Planet Explorers - Voxelplanet sucht Kolonisten

Erkundung, Kampf und Sandbox-Gameplay auf einem fremden Planeten: All das will Planet Explorers für Einzel- und Mehrspieler-Partien bieten. Lohnt sich die Reise ins All? Wir haben die Early-Access-Version gespielt.

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Planet Explorersist ein Sandbox-MMO für Einzelspieler oder Koop-Baumeister, bei dem wir im einen fremden, aus Voxeln bestehenden Planeten erkunden und unsere Ausrüstung selbst herstellen? Das klingt, als hätte das Spiel mehr Funktionen als ein Schweizer Taschenmesser. Fertig ist es zudem auch noch nicht, sondern bislang nur als Early-Access-Version auf Steam spielbar. Kann so eine ambitionierte Mischung aufgehen?

Robinson-Effekt

Planet Explorers versetzt uns auf den fiktiven Planeten Maria im Sternensystem Epsilon Indi im Jahr 2287 unserer Zeitrechnung. Gerade als eines unserer Kolonieschiffe mit dem Landeanflug beginnt, missachtet ein nicht vorschriftsmäßig gekennzeichnetes Alien-Raumschiff die Vorfahrtsregeln und verursacht einen orbitalen Auffahrunfall. Was mit dem Kolonieschiff genau geschieht, ist unklar - aber auch erst einmal egal, der Schiffbruch dient ohnehin nur als Plot-Begründung, uns ohne Ressourcen auf einem fremden Planeten stranden zu lassen.

Die Raumschiffbesatzung kann sich also mit Mühe und Not in Rettungs-Shuttles auf die Oberfläche des Planeten retten. Versprengt und ohne Ausrüstung gestaltet sich die geplante Besiedelung von Maria anspruchsvoller als geplant - die einheimische Tierwelt zum Beispiel erweist sich als recht feindselig. Maria verfügt aber immerhin über eine für Menschen genießbare Atmosphäre, Süßwasser, einen erdähnlichen Tag- und Nachtwechsel sowie eine für allerlei Bau- und Bastelprojekte nutzbare Pflanzenvielfalt. Eine andere Kolonistenrasse außer uns Menschen können wir übrigens nicht spielen, wenn wir im Einzel- oder Mehrspielermodus auf Maria herumspazieren.

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Der wichtigste Unterschied zwischen Solo- und Gruppenmodus ist, dass Einzelspieler eine vorgefertigte Planetenoberfläche von 9x17 oder 17x8 Kilometern (die Angaben der Entwickler variieren) erhalten, während Multiplayer-Kolonisten zufallsgenerierte Landschaften in der Größe von 40x40 Kilometern durchstreifen dürfen. Das ist sowohl auf kooperativen als auch PvP-Servern mit bis zu 32 Mitspielern möglich.

Wo kaufen?
Planet Explorers ist im Early-Access-Programm bei Steam für derzeit 22,99 € erhältlich.

Fantasy-Identitätskrise

Im Inventar stellt unsere aus der Schulter- oder Egoperspektive zu steuernde Spielfigur aus gehacktem Holz und gesammelten Pflanzen nützliche Hilfsmittel wie Hacken, Schaufeln und Äxte her - so weit, so Minecraft. Stutzig werden wir erst, als wir von einer Kolonistenkollegin als Dank für eine erledigte Aufgabe die Baupläne für unser erstes Waffenset erhalten, die sie wohl zufällig in der Tasche hatte: ein Holzschwert und ein Holzschild? Wir fühlen uns, als wären wir in ein typisches Fantasy-MMO geraten, als wir mit unseren archaisch anmutenden Waffen einem dinosaurierähnlichen Alien-Vieh zu Leibe rücken. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, da sich Planet Explorers auch mit seiner relativ hübschen Grafik nahe an dem im MMO-Genre üblichen Standard bewegt - wenn man vom Jahr 2007 ausgeht.

Der Charaktereditor von Planet Explorers ist sehr einfach gehalten: Männlich, weiblich, Haarfarbe, Hautfarbe, Frisur und ein paar vorgefertigte Visagen. Fertig. Der Charaktereditor von Planet Explorers ist sehr einfach gehalten: Männlich, weiblich, Haarfarbe, Hautfarbe, Frisur und ein paar vorgefertigte Visagen. Fertig.

Sollte Planet Explorers mit seiner Weltraum-Kolonisation nicht eigentlich ein Science-Fiction-Spiel sein? Bis auf die Tatsache, dass unser Charakter einen grauen Overall anstatt einer Fellunterhose trägt und dass das Interface futuristischer ausieht als im Fantasy-Genre sonst üblich, könnten wir auch in Everquest, TERA oder Aion oder eine ähnlichen Nullachtfünfzehn-Fantasywelt herumstapfen.

Unser Aufgabengebiet als planetarer Explorer hat so gar nichts Wissenschaftliches an sich. Wir müssen keine Messungen oder Versuche vornehmen wie bei der Besiedelung eines fremden Planeten eigentlich unabdingbar; das Erstaunen über die neue Welt hält so stark in Grenzen. Völlig unbekannte Pflanzen dienen uns vom Fleck weg als Zutaten für Heiltränke und bizarre Alien-Tierarten interessieren uns nur wegen ihres Nährwerts. Woher wissen denn die Kolonisten eigentlich, dass das Zeug nicht giftig ist oder zum Beispiel Halluzinationen hervorruft?

Blaster und Fleisch

Zudem ärgern wir uns, dass unser Shuttles außer einigen Notrationen noch nicht einmal eine kleine Blasterpistole enthält. Um später im Spiel an Zukunftstechnologie wie Jetpacks oder Lasergewehre zu kommen, müssen wir fleißig nach Rohstoffen (Metalle, Holz, etc.) und Bauplänen suchen. Letztere erhalten wir im für Einzelspieler konzipierten Story-Modus Manier von NPCs, die in MMO-Manier in der Landschaft herumstehen oder -sitzen und in spartanischen Textboxen mit uns kommunizieren.

Mit unserem Holzschwert (schickes Detail: Die grüne Ranke an der Klinge) können wir ohne Probleme die Gegner im Startgebiet aufmischen. Was das für ein Vieh ist, kümmert uns nicht - uns interessiert nur der Fleischgehalt. Mit unserem Holzschwert (schickes Detail: Die grüne Ranke an der Klinge) können wir ohne Probleme die Gegner im Startgebiet aufmischen. Was das für ein Vieh ist, kümmert uns nicht - uns interessiert nur der Fleischgehalt.

Sehr seltsam übrigens: Die »Währung«, mit der wir bei den NPCs Gegenstände kaufen können, ist: rohes Fleisch. Dass in einer Selbstversorger-Gesellschaft intergalaktische Credits nicht als Zahlungsmittel gelten, sollte klar sein - trotzdem mutet es seltsam an, dass wir in den »Shop«-Menüs der NPCs mit stapelweise Steaks bezahlen und nicht mit für Kolonisten wertvollen Gegenständen wie beispielsweise Batterien, Allzweckschraubenziehern oder Sternenflotten-Zigaretten. Ständig Tiere töten, um finanziell flüssig zu sein ist aber wenigstens nicht nötig: Wir können auch andere Gegenstände gegen Fleisch tauschen und so unsere »Geldmenge« erhöhen.

Voxel, aber keine Klötze

Ein wenig Wissenschaft enthält das Spiel aber doch: Planet Explorers basiert auf einer laut den Entwicklern nicht-blockartigen Voxel-Technologie, ähnlich wie im Klassiker Outcast aus dem Jahr 1999. Daher soll sich alles in der Welt durch den Spieler verändern lassen. Wer möchte, darf daher die Story (die sowieso nur aus Schick- und Bringaufträgen besteht) völlig links liegen lassen, sich komplett seinen Baumeistergelüsten hingeben und nach Herzenslust gigantische Bauwerke aus vorgefertigten geometrischen Formklötzchen auftürmen, Minen graben oder Berge auftürmen.

Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange für Bastler und Ingenieure: Ein Kernelement von Planet Explorers ist ein mächtiger Editor, mit dem so ziemlich jedes beliebige Objekt erstellt und mit Eigenschaften versehen werden kann. Wer von den Funktionen des Editors nicht sofort erschlagen wird und sich ein wenig mit 3D-Konstruktionsprogrammen auskennt, kann damit von Tischtennisschlägern über raketenbewehrte Segway-Roller bis hin zu Kampfhubschraubern so ziemlich alles ins Spiel einbinden und benutzen.

Ein Editor-Beispiel für einen Kampfhubschrauber. Wir selbst hätten so ein Ding niemals hingekriegt. Ein Editor-Beispiel für einen Kampfhubschrauber. Wir selbst hätten so ein Ding niemals hingekriegt.

Na gut, so ganz frei sind wir beim Basteln mit dem Editor nicht: Begonnen wird beim Editieren von Objekten mit vorgegebenen Grund-Schabloben wie »großes Fahrzeug«, »kleines Fahrzeug«, »Schild« oder »Schwert«, damit das Spiel einordnen kann, worum es sich überhaupt handelt. Ein Tutorial gibt es zwar, das beschränkt sich allerdings auf eine Anzeige, welche Bedienfläche welche Funktion versieht.

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