Seite 2: Need for Speed: Most Wanted im Test - Ein gutes Spiel macht noch lange kein NFS

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Most Wanted

Als Raser-Greenhorn in Fairhaven ist es unsere Pflicht, den Respekt der Mitstreiter zu gewinnen. Das machen wir, indem wir Rennen bestreiten, sie gewinnen und in der Blacklist der meistgesuchten Raser langsam aber sicher nach oben rücken.

Need for Speed: Most Wanted - Schauplätze in Fairhaven ansehen

Zehn Fahrer gilt es im Verlauf der Singleplayer-Kampagne zu besiegen, dann steht unser Name ganz oben auf der Liste eines jeden Polizisten in Fairhaven. Die Most-Wanted-Fahrer und uns trennen allerdings die Speedpoints, quasi die Währung in Fairhaven. Erst wenn wir eine bestimmte Punktzahl gehortet haben, dürfen wir gegen den nächsten Gesuchten antreten.
Verschenkte Chance: Unsere Rivalen bleiben dabei komplett gesichtslos und sind letzten Endes nur Menüpunkte, die wir der Reihe nach abhaken. Das Original-Most-Wanted hatte hier mit seinen zwar albernen, aber stets unterhaltsamen Zwischensequenzen und der Endgegner-Inszenierung unserer Rivalen weitaus mehr Streetracing-Atmosphäre zu bieten.

Ein weiteres Problem der Solokampagne: Mit jedem der mehr als 30 lizenzierten Fahrzeuge können wir lediglich fünf Rennen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen bestreiten. Wer in der Rangliste vorankommen möchte, muss also zwangsläufig alle Naselang das Auto wechseln. Tuningteile wie Nachbrenner, Rennreifen oder ein leichteres Chassis schalten wir dabei automatisch durch gute Platzierungen frei – der Einbau »passiert« als beiläufige Textnachricht. Optisches Tuning fehlt in Need For Speed: Most Wanted – vom Instant-Farbwechsel beim Durchfahren einer Tankstelle einmal abgesehen – sogar komplett.

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Ebenfalls Geschmackssache: Die allermeisten der todschicken Superwagen, darunter etwa der Bugatti Veyron Super Sport, der Lamborghini Gallardo Spyder Performante, der Mercedes-Benz SL65 AMG Black Series oder Porsches 911 Carrera S, stehen einfach so in der Gegend herum. Wir müssen sie nur finden, dann eine Taste drücken und – schwupps! – befinden wir uns im neuen Wagen. Lediglich die zehn Most-Wanted-Flitzer müssen wir uns erst durch einen Sieg verdienen.

Wir kommen also gar nicht dazu, wie in früheren Need for Speeds eine echte Beziehung zu unserem hart erkämpften und liebevoll aufgebrezelten Lieblingsauto aufzubauen. Stattdessen hetzten wir von Schönheit zu Schönheit und können nicht mal einen Unterschied feststellen. Ein Porsche fährt sich genauso wie ein Lambhorghini und ist genauso schnell. Diese erzwungene Gleichschaltung mag für den Multiplayer-Modus sinnvoll sein, für Soloraser ist sie jedoch eine echte Spaßbremse. Quasi ein Flirt nach dem anderen, aber keine echte Liebe.

Da ist es fast schon konsequent, wenn auch nicht weniger ärgerlich, dass wir lediglich zwischen einer Außen- und einer (spielerisch unbrauchbaren) Stoßstangenkamera wechseln dürfen. Eine Motorhauben- oder gar Cockpit-Kamera fehlt.

Bis die Funken sprühn‘

Neben normalen Straßenrennen über mehrere Runden und über eine bestimmte Distanz gibt’s im Singleplayer-Modus auch noch den »Speed Run«, in dem wir eine vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen sollen und den Modus »Ambush«, in dem es gilt, den Cops zu entkommen.

Die Gummiband-KI bedrängt uns hartnäckig, was den Rennen viel Dramatik verleiht. Die Gummiband-KI bedrängt uns hartnäckig, was den Rennen viel Dramatik verleiht.

Letzteres funktioniert ähnlich wie schon in Hot Pursuit oder auch in Spielen wie GTA: Entkommen wir den Gesetzeshütern, müssen wir aus dem auf der Karte eingezeichneten Suchkreis verschwinden und dann unentdeckt bleiben, bis die Fahndungsstufe auf Null gesetzt wird. In vielen Fällen ist das gar nicht so einfach, weil die Cops verflucht clever sind und uns wirklich überall hin folgen, sobald sie uns wittern – auch abseits der Strecke. Die dramatischen und spektakulär inszenierten Verfolgungsjagden zählen damit ganz klar zu den spielerischen Highlights von Most Wanted.

Die eigentlichen Rennen sind zwar auch durchgehend bis zur letzten Kurve spannend und fordernd, allerdings auf Kosten einer grotesk albernen Gummiband-KI. Selbst wenn wir einen Gegner per Takedown in den nächsten Brückenpfeiler befördern, klebt er nur wenige Sekunden später wieder an unserem Heck. Umgekehrt können aber auch wir nahezu gefahrlos gegen Brückenpfeiler ballern, weil unsere Gegner danach sofort auf Sonntagsfahrer-Niveau runterdrosseln und brav auf uns warten. Egal wie gut oder schlecht wir fahren, die Rennen werden grundsätzlich erst in den letzten drei Kurven entschieden. Mit einem glaubwürdigen Rennverlauf hat das ungefähr so viel zu tun wie Need for Speed mit Verkehrsregeln.

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