Need for Speed ohne Gegenverkehr

Moment! Kein Gegenverkehr? Abgesperrte Strecken und offizielle Rennen? Wenn Sie jetzt denken, das wäre kein Need for Speed mehr, dann haben Sie nur...

von -zwecki- am: 10.05.2011

Moment! Kein Gegenverkehr? Abgesperrte Strecken und offizielle Rennen? Wenn Sie jetzt denken, das wäre kein Need for Speed mehr, dann haben Sie nur teilweise Recht, denn ProStreet setzt auch auf Altbewährtes aus der Need for Speed Reihe.

Story

Die Story ist serientypisch sehr dünn und praktisch nicht vorhanden. Wir schlüpfen in die Rolle von Ryan Cooper, ein unbekanntes Gesicht in der Rennszene. Cooper hat die illegale Rennszene hinter sich gelassen und will nun in legalen Rennen Ruhm und Ehre erlangen. Dazu muss er verschiedene Renntage gewinnen und dominieren. Um an die Spitze zu gelangen, muss er schließlich auch die vier Kings, die je einen Renntyp sehr gut beherrschen, und den Showdown King Ryo Watanabe schlagen.

Das klingt an sich schon ziemlich unspektakulär und wenig innovativ. Hinzu kommt aber noch, dass wir zu keinem Zeitpunkt des Spiels Coopers Gesicht sehen, geschweige denn seine Stimme hören. Die Identifikation mit dem Protagonisten fällt also reichlich schwer.

Renntypen

Neben einigen, aus alten Teilen der Serie bekannten, gibt es auch einige neue Renntypen.

Ein neuer Renntyp aus der Gruppe der Rundkursrennen ist das Sektor-Shootout. Hierbei wird die Strecke in vier Sektoren unterteilt. Während man von einem Sektorende zum Nächsten fährt, wird eine Punktzahl runtergezählt. Überquert man das Ende eines Sektors, werden die übriggebliebenen Punkte gezählt. Hat man von allen vier Fahrern in einem Sektor die höchste Punktzahl, hat man diesen dominiert. Dominiert man am Ende einer Runde gerade alle Sektoren, gibt es noch einen zusätzlichen Bonus obendrauf.

Die Dragrennen werden bei ProStreet in 3 Kategorien aufgeteilt: Viertelmeilenrennen, Halbmeilenrennen und Wheeliekontest. Bei den ersten beiden geht es darum, auf eine bestimmte Distanz die beste Zeit zu fahren. Beim Wheeliekontest ist das Ziel, beim Start einen Wheelie hinzulegen, d.h. auf den Hinterreifen zu fahren, und diesen möglichst lange, oder besser weit, zu halten. Der Fahrer, der den längsten Wheelie geschafft hat, gewinnt. Vor jedem Dragrennen muss man in einem Minispiel seine Reifen aufwärmen, was zu Anfang ganz nett ist und durchaus Spaß macht, aber zum Ende hin nur noch nervt.

Eine weitere Kategorie stellen die Hochgeschwindigkeitsrennen dar, welche sich in Speed Challenge und Topspeed-Lauf unterteilen lassen. Bei der Speed Challenge muss der Fahrer sich wie beim Rundkurs mit seinen Gegnern messen, bremsen ist hier allerdings nicht drin. Dieser Renntyp kann auf Dauer sehr frustrierend sein, denn bei solch hohen Geschwindigkeiten, lässt sich der Wagen nur sehr schwer kontrollieren und wenn man mal die Kontrolle verliert, bedeutet das meist sofort einen Totalschaden. Der Topspeed-Lauf ist vergleichbar mit dem Radarfallenrennen aus Most Wanted und Carbon.

Die letzte Rennkategorie stellen die Driftrennen dar. Diese funktionieren genauso, wie man es aus den alten Teilen kennt. Die Fahrer versuchen auf den meist stark verkürzten Rennstrecken mit möglichst hoher Geschwindigkeit zu Driften, das heißt, das Heck in den Kurven kontrolliert ausbrechen zu lassen. Diese Rennart ist für meinen Geschmack allerdings etwas zu leicht geworden.

Tuning

Auch in ProStreet können und müssen wir schicke Boliden, die übrigens wieder alle lizensiert sind, bis zur Unendlichkeit hochtunen, um in den unterschiedlichen Renntypen die Nase vorn zu haben. Neu ist das Feintuning, welches nötig ist, um unseren fahrbaren Untersatz perfekt auf bestimmte Strecken- und Renntypen abzustimmen. So ist es bei kurvenreichen Strecken ratsam, die Bodenfreiheit einzuschränken, Druck aus den Reifen zu lassen und diese zu verbreitern, damit der Wagen gut auf der Straße liegt.

Kaufen wir einen neues Automobil, müssen wir entscheiden, für welchen Renntyp es eingesetzt werden soll. Das können wir zwar jederzeit ändern, aber dann müssen wir den Wagen neu tunen. Zwar müssen dafür keine bereits erstandenen Teile neu gekauft werden, aber Zeit kostet es trotzdem. Das macht Sinn, da es sich ohnehin empfiehlt, für verschiedene Renntypen auch verschiedene Autos zu besitzen. Man sollte sie nämlich jeweils anders tunen, um bestmöglich abzuschneiden. In Halbmeilen-Dragrennen sollte man beispielsweise schon etwas mehr auf Höchstgeschwindigkeit setzen als in Viertelmeilen-Dragrennen, in denen eine gute Beschleunigung das einzig Wahre darstellt.

Schwierigkeitsgrad

Der Schwierigkeitsgrad ist im Großen und Ganzen akzeptabel, kann aber an manchen Stellen schon frustrierend schwer werden. Für Einsteiger ist es möglich, diverse Hilfen einzustellen, diese sollten jedoch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr nötig sein.

Drag- und Driftrennen sind über die gesamte Spielzeit hinweg zu leicht, wohingegen man bei den Speed Challenges und Topspeed-Läufen ein Auto nach dem anderen zu Brei fährt. Die Rundkursrennen werden zum Ende hin immer schwerer.

Fazit

Es ist ein neuer Kurs, den EA hier einschlägt, trotzdem bleibt ProStreet irgendwie ein Need for Speed. Der fehlende Stadtverkehr mag den einen oder anderen Fan der Reihe abschrecken, andere widerum bejahen diese Änderung vielleicht. Alles in Allem ist der Wechsel zu den legalen Rennen nicht so ganz gelungen.
Bei Need for Speed: ProStreet hätte man vieles besser machen können, mir persönlich gefällt das Spiel aber trotzdem.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Autos
  • Sound: Motorensound, Kommentare, Musik
  • Balance: drei Schwierigkeitsgrade, Einstieg
  • Atmosphäre: Szenario, Zwischensequenzen, Lizenzen
  • Bedienung: gut mit Gamepad, akzeptabel mit Tastatur
  • Umfang: lange Kampagne, 50 Autos, sechs Rennmodi
  • KI: fährt aggressiv, macht nachvollziehbare Fehler
  • Fahrverhalten: optisches Schadensmodell, drei Realitätsstufen
  • Tuning: sehr umfangreich, Feintuning möglich, Windkanal
  • Streckendesign: später abwechslungsreich, stimmig & detailverliebt
  • Grafik: Beleuchtung, Effekte
  • Balance: Anspruch der Modi, teils unlogische Zeiten
  • Atmosphäre: keine Idendifikation, langweiliger Obergegner
  • Bedienung: Konsolenmenüs, eingeschränktes Speichersystem
  • Umfang: spärlicher Multiplayer, wenig Wiederspielwert
  • KI: fährt öfter im Pulk
  • Fahrverhalten: Unfälle wirken sich kaum aus
  • Streckendesign: anfangs zu gleich

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(4)
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