Die dunklen Jahre des Prinzen

Der Prinz von Persien ist wieder da. Und zwar düsterer als zuvor. Wobei jedoch immer so getan wurde als ob der erste Teil ein quietschbuntes Vergnügen war. Aber...

von zero-sum am: 28.03.2008

Der Prinz von Persien ist wieder da. Und zwar düsterer als zuvor. Wobei jedoch immer so getan wurde als ob der erste Teil ein quietschbuntes Vergnügen war. Aber noch mehr als zuvor wird eine ernsthafte Geschichte erzählt die zu fesseln weiß.


Auftakt

Die Story des ersten Teils, welche man hierfür kennen sollte, sieht kurz zusammengefasst folgendermaßen aus. Der Prinz von Persien hat in Babylon den Sand der Zeit entfesselt, welcher die ganze Stadt zerstört hat und die gesamten Einwohner ins verderben gerissen haben, bzw. in Zombies verwandelt. Durch lange Strapazen konnte man durch den Sand der Zeit - der Zeitveränderungen möglich macht - dies wieder Rückgängig machen. Soweit so gut. Bevor es jedoch mit Teil 2 bzw. Teil 5 der Prince of Persia Reihe weiter soll noch gesagt sein, dass das Spiel zu 90% absolut fair ist und der Schwierigkeitsgrad genau richtig ist. Die restlichen paar Prozent gehen jedoch von fordernd bis geradezu Unfair. So hat Prince of Persia 5 (PoP5) mich zu etwas gebracht, das ich unsagbar hasse und ich wohl das erste Mal (soweit ich mich erinnern kann) in diesem Jahrtausend getan habe. Und zwar musste ich bei 2 Bossgegnern cheaten um weiter zu kommen. Später mehr dazu.

Der Anfang vom Ende bzw. Die Story

Die Story von Warrior Within startet ziemlich düster. Der Prinz ist heruntergekommen und lebt statt in Glück und Friedseeligkeit auf der Flucht. Und zwar (wie man schon bald erfährt) auf der Flucht vor einem mysteriösen Wesen namens Dahaka. Dieses Wesen ist quasi der Wächter der Zeit und da der Prinz durch seine Änderungen im Raum-Zeit-Gefüge in

Gamedesign

Wie man anfangs schon bemerkt geht es ziemlich viel um Zeitreisen. Und das auch Spielerisch! Man muss an bestimmten Plattformen die Zeit zwischen Gegenwart (Wo der Palast der Herrscherin nur noch ein Trümmerhaufen ist) und Vergangenheit (wo alles noch in wunderschönen Farben und Formen erstrahlt) wechseln. Nur so lassen sich bestimmte Orte erreichen und Aufgaben erfüllen. Prinzipiell ist das Spiel ziemlich linear, aber es gibt immer wieder Abzweigungen die einen teilweise schon etwas verwirren können. Es gibt zwar eine Karte, die aber völlig unbrauchbar ist und quasi nur für die Anzeige der Missionsziele gut ist. So musste ich einen riesigen Teil des Palastes fast komplett wiederholen, nur weil ich anfangs einmal falsch abgebogen bin und so das Ziel nicht erreicht hatte. Insgesamt macht das rumturnen usw. Spaß und wenn man diversen Kameraschwenks folgt kann man nicht besonders viel falsch machen. Man weiß fast immer was zu tun ist und man fühlt sich nach einiger Zeit in gewissen Regionen schon fast heimisch. Gegen Ende übertreiben sie es aber dann teilweise. So muss man von einem vorher neuem Gebiet wieder völlig allein durch schon besuchte Gebiete wieder zum Thornsaal finden, nur um desöfteren kurz vorm Ziel wieder vom Weg abgebracht zu werden, sodass man wieder einen neuen Weg finden muss. Leute mit einem schlechten Orientierungssinn könnten sicherlich Probleme haben. Ich bin dabei einmal kurz falsch abgebogen, nur um den Fehler aber bald zu bemerken. Ansonsten war ich sonst oft ratlos ob ich richtig unterwegs bin, bis dies zumindest eine kurze Cutscene bestätigt hat. Weil neue Gegner auf die man trifft, heißt nicht automatisch, dass man dort noch nicht war. Es tauchen nämlich nach dem laden immer wieder neue auf. Aber nicht überall.

Gameplay

Wer Sands of Time kennt fühlt sich sofort wieder zuhause. Ich habe Warrior Within als erstes längeres, storybasiertes Spiel mit meinem neuen Gamepad gespielt und es ging flott von der Hand. Man verdrückt sich kaum und der Prinz macht meist immer das was man drücken will. So läuft man atemberaubend an Wänden entlang, springt über Abgründe, schwingt an Seilen, oder balanciert über schmale Stege. Dabei gilt es Fallen auszuweichen und den Weg durch das labyrinthartige Schloss zu finden. Und dabei gibt es immer einen genau ausgetüftelten Weg durch die extrem kompliziert aufgebauten Bauten und Räume, sodass man sehr schnell raus hat wo es immer lang geht. Die Umsetzung ist dann noch das Problem. So sind beim eigentlich fairen Aufbau immer wieder mal einzelne Sprünge oder Fallen die einen immer wieder zur Weißglut bringen, oder die man erst nach längerem Suchen findet. Nach einigen Versuchen geht´s aber meistens und man hat diese kurze Aufreger schon bald wieder Vergessen, da dies meist nicht nach langem ungespeicherten spielen passieren, sondern eher schon kurz nach einem Checkpoint. Es gibt nämlich ähnlich wie im Vorgänger Speicherpunkte. Diese Wasserbecken dienen gleichzeitig der Heilung sowie der Speicherung. Falls ein Sprung daneben geht hilft meistens einfach wieder, dass man die Zeit zurückdrehen kann. Dies geht eine gewisse Anzahl und Zeitdauer. Wenn man alle verbraucht hat und man stirbt, hilft nur noch vom letzten Speicherpunkt. Die

Wirbelwind

Die Kämpfe gehen flott von der Hand und der Prinz hat unglaubliche Bewegengen drauf, die ihn teilweise mit Saltos und Schrauben über den Gegner katapultieren. Dabei unterscheidet man zwischen Einhand & Zweihandkampf. Man kann nämlich eine zweite Waffe von Gegnern aufheben, die aber merkwürdigerweise nach wenigen Gegnern oder Kämpfen meist kaputt geht. Das hätte meiner Meinung nach anders gelöst werden sollen. Weiters kann man die Zweitwaffe auch werfen, was manchmal nützlich ist, aber meist zu wenig Schaden macht. Insgesamt laufen aber all die Möglichkeiten & Spezialattacken des Prinzes darauf hinaus, dass ich mich auf einige wenige, möglichst für alle Gegner effektive Attacken spezialisiert habe, da man die alle unmöglich lernen kann. So gibt es aber dann einige Standardhassgegner gegen die man es etwas schwer hat (bei mir waren das die

Chefkoch

Die Bossgegner sind unglaublich hart. Selbst wenn man ihre Taktiken nach einigen Fehlversuchen vollständig durchschaut hat und man Gegentaktiken entwickelt hat, bringt einen das sehr wenig. So erwischt einen ein Gegner nicht wenn man die ganze Zeit vor seinen Angriffen zurückweicht und man am Ende seiner Schlagfolge auf ihn einschlägt. Dazu gehört schon eine Portion Glück. Hat man das 1/3 seiner Gesundheit geschafft, kommen plötzlich neue Gegner gegen die man wieder erstmal eine Taktik finden muss, da sie anscheinend alle Schläge blocken können und einen bei Angriffsversuchen regelrecht zerlegen. Bis man wieder eine Taktik gegen die gefunden hat, hat man mehrere Bissspuren im Gamepad hinterlassen. Dies hat dazu geführt (wie anfangs erwähnt), dass ich bei den 2 Endkämpfen mit der Herrscherin cheaten musste (bzw. einen Trainer verwendet habe), da ich zumindest den 2ten Endkampf im Leben nicht geschafft hätte.





Zu diesen unfairen Stellen gesellen unglaublich viele nervende Details die anfangs banal klingen, aber einfach unglaublich nerven. So dauert es nach jedem (der häufigen) Ableben ein paar Sekunden, bis der Bildschirm schwarz wird, nur damit eine nicht abbrechbare fast 10 Sekunden lange Animation kommt, wo nur Spielende steht. Einfach absolut nervtötend und unnötig. Schließlich folgt wieder der (eigentlich recht kurze) Ladevorgang. Nur damit man wieder vom letzten Checkpoint eventuell minutenlang (und x-Sprünge und Kämpfe) zum Ziel braucht. So musste man bei besagten ersten Endkampf zur Herrscherin auch wieder eine Minute hinlaufen nur damit man die Zwischensequenz auch nicht vollständig abbrechen kann, sondern nach einmalig ganzen anschauen nur im Zeitraffer vorspulen kann. Dazu kommt dass man die Logos zu Spielbeginn nicht abbrechen kann. Dies nervt auch insofern, da man aufgrund der Frustmomente immer wieder mal eine Pause braucht, nur um beim sehr häufigen Einsteigen immer wieder die Logos ansehen muss. Wie gesagt, das mag für manche die noch nie ein so frustrierendes Spiel gespielt haben unnachvollziehbar und banal klingen, aber das nagt alles ganz gewaltig am Spielspaß, der bis auf die schweren Endkämpfe unbestreitbar gewaltig ist.

Fazit

Die Atmosphäre ist gewaltig, welche durch eine atemberaubende Optik unterstützt wird. Zwar hat die Grafik möglicherweise etwas unscharfe Texturen (ehrlich gesagt keine Ahnung - hätte nie darauf geachtet), aber die Umgebungen wirken unglaublich schön und es ist eine Freude darin herumzuturnen. Die Außenareale haben im Vergleich zum Vorgänger einen gewaltigen Schritt gemacht und sind bei absolut geringen Hardwareanforderungen einfach nur schön und überzeugen durch gewaltige Gebiete. Die Story fesselt wie beim Vorgänger, wobei die Charaktere (außer dem Prinzen) nicht mehr ganz so charismatisch und sympatisch sind wie die Prinzessin oder der Bösewicht aus Teil 1. Außerdem klingen nun Gitarrenriffs während der Kämpfe, was für mich einfach irgendwie nicht ganz passen will, wobei ichs aber auch nicht als störend angesehen habe. Dazu sei aber noch das tolle Lied im Abspann erwähnt ;-)





Ich wollte Prince of Persia hätte mir mehr Spaß gemacht. Ich wünschte es wäre nicht so frustrierend gewesen. Ich hatte gehofft, dass die Negativpunkte aus Teil 1 ausgemerzt wurden, das ich ebenso aufgrund Story und Atmosphäre liebe, aber ebenso seine kleinen Macken hatte. Aber all das wurde eher noch schlimmer. Deswegen schneidet es bei mir leider etwas schlechter ab als der Vorgänger, worüber ich aufgrund der tollen Story die erzahlt werden will unendlich traurig bin. Wenn sich also jemand tatsächlich dieses Review durchlesen sollte und sich überlegt einen Prince of Persia Teil zuzulegen und Sands of Time nicht kennt: Kauft euch vorher SoT. Es ist meiner Ansicht nach eine Spur besser und vor allem fairer. Außerdem sollte man ihn sowieso gespielt haben um die Story vollständig durchblicken zu können. Und dann will man sowieso wahrscheinlich weiterspielen und wissen wie´s weiter geht. Ich werde mir auf jeden Fall wieder den Nachfolger kaufen. Auch wenn wieder nur zu reduzierten Preis. Aber ich weiß schon jetzt, dass er trotz des sicherlich vorhandenen Frustes es wieder Wert sein wird, da die Prince of Persia Reihe bisher (für mich schon bei The Sands of Time völlig überraschend), wie andere UbiSoft-Titel einen ganz eigenen Style, wenn nicht sogar sowas wie eine Seele haben.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: aufwändige Innenareale, riesige Außenkulissen
  • Sound: Gute Sprachausgabe, solide Sounds
  • Balance: meist fair bei normalen Kämpfen und Klettereien
  • Atmosphäre: Düstere Insel, Fluchtsequenzen
  • Bedienung: Eingängig, Präzise
  • Umfang: 15 Stunden sind ok, vor allem als Reihe
  • Leveldesign: Ausgetüftelte Sprungpassagen, Große Areale
  • KI: Gegner kämpfen fordernd
  • Waffen: Spezialattacken, 2 Handwaffen, Rückspulfunktion
  • Handlung: Intensive Zeitreisegeschichte
  • Grafik: inzwischen angestaubt
  • Sound: ein paar Soundfehler, oft E-Gitarrenmusik
  • Balance: Bosskämpfe
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: -
  • Umfang: -
  • Leveldesign: Weg und Ziele manchmal unklar
  • KI: Dumme Gegnerwegfindung
  • Waffen: 2te Waffe schnell kaputt
  • Handlung: Leicht schlechter als die 2 anderen Teile

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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