Wie soll man die Handlung einer Rennsimulation beschreiben? Trocken, nach Schema "F" und einfach realitätsnah, im Karrieremodus. Der Einzelspielermodus hingegen lädt zum probieren ein. Jede Strecke, jedes Fahrzeug und alle Einstellungen sind von Anfang an frei wählbar, so dass man theoretisch auch mit dem Go Kart über die Nordschleife schleichen könnte. Im Onlinemodus kann man einen Renntag selbst konfigurieren und eine gewisse Anzahl von Onlinegegnern freigeben. Hinzu können KI-Gegner eingefügt werden.
Fahrzeuge Strecke und Wetter sowie die verwendbaren Fahrhilfen werden vom Sitzungsstarter festgelegt. Das macht es möglich, dass auch im Onlinemodus etwa gleich starke Gegner gegeneinander antreten. Mir persönlich gefällt die Spielsteuerung und das Fahrverhalten der Fahrzeuge sehr gut. Kleinere Abstriche müssen bei der vor eingestellten Force-Feedback-Funktion gemacht werden. Teilweise sind die Vibrationen am Lenkrad übertrieben, was aber durch die zahlreichen Einstellmöglichkeiten schnell minimiert werden kann. Dafür kann man jedes Fahrzeug zielgenau um jede Kurve zirkeln, vorausgesetzt man entwickelt ein gewisses Gefühl für das jeweilige Fahrzeug. Wenn man sich nicht sofort von der Streckenabsperrung kratzen lassen möchte, dann sollte man, wie im echten leben, nicht einfach in einen M3 steigen und das Pedal mit schlagartiger Bewegung zum Blech führen. Die kleinen Helferlein wie ABS, ESP und Traktionskontrolle arbeiten gut und greifen (bis auf ESP) nicht zu stark in die Fahrdynamik ein und Unterstützen dabei den Anfänger. Bemerkenswert ist die Abhängigkeit von Strecke zu Auto. Man spürt förmlich wie man den Grenzbereich beschreitet und kommt schon auch mal ins "Rudern". Dabei fiel mir bisher noch nicht auf, dass Fahrzeuge in unerklärlicher Weise ins Rutschen kamen (GT5). Wettereffekte und Straßenbelag haben guten und realen Einfluss auf das Fahrverhalten.
So richtig schlecht ist bisher noch nichts aber ein paar kleinere Abzüge gibt es doch in der B-Wertung. Wie schon oft kritisiert wurde ist die Aufmachung sehr nüchtern. Eine Geschichte gibt es nicht. Die Kommentare/ Nachrichten der Crew kann man sich im Karrieremodus wirklich schenken. Mir fehlt etwas die Geschichte zu den Einzelnen Rennklassen. Hier könnte man in einem kleinen Introvideo mehr Input geben als nur Show an Shine. Need for Speed Shift 2 bringt dafür ein gutes Beispiel mit. Eine Video-Übersichtsreise zu der jeweiligen Klasse , den Fahrzeugen und den Rennorten sowie besonderen Gegebenheiten ähnlich dem zuvor genannten Titel wäre schön. Bei Project Cars ist das Motto aber nicht "zuschauen" sondern "selbst erfühlen".
Ganz besonders an dem Spiel ist der Realismus im Renngeschehen. Einzig diverse Rempler sind etwas übertrieben umgesetzt. Da fliegt das Rad vom 67er Renn-Lotus einfach zu schnell weg. Nach nun über 23 Stunden reiner Fahrzeit, habe ich nur kleine Bugs (Boxenausfahrt, durch KI geht oft in die Mauer, Boxenpersonal wird "überfahren", Karts werden bei kleinen Remplern teilweise wie weggeschossen) festgestellt und sonst keine weiteren Probleme gehabt. Das Spiel arbeitet mit der NVIDIA-OPTIMUS-Technologie zusammen und läuft auf einem Laptop mit i7-3610Q; GT650M; 8GB-Ram, mit mittleren Einstellungen einwandfrei. Und sollte doch einmal die Framerate etwas absacken braucht man keine Angst haben, dass man auf einmal in der Mauer sitzt, denn in diesen Momenten ist es als würde man von 260km/h auf Zeitlupensicht umschalten und man steuert einfach weiter den Boliden über den Kurs.
Für mich ist das Spiel derzeit, der beste Rennsimulator den es gibt. Abzüge sind für die Aufmachung, die fehlenden Hintergrundinfos und die etwas begrenzte Auswahl an Fahrzeugen zu verzeichnen. Was das Spiel zum absoluten Hammer macht ist die Fahrphysik. Selbst bei Konsolenspielen wie GT5; GT6 kann man nicht von solch realer Steuerung und Fahrphysik reden. Ich würde mir das Spiel jederzeit wieder kaufen, denn auch die Registrierung über Steam ist zuverlässig. Mit variabler Gegnerstärke und Einstellbarer Fahrhilfen ist das Spiel auch für Anfänger oder Kinder geeignet, ohne direkt den Spaß an der realistischen Darstellung zu verlieren.
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