Das bessere Unity

Ein Geist, sie zu knechten: Die Handlung von Mordors Schatten beginnt düster und ist angesetzt  nach dem Ende des kleinen Hobbit und vor dem Beginn...

von Jcfr am: 20.01.2015

Ein Geist, sie zu knechten:

Die Handlung von Mordors Schatten beginnt düster und ist angesetzt  nach dem Ende des kleinen Hobbit und vor dem Beginn der Herr-der-Ringe-Saga. Als Waldläufer Talion erleben wir, wie das schwarze Tor an Saurons getreue Diener fällt.  Talions Familie wird dabei ermordet und der Geist eines Elben an ihn gebunden.
 Voll der Rache machen Talion und sein neuer Geistbegleiter sich auf die Jagd nach den Schuldigen.


Assassin's Creed: Mordors Schatten:

Ja, ok, der Vergleich wurde häufig gemacht, doch deswegen ist nicht minder etwas dran. Viele Spielmechaniken, die Mordors Schatten bietet, scheinen direkt aus Ubisofts Serie geklaut zu sein.
Man schaltet die Übersicht auf der Minimap frei, indem man Türme besteigt, man turnt im Parkour durch die Landschaft und man metzelt Orks entweder klammheimlich mit dem Dolch oder offen mit dem Schwert.

All das geht wunderbar von der Hand... sogar noch einen Zacken besser, als bei Ubisofts Äquivalent.  Zwar kommt es auch hier vor, das Talion sich weigert, bestimmte Wände zu erklimmen, über vorsprünge zu kraxeln oder von Mauern und Dächern nicht auf Anhieb herabspringen will, doch - meinem persönlichen Empfinden nach - bei weitem nicht so regelmäßig, wie es in AC üblich ist.

Das Kampfsystem haben sich die Entwickler aber von Batman abgeschaut und ich muss sagen... es ist eine der besten Kopien und fast auf einer Höhe mit dem dunklen Fledermausritter. Lediglich der Zeitraum für Ausweich-Konter ist, nach meinem Ermessen, ein wenig zu knapp gesteckt.

Beim Spielen und Meucheln verdient Talion XP, mit der man neue Fertigkeiten für Dolch, Schwert und Bogen freischalten kann. Andere Skills werden im Verlauf der Handlung automatich erworben und auch die Waffen lassen sich durch das Absolvieren bestimmter Herausforderungen aufwerten.  Generell gibt es aber keine Möglichkeit, Talion dem eigenen Geschmack von der ausrüstung her anzupassen.


Nur ein toter Ork ist ein guter Ork:

In Ordnung, was tut man nun als halb-toter Waldläufer auf Rachefeldzug? Man tötet Orks. Abgesehen hat Talion es jedoch auf deren "Hauptmänner", die weit weniger Kanonenfutter sind, als die Massen, die sonst herumlaufen.
Jeder von ihnen hat seine Stärken und Schwächen, die es geschickt einzusetzen gilt. Während der eine sich nur durch Schleich-Angriffe ausschalten lässt, hat der andere irrsinnige Angst vor Verbrennungen. Das gibt dem altbekannten Vorgehen einen frischen Anstrich.

Was aber schon ein wenig nerven kann ist die Tatsache, das sich solche Auseinandersetzungen schon ziemlich hinziehen können, da die meisten Hauptmänner in der Lage sind, Verstärkung herbeizurufen. Immer wieder arten Angriffe auf Zielpersonen in endlosen Massenkämpfen aus, die sich zäh in die Länge ziehen. Richtig bitter wird es dann noch, wenn es der schwer angeschlagenen Zielperson in dem Tumult gelingt zu fliehen und alles umsonst war. Und da die meisten Missionen von Mordors Schatten genau daruf hinauslaufen: Einen Hauptmann auszuschalten, kann sich doch schon mal  ein Gefühl repetitiver Wiederholung einstellen.

Auch genervt hat mich an dieser Stelle die Präsentation. Denn jedes Mal, wenn man einem der Offiziere - ob nun gewollt oder zufällig - im Kampf begegnet, wird einem ein kurze Sequenz aufgezwungen, in der dieser einem Drohungen entgegenspuckt.
Diese Sequenzen lassen sich - warum auch immer - nicht abbrechen und reißen einen aus dem Kampffluss. Mich nervt es einfach, wenn mir ein Gegner  zum zehnten Mal fünf bis zehn Sekunden lang große Töne ins Gesicht spuckt, nur um sich zwanzig Sekunden später aus dem Staub zu machen, während man mit den restlichen dreißig Orks seiner Gefolgschaft noch alle Hände voll zu tun hat... zumal die meisten Hauptmänner nichts als austauschbare Marionetten sind.

Braver Ork - ganz ein Braver:

Neben den Batman- und AC-Mechaniken trumpft Mordors Schatten noch mit einer ganz eigenen, neuen Idee auf: Dem Nemesis-System.
So hat jeder Orkhauptmann Gefolgsleute. Diese kann Talion später im Spiel mit Hilfe seines Geisterkameraden beherrschen. Dadurch lassen sich interne Machtkämpfe und Hinterhalte anzetteln...und aus herumlaufenden Feinden werden potentielle Verbündete. 
Es ist der wohl größte Trumpf des Spiels... umso unverständlicher, warum dieser erst im letzten Drittel eingeführt wird. 

Etwas mehr Abwechslung, bitte:

So leicht das Spiel und die Bedieung einem auch von der Hand gehen, so sehr krankt es doch an seiner repetitiven Natur. Nahezu jede Mission läuft auf das gleiche Ziel hinaus: Töte Orks.

Und auch der Umgebung mangelt es an Abwechslung. Jedes Orklager ähnelt dem anderen, Häuserruinen wirken gleich und auch die paar Höhlen und exklusiven Story-Missionsgebiete bieten nicht viel mehr Abwechslung.

All das könnte dem Spiel das Rückgrat brechen, doch die gut ineinandergreifenden Mechaniken und die gut umgesetzte Bedienung  halten Mordors Schatten aufrecht. Was die Story angeht: Talion bleibt im Verlauf der Handlung irgendwie blasser als sein Geisterfreund. Die Handlng schwächelt ein wenig unter dem Missionsystem und manch ein Kenner des Unversums wird hier und da eine Augenbraue heben und "Logik" oder "Korrektheit" anzweifeln. Wer das HDR-Flaire allerdings mag und sich auf die Handlung einlässt, den wird sie auch unterhalten.

 Fazit:

Ok, vielleicht war es ein Fehler, Mordors Schatten nach AC:Unity zu spielen. Im Vergleich zu ubisofts Vertreter erscheint das Spiel von Monolith Productions geradezu im strahlenden Licht und ich werde das Gefühl einfach nicht los, das Mordors Schatten genau die Art flüssiger Spielerfahrung hat, die Unity händeringend erreichen wollte.

Allein, es krankt an seiner Missionsstruktur und der viel zu späten Einführung des Nemesis-Systems... und wer mit dem Hernn der Ringe ncihts anfangen kann, der Wird auch mit Talion nichts anfangen können. Wer so z.B.Assassin's Creed spielt, wegen der historischen Settings udn dem Flair, dem rate ich von Mordors Schatten ab.  Wer Spaß am Meucheln und Kämpfen hat, der macht mit dem SPiel allerdings nichts falsch

 

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Gutes Freeflow-Combat-System
  • Einfache Bedienung
  • HdR-Flair
  • Nemesis-System...
  • ...das viel zu spät eingeführt wird
  • Repetitives Missionsdesign
  • Teils nervige Präsentation
  • vernachlässigbare Handlung und Charaktere

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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