Welche Spiele gibt es?
Nur wenige Spiele wurden bislang für den Mac umgesetzt. Hauptsächlich Casual-Spiele und wenige, ausgewählte Blockbuster finden Sie auf der Apple-Plattform. Während zum Beispiel das alte Battlefield 1942von 2002 für den Mac erhältlich ist, gibt es Battlefield: Bad Company 2nicht. Call of Duty: Modern Warfareläuft, der zweite Teil wurde noch nicht portiert.
Bewegung in die Spiele-Ökonomie für Apple-Rechner bringt Valve mit seiner Plattform Steam. Seit Mai läuft der digitale Spielevertrieb nun auch auf dem Mac. Valve portiert Stück für Stück die beliebtesten Titel für den Mac und so laufen mittlerweile Half-Life 2 inklusive der beiden Episoden, Team Fortress 2, Counterstrike: Source und Portal unter Mac OS X. Auch viele Casual-Spiele finden sich im Steam-Laden, allerdings nur wenige große PC-Titel. Wenn Sie die Blockbuster der letzten Zeit suchen, werden Sie kaum Umsetzungen für den Mac finden. Weder Fallout 3, Mass Effect 2, GTA 4oderAssassin‘s Creed 2laufen unter Mac OS X. So bleibt das klassische Henne-Ei-Problem bestehen: Entwickler programmieren erst dann für den Mac, wenn es nennenswerte Spielerzahlen gibt, und Spieler interessieren sich erst dann für den Mac, wenn es genügend Spiele gibt.
Top oder Flop?
In einem früheren Artikel haben wir bereits auf einem Macbook und Macbook Pro gespielt und unsere Erfahrungen geschildert. Diesmal haben wir einen 27-Zoll-iMac in unserem Labor und testen den 1.800-Euro-Rechner auf Spieletauglichkeit.
Im Laufe des Artikels überarbeitete Apple die iMac-Serie, so dass unser Exemplar in dieser Form nicht mehr erhältlich ist. Statt eines Core 2 und einer Radeon HD 4850 sitzen in den neuen Modellen Core-i3- oder Core-i5-Prozessoren und maximal eine Radeon HD 5750. Zwar ist der Prozessor in den neuen iMacs deutlich schneller, aber die Grafikkarte liefert nur unwesentlich mehr Leistung als die bisherige Hardware.
Die Besonderheit des iMac: Der komplette Rechner scheint nur aus einem Monitor zu bestehen, da sämtliche Hardware hinter dem Display sitzt. So liegen kaum Kabel herum, zumal Apple dem iMac eine Bluetooth-Tastatur und -Maus beilegt. Nervig allerdings: Sämtliche USB-Anschlüsse liege nan der Rückseite, so dass Sie beim Anstecken eines USB-Sticks entweder blind hantieren oder den iMac drehen müssen. Aufrüsten lässt sich der iMac jedoch nicht. Zwar können Sie über eine Klappe an der Unterseite den Arbeitsspeicher austauschen beziehungsweise erweitern, Zugriff auf Prozessor, Grafikkarte oder Festplatte haben Sie aber nicht. Erst wenn Sie mit einem speziellen Glaser-Werkzeug oder abenteuerlichen Saugnapf-Konstruktionen die Glasplatte des iMac entfernen, kommen Sie an die verbaute Hardware.
Im Test installierten wir Steam und die beiden Spiele Half-Life 2 und Team Fortress 2. In der hohen, nativen 16:9-Auflösung von 2560x1440 laufen beide Spiele auf dem 27-Zoll-iMac problemlos in maximalen Details. Während Half-Life 2 mit 65,4 fps wiedergegeben wird, hat der iMac mit Team Fortress 2 deutliche Probleme. Zwar liefert der Rechner im Schnitt knapp über 40 Bilder pro Sekunde, in wilden Gefechten bricht die Framerate aber immer wieder unter die 20-fps-Spaßgrenze ein.
Wegen der im Vergleich zur Windows-Welt recht spärlichen Versorgung mit neuen und optimierten Grafikkarten-Treibern stürzt die Leistung mit aktivierter Kantenglättung brutal ab. Lief zum Beispiel Half-Life 2 vormals noch mit 65,4 fps, sind es mit 4xAA nur noch extrem ruckelnde 14,9 fps. Ähnlich sieht bei Team Fortress 2 aus (28,6 statt 42,1 fps).
Zudem kommt es immer wieder vor, dass Apple etwas an den Treibern ändert, um den Grafikchip besser für andere Aufgaben wie Videobeschleunigung oder ähnliches zu optimieren. Das kann unter anderem aber auch die Grafikleistung negativ beeinflussen. So warnte Valve vor kurzem die Mac-Besitzer, das der neue Grafiktreiber im Update Mac OS X 10.6.4 die Spieleleistung massiv beeinträchtige, was aber nicht an Steam läge.
Den Vergleich mit einem deutlich günstigeren Windows-PC verliert der Mac klar und deutlich. Unser 500-Euro-PC mit Athlon II X3 435, 4,0 GByte RAM und einer Radeon HD 5770 überholt den iMac in 2560x1440 und maximalen Details um durchschnittlich 20 Prozent -- mit Kantenglättung sind es gut 80 Prozent! Zwar PC fehlen bei PC natürlich noch der Monitor sowie Maus und Tastatur, bei einer Differenz von 1.300 Euro dürften Sie aber adäquaten Ersatz finden.
Fazit
Alles in allem beeindruckt ein Mac Spieler wenig. Zu gering ist die Leistung in Spielen -- vor allem mit Kantenglättung. Zudem liegen die Preise deutlich über dem Niveau eines vergleichbar ausgestatteten PC. Allerdings könnten Steam for Mac und der zunehmenden Spiele-Fokus von Apple bei seinen mobilen Geräten iPhone, iPad und iPod Touch einen Wandel anschieben.
Dennoch werden die edlen Aluminium-Kisten iMac, Mac Pro und MacBook dem PC im Spiele-Bereich kaum Kunden abjagen, weil außer Valve und Blizzard kein namhafter Entwickler seinen Titel für Mac OS anbietet.
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