Seite 2: Papers, Please im Test - Hilfe, ich werde unterdrückt!

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Grenzwerte

Sofern uns unter Zeitdruck keine Leichtsinnsfehler unterlaufen, können wir unsere zwei Freibriefe pro Tag aber auch gezielt einsetzen. Zum Beispiel, um illegale Einwanderer gegen Bestechung durchzulassen. Und wenn wir noch weniger Skrupel hätten, könnten wir auch auf das Angebot einer Wache eingehen und absichtlich unschuldige Leute wegsperren, weil er für jeden Arrest einen Bonus bekommt und den mit uns teilen will - wir sind froh, dass die Umstände nie schlimm genug waren, uns dazu zu zwingen.

Machen wir zu viele Fehler, fühlt sich unser Tisch mit Mahnungen. Machen wir zu viele Fehler, fühlt sich unser Tisch mit Mahnungen.

Und wir sind froh, dass wir bei allem, was wir zum Überleben tun müssen, doch von Zeit zu Zeit auch anderen helfen können. Einem Ehemann etwa, der keine Papiere für seine Frau besorgen konnte und uns um Durchlass für sie beide anfleht. Oder einer Frau, die von einem Menschenhändler über die Grenze verfolgt wird. Dessen Papiere sind über jeden Zweifel erhaben, wir sperren ihn trotzdem weg, auf unser eigenes Risiko. Solche Momente gehen unter die Haut, trotz oder gerade wegen der minimalistischen Inszenierung in Form weniger Textzeilen. Zwischen diesen Story-Momenten tummeln sich allerdings auch scharenweise zufallsgenerierte Einwanderer, deren Dialogbausteine wir zu schnell auswendig kennen.

Es lebe die Revolution

Zuletzt sind da noch die großen Entscheidungen, über die Zukunft des Landes. Der Grenzposten wird zunehmend von Bombenanschlägen erschüttert, und eines Tages taucht der Gesandte einer mysteriösen Rebellenorganisation in unserem Büro auf, um uns für eine gewaltsame Revolution zu gewinnen. Anschließend wollen uns beide Seiten benutzen. Schleusen wir Rebellenagenten durch oder bleiben wir der Regierung treu? Wir müssen uns entscheiden, ohne die größeren Zusammenhänge überhaupt zu kennen - unser einziges Fenster in das trostlose Arstotzka sind unser Grenzbüro und die tägliche Propagandazeitung.

Rebellen Der undurchsichtige Ordensbruder versucht uns zum Widerstandskämpfer zu machen.

Regierung Kurz darauf tauchen Beamte auf, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Je nachdem, wie wir uns entscheiden, ob wir unseren Job gut machen und ob wir der Regierung nicht negativ auffallen, mündet das Spiel in einem von 20 (oft vorzeitigen) Enden. Eines davon schaltet zudem einen Code für ein Endlosspiel frei, in dem wir Zufalls-Einwanderer ohne Story für den Highscore abfertigen. Wir schlagen uns schließlich auf Seiten der Rebellen, weil wir genug vom System Arstotzka gesehen haben, um kein Teil mehr davon sein zu wollen. Aber ob die Revolution die bessere Alternative ist, ob es überhaupt eine Alternative gibt? Wir können es nicht sagen.

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