Sim oder Arcade ? Das ist hier die Frage...

Vorweg: Dieses review habe ich schon ewig auf Halde. Das habe ich mal geschrieben als der Lesertestbereich dabei war zu verrotten. Aus dem Grund das ich damals...

von badtaste21 am: 29.10.2012

Vorweg: Dieses review habe ich schon ewig auf Halde. Das habe ich mal geschrieben als der Lesertestbereich dabei war zu verrotten. Aus dem Grund das ich damals weder Wertung einstellen konnte noch das der Text überhaupt veröffentlicht werden konnte (aufgrund diverser bugs) habe ich diesen Test also ewig nicht veröffentlichen können. 

Ich habe nun auch nicht mehr drüber gelesen. Es kann schon sein das der ein oder andere Rechtschreibfehler noch drin ist. Ich haus jetzt einfach raus.^^ Hatte lange Zeit keine Lust mehr einen Test zu schreiben (wegen der bugs) und bitte um Nachsicht, da ich diesen Test mittlerweile sicher auch nochmal anders geschrieben hätte. Aber der liegt nun schon so lange bei mir rum, das ich den einfach mal los werden will.^^

Bittesehr...

 

Von der Geschichte des Arcadespiels, das eine Simulation sein wollte.

 

Anlässlich meines vor geraumer Zeit erworbenen Lenkrades (Logitech Driving Force GT) dachte ich mir vor ein paar Tagen, ich könnte ja mal wieder shift aus der Ecke kramen, welches sich – so viel vorweg – mit Tastatur etwa spielt wie Fußball ohne Ball... Daher habe ich es mit Tastatur nie so richtig spielen wollen.

 

Am besten beginne ich mit ein paar Worten zur Grafik. Da das Spiel natürlich nicht mehr das aktuellste ist (ich meine Release 2009 ?!) kann man sicherlich hier und da den ein oder anderen Pixel noch erkennen ;) - allerdings war dieses Spiel seinerzeit schon recht hübsch. Und das ist es auch immer noch. Bei Streckendetails und den Wagen hat man sich wirklich Mühe gegeben, besonders die Gefährte sind fast real. Diese Liebe zum Detail sieht man auf jeden Fall.

 

Auch mit der Umgebungslandschaft hat man sich gemessen an den damals üblichen Standards wirklich ins Zeug gelegt, sowieso im Hinblick auf die heute moderaten Systemanforderungen. Besonders schön ist auch der Himmel, den man im Pulk und während dem Rennablauf vermutlich kaum beachtet. Außer etwas lens flare und ein bisschen lighting, beeinflusst dieser allerdings nichts.

 

Schaut man sich das Interieur der Fahrzeuge an, wird man mit detaillierten, fast ausnahmslos originalgetreuen Armaturen, funktionierenden Messinstrumenten und beweglichen Teilen (Lenkrad natürlich, aber auch Pedale und Schalthebel) konfrontiert. Würde ich nicht ohnehin schon ein Lenkrad vor mit haben wäre die Cockpitansicht wohl meine Haupteinstellung. Schöne Qualm und Raucheffekte sieht man auch hin und wieder. Das es nicht mehr ist (z.B. beim Driften) ist wohl der damals aktuellen Mittelklasse Hardware geschuldet, die bei solchen Partikeln wohl in die Knie gegangen wäre.

 

Wie also spielt es sich ?

 

Nun, zunächst einmal muss man den Karriere Modus erwähnen, der im Grunde das eigentliche Spiel ausmacht. Es gibt zahlreiche verschiedene Renntypen wie z.B. Herstellerduelle , Rundkursrennen, Sprintrennen (auch wenn sie so nirgends bezeichnet werden), Drift, Zeitfahren, Endurance (Ausdauerrennen, mit vielen Runden) und Herstellerrennen (alle Wagen vom gleichen Typ). Über Sterne, die wir uns durch Podiumsplätze, Punktegrenzen und kleine Zusatzaufgaben (die ehrlich gesagt teils echt dämlich sind – finde ich jedenfalls – z.b. Drehe 4 Gegner um oder folge der [teilweise falschen] Ideallinie) verdienen, schaltet man neue Events frei (5 Stufen, 1 – 4 und die World Tour). Diese events bestehen entweder aus Einzelrennen oder stellen eine Rennserie mit mehreren Varianten eines Kurses oder verschiedenen Strecken dar. Bis auf die Einschränkungen einer Rennserie und der Tatsache das man gewisse events durch Sterne erst noch freischalten muss – darf man frei wählen, welche Rennen man fahren möchte. Das ist insofern praktisch, weil manche Rennen ziemlich unmöglich sind ;) Im Laufe eines jeden Rennens sammeln sich durch verschiedene Aktionen (wie driften, überholen, rammen [warum ?], daraus resultierend „unsauber überholen“ und andere rennbezogene Aktionen) Punkte an, die dazu dienen im Fahrerlevel aufzusteigen. Auf diese Weise bekommt man Sponsorengelder, Lacke, Felgen und anderes schrittweise „zugestanden“.

 

Auswahl an Strecken und Fahrzeugen gibt es übrigens reichlich.

 

Daneben gibt es noch Quickrace und den Multiplayer. Im Quickrace kann man im Gegensatz zu Karriererennen den Modus, die Strecke, Rundenzahl und Gegner (bzw. Art der Gegner) selbst bestimmen.

 

Den Multiplayer habe ich ehrlich gesagt nie gespielt, weil irgendwie immer wenn ich jmd. zum fahren suche keiner auffindbar ist, ähnlich in Dirt 3 – diese Spiele scheinen den Multiplayer nicht so sehr zu bevölkern (wobei shift natürlich schon etwas älter ist und das früher mit Tastatur gar nicht in Frage kam). Ich bitte daher um Nachsicht, das ich diesen nicht in die Wertung und das Gesamturteil einbeziehe .

 

Unverkennbar ist, das EA/slightly mad studios mit nfs shift eine Richtung einschlagen wollte, die so gar nicht in der Need for Speed Tradition steht. So ganz weg vom Arcade kommt man dann natürlich doch nicht, EA möchte ja Masse verkaufen. Daher wohl die trotz allem Spaß und der tollen Grafik wenig gelungene Mischung aus Simulation und Arcade.

 

Da wäre zum einen das Fahrverhalten der Boliden.

Das ist bei den Wagen der langsameren Fraktion etwa bis Stufe 3 ja eigentlich noch ganz in Ordnung. Bei den Topmaschinen wie einem Pagani Zonda oder einem werksumgebauten Lambo fällt dann aber eine Sache konkret auf. Entweder man bezeichnet das „schmierige“ Fahrverhalten in Kurven als Arcade, das leider auf Simulation getrimmt wurde – was mißglückte. Oder man bezeichnet es Stilmittel einer Simulation, die eigentlich Arcade sein soll.

 

Jedenfalls fällt es mir sowieso aktuell mit dem Lenkrad auf, das sich (egal mit welcher Einstellung übrigens) alle Fahrzeuge, sei es ein GTI oder ein Zonda sehr seltsam fahren lassen. Habt ihr es schonmal geschafft mit eurem Alltagsgefährt bei Tempo 100 mit etwa 10 – 20 Grad gemächlichem Lenkeinschlag eure Reifen zum quietschen und das Auto zum schlittern zu bringen – nein ? Ich auch nicht. Und ich fahre keinen Camaro mit Breitreifen...

 

Leider, genau das machen die Autos in shift – bei der kleinsten Lenkbewegung beginnen die Reifen zu schlittern, zu quietschen (das ist zu viel gesagt, das „quietschen ins shift hört sich scheußlich an – eher wie ein großer Radiergummi, den man schnell über die Fahrbahn zieht, also mehr ein „schleifen“) und im besten Fall bricht dann auch noch das Heck aus. Also ganz ehrlich liebe Entwickler – seit ihr je schon mal in einem Sportwagen, oder überhaupt mal in einem Auto gesessen ? Ich weiß sehr wohl was es heißt mit knapp 300 Sachen über die Autobahn zu brettern, aber es ist mir bei Tempo 70 noch nie passiert, das ich bei gewöhnlichem Lenkeinschlag (habe ja Force Feedback, merke also dezent wann es zu viel wird) ins Rutschen gekommen wäre. Sogar auf nassem Untergrund halten die normalen Straßenreifen 60 kmh bei einer 45 Grad Kurve stand.

 

Wo wir auch gleich beim Thema Driften wären. Selbst wenn ich alles ausschalte (also ABS, ESP und Traktion) komme ich mit meinem berechneten Lenkeinschlag nicht in die Lage, die ich haben möchte. Wäre dieses Spiel beim driften auch nur einen Hauch Simulation, müsste es prima klappen mit dem Gegenlenken. Tatsächlich bricht das Heck dann in die andere Richtung aus – wtf ? Force Feedback gibt mir dann das richtige Gefühl, das Spiel selbst setzt es dann aber nicht um – soll heißen: Es passiert quasi immer das Gegenteil davon, was logisch wäre und gewünscht war.

 

Tatsächlich ist es sogar so, das ich mit eingeschaltetem ESP bessere Drifts hinbekomme als ohne – was eine Idiotie... Wer mal im Winter ESP gebraucht hat, weiß was ich meine. Wer im Winter zum Spaß ohne ESP driftet auch ;) - diese Leute wissen auch das ABS spürbar, hörbar und in den meisten Fällen auch über FF fühlbar sein müsste.

 

Machen wir es kurz: Das Fahrverhalten in shift ist grausam, ABS funktioniert nicht richtig, die Autos brechen zu schnell aus, Gas/Lenkung lässt sich nicht richtig dosieren und breitere Reifen haben den gegenteiligen Effekt. Auch frage ich mich wer wohl real einen Zonda fahren würde, wäre der so schwammig und unbeherrschbar wie in shift. Es bleibt einfach nur sich damit zu arrangieren, was schon auch geht. Rennen kann man so sicherlich auch gewinnen und die Driftpunkte langen auch gut – aber optimal, balanced, realistisch und Fahrgefühl ist anders. Das macht sogar das deutlich arcadigere Dirt 3 besser. Es ist leider so. Das Schadensmodell ist nicht gerade spektakulär, aber auch nicht schlecht. Bei einem Spiel, welches doch mitunter aufs Rammen und von der Strecke drängen setzt, aber wohl doch irgendwie deplatziert, sodass ich den Schaden auf 'optisch' begrenzt habe.

 

Dabei ist es unfassbar das es keine Testrange gibt, wo man ungehindert mal das Driften lernen könnte (das geht sicherlich auch mit dem vorhandenen System, aber optimal ist es nicht). So müsste man zum üben jedesmal ein Drift event oder ein Quickrace Drift starten, was durch die relativ langen Ladezeiten schnell nervig werden kann (es sei denn man startet immer wieder neu).

 

Kann da wenigstens die KI punkten ? Ja, kann sie. Die KI Gegner fahren einem im weg rum und blockieren ziemlich regelmäßig die Überholvorgänge, fahren auch im Windschatten und überholen recht clever. Außerdem macht die KI auch mal Fehler, fährt ins Kiesbett oder steht quer – gute KI oder kämpft die KI da ebenfalls nur mit der schlechten Fahrphysik ? Ich weiß es nicht, wundern würde mich das nicht.^^

 

Negative Aspekte gibt es leider auch hier. Macht man selbst mal einen Fehler oder steht auf der Strecke, kann es – oder passiert es fast immer – das die in diesem Falle strunzdoofe KI, meilenweit hinter einem her kommen kann, nur um einem mit 300 Sachen ins Heck zu fahren. Überhaupt rammt die KI gerne, wohl weil sie fast immer genau der Ideallinie folgt, die gar nicht ideal ist. Denn was die teilweise angibt ist viel zu oft ausgemachter Schwachsinn – warum soll ich Kurvenkombinationen die ich fast gerade durchfahren kann, denn nicht abkürzen, sondern durchschlängeln ?!

 

 

All das sind aber nur Bausteine eines insgesamt sehr unausgereiften balancing. Mal fahre ich selbst im mittleren bis hohen Schwierigkeitsgrad allen mehrere Sekunden davon, mal schaffe ich auf leicht einen Gegner nicht, der sogar noch laut der Statistik mit einem doch merklich schwächeren Auto unterwegs ist, welches – nehme ich es selbst dann auch noch schneller ausbricht als mein eigentliches (z.B. der Honda S2000). Auch das man praktisch immer aus der Mitte oder als Letzter startet finde ich nicht in Ordnung. Bei 2 Runden Rennen sollte es sich wenigstens nach Gewicht oder anderen Leistungsdaten der Autos richten. So finde ich es Unsinn, warum gerade ich als „aufstrebender Ausnahmefahrer“, der oft gewinnt immer nur durchschnittliche Platzierungen bekomme.

 

Auch die Beschleunigung der Autos stimmt fast nie mit den Leistungsdaten überein. Da zieht die KI schonmal mit dem selben Auto schneller weg, obwohl ich besser aus der Kurve (z.B. innen) komme. Oder die KI fährt einem auf der Geraden davon, obwohl der Windschatten mich ransaugen müsste.

 

Leider meine ich auch eine subtile Gummiband KI ausgemacht zu haben. Das würde auch erklären, warum sich selbst nach vielen Runden oft nichts oder kaum etwas an den Abständen der Kontrahenten ändert (das ist insofern doof, denn ist man einmal aus dem Pulk (durch Unfall oder Dreher, ist man automatisch letzter). Sollte das korrekt sein, bezieht sie sich hoffentlich nur auf die Gegner untereinander und nicht auf den Spieler – das kann ich nämlich nicht mal in Arcade Games ausstehen, aber einen Verdacht habe ich hier genauso.

 

 

Sound bietet shift als Rennspiel natürlich (Gott sei Dank) reichlich. Manche Klänge entsprechen nicht den Fahrzeugen von denen sie kommen, aber viele sind wirklich so ziemlich das, was ich als original bezeichnen würde – wer eine 5.1 Anlage hat wird sicherlich noch mehr heraus holen können. Und ich schätze das es auch nicht immer so einfach ist den Originalgetreuen Sound rüber zu bringen.

 

Surround klappt jedenfalls prima und auch die Musikauswahl finde ich gelungen, sodass selbst für jene, denen eine Musikrichtung nicht so gefällt immer noch was dabei ist (wobei das bei dieser Art Rennspiel für mich eine eher untergeordnete Rolle spielt).

 

 

Fazit: nfs shift ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Insbesondere Fahrverhalten und generelles balancing konnten mich nicht überzeugen. Lange Ladezeiten (sogar bei den Fahrzeugmodellen im Menü) frustrieren doch schnell, selbst wenn man Geduld hat (lt. Gamestartest 45 sek.). Spaß machen insbesondere die Rundkurse wie Spa, Laguna Seca, Donington oder dergleichen. Die fiktiven Strecken sind aber auch recht gut gelungen, überhaupt sind die Strecken sehr detailliert. Viele bugs wurden zwar durch den aktuellsten Patch behoben, leider kommt es dennoch zu frame Einbrüchen und Abstürzen. Seltener, aber häufig genug um sich daran zu stören. Schade auch, das sich Tuning kaum auswirkt – ich habe mir von einem 25.000 $ teuren Motor z.B. etwas mehr als nur 30 PS Leistungsschub erhofft. Force Feedback ist sehr gelungen, auch wenn es hin und wieder mal rattert und zerrt, wo es nicht zerren sollte ;) Die Grafik ist auch heute noch top – die Effekte können sich genauso sehen lassen. Auto- und Rennbegeisterte bekommen trotz all dieser wirklich ernsten Macken ein tolles Spiel, welches sich für aktuell 7-8 € zzgl. Versand (oder vermutl 10 € im Laden) auf jeden Fall rentiert. Da man gemeinhin liest das GRID besser ist sollte man sich das aber auch mal anschauen.  


Wertung
Pro und Kontra
  • - Detailgrad der Strecken, Fahrzeugmodelle und Cockpits
  • - Force Feedback (auch wenn nicht überragend, immerhin funktioniert es^^ , generell gute Lenkradunterstützung)
  • - zahlreiche Wettbewerbe
  • - trotz sehr schicker Grafik ordentliche performance (allerdings duch bugs hin und wieder Einbrüche, konnten zum größten Teil durch Patches behoben werden)
  • - uvm. - wie gesagt, der Test hier ist uralt, müsste da selbst nochmal drüber lesen ;)
  • - Fahrverhalten
  • - balancing
  • - Ladezeiten
  • - zahlreiche bugs (die auch nach diversenn Patches nicht alle behoben werden konnten oder aber sogar neue brachten)
  • - schwache Tuningausgestaltung
  • - Driften ? Naja... rutschen trifft es eher
  • - versch. Kleinigkeiten

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(3)
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