Ein Oldschool RPG mit vielen Schwächen

Ich als alter RPGler der schon in den 90ern Champions of Krynn und Co gespielt hat, habe mich sehr auf PoE gefreut. Die hohen Wertungen schienen den...

von - Gast - am: 27.11.2015

Ich als alter RPGler der schon in den 90ern Champions of Krynn und Co gespielt hat, habe mich sehr auf PoE gefreut.

Die hohen Wertungen schienen den Erwartungen recht zu geben und so erwarb ich PoE über GOG.

Ich bin nun durch und leider muss ich sagen, dass PoE alles andere als ein Ausnahmespiel ist.
Der Kampf ist nur leidlich interessant, die Ausdauer-Mechanik ist mindestens fragwürdig und es gibt kaum interessante Dinge zu finden. Oft schleppt man Tonnen von mundanem Zeug mit (50 Speere, 30 Schilde usw.) die man für ein absolutes Minimum an Geld verkaufen kann.
Dazu kommt, dass das Crafting-System zum größten Teil unnütz ist. Man kann kaum was sinniges bauen, ausser 2 oder 3 Sachen, denn für die richtig guten Sachen gibt es zuwenig Komponenten. Wenn ein Upgrade Drachenaugen kostet, der nur 1 oder 2 mal im Spiel vorkommt, verkommt das System schnell zur Farce.

Die Charaktere sind mittelprächtig interessant und die Unterhaltungen zwischen den Charakteren kommen nur sehr selten. Auch ist das Powerlevel der Charaktere sehr schwankend. Während der Ranger mit die schwächste klasse ist, und man mit dem Dieb einfach zuviel Fummelarbeit im Kampf hat, sind Priester, Magier und der Kämpfer die starken Klassen. Der Chanter ist nur zum Ablenken und Fernkämpfer zu gebrauchen, der Cipher nutzt oft nur gegen menschliche Gegner und als Fernkampfeinheit. Ohne 2 Tanks sind die Kämpfe extrem unangenehm und nur schwer zu schaffen. 2 Tanks, 1 Magier, 1 Priester, und der Rest Armbrustschützen und dafür sorgen, dass die Gegner oft auf dem Boden liegen. Diese Taktik funzt immer.

Die Story ist auch nicht wirklich mitreissend, obwohl sie doch recht originell ist und bis auf ein paar kleine Höhepunkte plätschert das ganze Spiel einfach ohne viel Spannung dahin.

Der Versuch, mit der eigenen Burg einen Anreiz zu schaffen, ist komplett in die Hose gegangen. Die Burg ist ein reines Geldgrab und von den 20-30 Verbesserungen sind nur 2 wirklich sinnvoll: Der Warden, wo man gut bezahlte (Geld und XP) Kopfgeldjäger-Aufträge bekommen kann und die Taverne in der man umsonst schlafen kann. Der Rest kostet nur Geld und bringt so gut wie garnichts. Das Einsammeln von Steuern ist völlig unabhängig von der Sicherheit im Schloss entweder wenig oder stark von Banditen verringert worden. Wachen kosten ständig eine Menge Geld und bringen garnichts. Auch die Option mächtige Gegner einzusperren im eigenen Verlies hat null Sinn. Einfluss auf das lokale Machtgefüge hat man auch nicht.

Trotz allem gibt es einige gute Quests und die Schleichmechanik ist gut umgesetzt. Leider kann man die Chars nur bis Level 12 steigern.

Leider hat mir auch die Musik nicht wirklich zugesagt. Manchmal war sie komplett weg, für Stunden, um dann plötzlich wieder ständig da zu sein und eher zu nerven, als eine sinnige Untermalung zu sein.

Alles in allem ein durchaus solides Spiel, was aber keinesfalls so brilliant oder aussergewöhnlich ist, dass hier 90% angemessen wären. Wie bei DA:O auch, gibt es zuviele Schwächen, altbackende und unspannde Mechaniken, so das man bei Tageslicht betrachtet eine ganze Ecke von 90% entfernt ist.

Bis zum Ende hatte ich mittelmässig Spass und habe es nur zuende gespielt, weil ich das Ende sehen wollte. Auch das war eher stereotyp und das einzig Gute am Ende war die Aufzählung des Effektes den man auf die Welt, die Kameraden hatte und wie die Kameraden nun ihr Leben fortsetzen.

Wie gesagt, solide, mit einigen guten Punkten aber auch vielen Schwächen.


Wertung
Pro und Kontra
  • nette Companions (vorallem Grieving Mother ist interessant)
  • einige gute Quests
  • solide Story
  • wenig Bugs
  • Burg völlig sinnlos
  • Kampfsystem wenig spektakulär und wesentlich langweiliger als z.b. bei D:OS
  • Kaum Höhepunkte in der Story
  • Viel Dungeoncrawl der schnell nervt
  • zuwenig Quests wo man mehrere unterschiedlichen Pfaden folgen kann
  • Crafting-System unspektakulär und unnötig
  • wenig spannende Items
  • nur 12 Levels für Charakterentwicklung
  • 2 mögliche Companions-Tanks zuwenig
  • die meisten Companions sind Support-Charaktere

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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