Wirklich die

Lange habe ich mich auf Port Royale 3 gefreut. Zuvor habe ich seit 2004 den Vorgänger (Port Royale 2) gespielt und es zählt bis heute zu meinen...

von Kevni am: 11.05.2012

Lange habe ich mich auf Port Royale 3 gefreut. Zuvor habe ich seit 2004 den Vorgänger (Port Royale 2) gespielt und es zählt bis heute zu meinen Lieblingsspielen. Doch viele Detailfeatures haben dem zweiten Teil der Reihe gefehlt um perfekt zu sein. Mit Port Royale 3 erhofften sich sicherlich viele Fans, dass diese Features nun vorhanden sind. Doch daraus wurde leider nichts. Wie bei Patrizier 4 hat Kalypsomedia mit Port Royale 3 eine 1:1 Kopie des Vorgängers veröffentlicht, natürlich für satte 40€.

Dass es sich im Kern kaum vom Bruder 'Patrizier 4' unterscheidet fällt direkt nach dem ersten Spielstart auf. Die Steuerung ist diesselbe wie man sie von Patrizer 4 bzw. auch von Port Royale 2 gewohnt ist. In meinen Augen sehr einfach und schnell verständlich, daran gibt es nichts zu bemängeln. Die Grafik hat sich zum Vorgänger deutlich gesteigert: Die Spielwelt ist bunter und detailierter aber auch die Städte haben nun alle einen individuellen Anstrich in 3D erhalten was einen guten Beitrag zur Atmophäre bei gibt. Bei den Texturen und Schatten wurde wiederrum etwas zu sehr gesparrt (wg. Konsolen?) was bei nähester Zoomstufe mit einem vermatschen Bild zu erkennen ist. Schade.

Was die Spielmechanik angeht, so gab es wenige maginale Fortschritte dafür aber umso mehr deutliche Rückschritte:

Positiv sehe ich die Einzelspielerkampagne die einen idealen Einstieg in das Spiel erbringen. Mit einer schönen Story und einem verständlichem Erzähler sowie Tutorial-Videos wird einem jedes Detail vom Spiel erklärt. Klasse!
Auch die Einführung eines Multiplayers finde ich spitze. Mir macht es Spaß die Karibik mit anderen Spielern aufzumischen oder aufzubauen. Mehrere Partien haben mir viel Spaß gemacht. Dennoch: Auch wenn es Multiplayer hast kann man nicht direkt kooperieren. Man kann nicht miteinander handeln, nicht spionieren oder sabotieren. Diplomatische Möglichkeiten sind auch nicht gegeben. Lediglich die Seekämpfe können gegeneinander ausgetragen werden.
Im dritten Teil kann man nun auch die Schwierigkeit detailierter bestimmen und das Spiel anspruchsvoller machen. Auch die vorherrschende Nation kann durch verschieben des Startdatums gewählt werden.

Nun zum negativen:

Das Spiel ist auf 'Mainstream' getrimmt worden. Handelsrouten lassen sich sofort erstellen, wahlweise mit voreingestellten Zielen (Profit, Wohlhaben, Lager leeren...). Dadurch kommt man nach 10 Klicks an automatisches Geld.

Der Lagerverwalter kann nur noch Waren verkaufen. Die Verkaufspreise werden nicht mit Zahlenwerte definiert, sondern mit Prozentwerten bezogen auf den Produktionspreis (welcher dem Spieler nicht ersichtlich ist). Auch kann man keine individuellen Preis pro Ware einstellen, sondern nur einen Wert der für ALLE Waren gilt.

Die Kauf-Funktion wurde entfernt, da es das Wirtschaftssystem in Patrizier 4 zerstört hat. Für mich stellte diese Funktion die Möglichkeit zur Piraterie da, indem man mit seinem Vermögen einfach alle Waren der Stadt aufkauft und dadurch die Defensive abschwächt um sie zu überfallen.

In der Konvoiübersicht kann man die Schiffsliste nichtmehr einsehen, man weiß also nie welche Schiffe in Konvoi X sind.

Die Anzahl der Konvois oder auch Konzessionen werden außerdem nichtmehr durch den Rang des Spielers beschränkt.

Beim Erstellen eines Konvois muss man nichtmehr dafür sorgen einen Kapitän anzuheuern. Der wird nun automatisch an den Konvoi gebunden.

Die Gebäude in der Stadt lassen sich nurnoch auf definierte Plätze erbauen, freie Wahl gibt es kaum noch.

Bei den Seekämpfen kann ich das Entern kritisieren das zu schwer ist. Die KI der gegnerischen Schiffe ist unlogisch. Durch einhalten einer Entfernung kann man auf den Gegner schießen ohne selber von ihm getroffen zu werden.

Vereinfacht wurde hier außerdem, dass man nun unendlich Munition hat. Für Sondermunition (Streukugeln) hat man recht wenig Platz hingegen.

Die Diplomatie unter den Städten ist viel zu dynamisch. Kaum hat man einen Kaperbrief und annektiert die erste Stadt des Feindes, ist der Krieg zu Ende, der 'ehemalige' Feind attackiert uns jedoch und möchte seine Stadt zurückerobern. Wenn wir uns wehren bekommen wir bei allen Nationen Ansehensverlust. Ein Teufelskreis...


Ich spiele Port Royale 3 aufgrund der Wirtschaft, doch diese wurde so entworfen, dass das Spiel wenig Freiheiten für mich lässt. Um Konzeptfehler zu vertuschen wurden dem Spieler grundlegende Funktionen gestrichen (siehe Kaufmöglichkeit des Lagerverwalters).

Nichts desto trotz ist Port Royale 3 für jeden Fan ein muss. Kalypsomedia ist dafür bekannt eng mit der Community seiner Spiele zu arbeiten und ich bin sicher das man in einem halben Jahr die oben genannte Kritik zurecht gepatcht hat. Über eine Mod-Möglichkeit (um Werte von Städten & Schiffen abzuändern) hätten sich auch viele gefreut, aber da erwarte ich wie bei Patrizier 4 das dies nachgereicht wird.


Sobald die neuen Updates da sind werde ich diesen Test überarbeiten, denn die 72 Punkte werden sich garantiert noch erhöhen.

Kevni


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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