Man könnte auch sagen: Sie fungieren als Platzhalter.

Ähnlich sieht es bei einigen Copy-Paste-Einrichtungen und -Texturen aus. Immerhin: Sämtliche Gebäude in der Spielwelt sind begehbar und lassen sich nach Loot absuchen. Das Problem dabei: Es mangelt maßgeblich an in Schränken, Regalen, Autos und Kühlschränken sowie auf und unter Tischen versteckten Gegenständen. Auf reichhaltig bevölkerten Servern findet sich trotz langer und intensiver Suche manchmal 20 bis 30 Minuten lang rein gar nichts. Während unserer gesamten Spielzeit fanden wir lediglich ein Beil, einen Hammer, einen Fensterabzieher (?!) und eine 9mm-Pistole an Schlag- und Schießwerkzeug. Hinzu kamen einige unterschiedliche Limonadensorten, Dosennahrung, Anti-Strahlungsmedikamente, Bandagen, ein paar Anziehsachen und Rohstoffe wie Nägel und Holzscheite. Kleines Detail am Rande: Schlägt man mit einer Axt auf einen passenden Baumstamm ein, fällt nach einiger Zeit ein Stück Holz ab, das später offenbar für das noch nicht implementierte Crafting-System genutzt werden kann.

Etwas ärgerlich ist außerdem die Tatsache, dass sich die Tasten auf der Tastatur im Spiel (noch) nicht neu belegen lassen. Allerdings spricht der aktuelle Patch-Rhythmus für das Entwicklerteam: Die letzten beiden Updates fanden innerhalb weniger Tage ihren Weg auf die Server. Sollte diese Geschwindigkeit beibehalten werden, könnte sich Miscreated doch noch relativ schnell zu dem entwickeln, was es sein möchte: Ein richtiges Online-Survival-Spiel und nicht nur eine beeindruckende Grafik-Demo mit schießwütigen Bewohnern.

Zukunftspläne

Die Pläne der Entwickler klingen dabei äußerst vielversprechend. Unter anderem soll es irgendwann einmal sogenannten Random-World-Encounter geben. Dabei handelt es sich um dynamische Events in der Spielwelt, die einzigartige und stetig wechselten Gameplay-Möglichkeiten bieten sollen. Zudem stehen mit Zielfernrohren und Schalldämpfern modifizierbare Waffen, individualisierbare Vehikel, ein dynamisches Wettersystem, Zelte, Untergrund-Basen und ein Crafting-System auf dem Zettel der Entwickler.

All das hat uns zwar in Sachen Innovation nicht gerade vom Hocker, könnte im Rahmen der gebotenen Grafikpracht aber über kurz oder lang zu einem durchaus brauchbaren Spiel führen. Alleine, ob Grafik und Atmosphäre als Daseinsberechtigung neben all den anderen Online-Survival-Spielen mit ähnlichem oder sogar gleichem Feature-Set ausreichen, bleibt abzuwarten.

Spiegelnde Oberflächen finden sich in Miscreated zuhauf. Das macht visuell einiges her, wirkt sich aber nicht auf das Spielgeschehen aus. Spiegelnde Oberflächen finden sich in Miscreated zuhauf. Das macht visuell einiges her, wirkt sich aber nicht auf das Spielgeschehen aus.

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