Faery: Legends of Avalon im Test - Diese Fee hat was im Tee

Wenn eine schmetterlingsflügelige Fee mit einem reimenden Troll und einem griesgrämigen Gnom Ameisen gegen Termiten aufhetzt, dann sind entweder Drogen im Spiel - oder das liebenswerte Rollenspielchen Faery: Legends of Avalon.

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Eine Welt, in der Menschen und Elfen am Rande eines Bürgerkrieges stehen; die Bedrohung eines Königreiches durch ein von einem Drachen-Erzdämonen angeführtes Heer entstellter Gestalten; eine uralte Rasse kybernetischer Superwesen, die eine ganze Galaxie unterwerfen wollen; Diablo höchstpersönlich: Das sind die Kaliber, mit denen wir Rollenspieler es aufzunehmen lieben. Darunter läuft nichts. Und wen schicken wir den apokalyptischen Gefahren entgegen? Einen Frauen- und Gegner-verschlingenden Hexer, einen namenlosen Helden von ungeahnter Durchschlagskraft oder gleich den besten Soldaten der gesamten Galaxis.

Und jetzt kommt aus Frankreich von Spiders mit Faery: Legends of Avalonein Rollenspiel, in dem wir eine flatternde Fee in Däumlings-Größe spielen, die der Märchenwelt ihre abhandengekommene Magie zurückholen soll. Hu? Ist das etwa die KiKa-Ausgabe eines Computer-Rollenspiels?

Comic mit Charakter – auf LSD

Die Köpfe hinter Faery: Legends of Avalon waren bereits an dem sehr gelungenen und ungewöhnlichen Action-Rollenspiel Silverfall(2007) beteiligt, das sich ebenfalls durch ein abgefahrenes Szenario angenehm vom Einheitsbrei der üblichen Fantasy-Rollenspiele abhob. Optisches Kennzeichen von Silverfall war ein bewusster Comic-Look, der die Charakter-, Objekt- und Landschaftsmodelle mit einer dicken schwarzen Konturlinie einfasste. Dieses Merkmal finden wir auch in Faery wieder.

Fremde Orte Das Armenviertel der »Stadt der Illusionen« hängt an Seilen unter dem Bauch eines Skarabäus.

Ungewöhnliche Größe Größenvergleich: Schon eine Möwe macht uns gut zu schaffen.

Lahme Kämpfe Das taktische Kampfsystem läuft rundenweise ab. Die meisten Kämpfe sind wenig fordernd, aber langwierig.

Die Comic-Optik wirkt stimmig und kaschiert einigermaßen die Detailarmut und die matschigen Texturen. Dafür weisen die Charaktermodelle einen bislang kaum gesehenen Grad an Originalität auf: Faune, Gnome, Trolle oder alte Schreckschrauben sind stilsicher und teilweise umwerfend komisch gestaltet (siehe Bildergalerie unten). Leider mindern aber die mäßigen bis steifen Animationen sowie die kaum abgeänderte Mehrfachverwendung der Modelle unsere Freude.

Unseren Heldencharakter selbst können wir frei nach unserem Gutdünken gestalten. Allein der erlaubte Farbspielraum (inkl. Kontrast-, Helligkeits- und Sättigungsregler) macht absurde Farbspiele wie im LSD-Drogenrausch möglich. Danach fliegen wir direkt hinein ins Abenteuer.

Story & Dialoge: Mass Effect lässt grüßen

Statt in einer üblichen Ork-Elfen-Magier-Fantasywelt finden wir uns nach der Charaktererstellung auf einer (etwas kargen) Märcheninsel wieder. Als fliegende Fee schlummerten wir Jahrhunderte in einem Kristall vor uns hin, nur um jetzt vom Märchenweltkönig Oberon ins Leben zurückgerufen zu werden. Die Magie der Insel schwindet, und wir sollen in drei weiteren Welten das aus dem Ruder gelaufene Gleichgewicht wiederherstellen, damit der Zauberfluss ungestört strömen kann.

Faery: Legends of Avalon - Die Charaktere ansehen

Uns an die Seite gesellen sich mehrere rekrutierte Partymitglieder, von denen wir jeweils zwei gleichzeitig mit uns nehmen können. Das klingt nicht nur so, sondern spielt sich ganz genau so wie in Mass Effect.

Mit Biowares Rollenspiel-Serie teilt sich Faery: Legends of Avalon auch das Dialogsystem, in dem wir über ein Kreismenü Stichwort-Antworten heraussuchen, die je nach Attitüde positiv oder negativ auf unser Gegenüber wirken. Das ist zwar gnadenlos abgekupfert, aber immerhin beim derzeit besten und intuitivsten Dialogsystem. Schade allerdings, dass wir komplett auf eine Vertonung der Gespräche verzichten müssen.

In der Größe eines Daumens erkunden wir nun frei flatternd (mit simpler, aber etwas gewöhnungsbedürftiger Steuerung) die sehr unterschiedlichen Schauplätze. Neben dem heimatlichen Eiland warten der gigantische Lebensbaum Yggdrasil, das Geisterschiff »Der fliegende Holländer« sowie die orientalisch anmutende »Stadt der Illusionen« (auf dem Rücken eines riesigen Skarabäus!) auf Erkundung. In freiem Flug können wie nach Belieben jeden Winkel der (nicht allzu großen) Welten ausstöbern und erleben dabei ungewöhnliche bis skurrile Abenteuer.

Die Heimatinsel Die Heimatinsel der Märchenwelt steht unter der Herrschaft von König Oberon. Dem macht die abnehmende Magie der anderen Welten zu schaffen.

Der Baum Yggdrasil Der Weltenbaum Yggdrasil (bekannt aus dem nordischen Sagenkreis um die »Edda«) ist krank. Wir müssen im Baumwipfel, am Boden und unter dem Wurzelwerk nach der Ursache suchen.

Der Fliegende Holländer Der »Fliegende Holländer« liegt fest. Erst wenn wir den Fluch von der Mannschaft genommen haben, darf das Schiff seine letzte Reise antreten.

Stadt der Illusionen Die »Stadt der Illusionen« thront auf dem Rücken eines gewaltigen Skarabäus, der orientierungslos durch die Wüste irrt.

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