Evolutions - Sprung ?

Wer Prototype gespielt hat wird A,B und C Waffen in Zukunft lächerlich finden, denn Prototype steht als neues Synonym für Massenvernichtung.Installation &...

von - Gast - am: 20.07.2009

Wer Prototype gespielt hat wird A,B und C Waffen in Zukunft lächerlich finden, denn Prototype steht als neues Synonym für Massenvernichtung.

Installation & Konfiguration

Die Installation von DVD gestaltete sich wie von den meisten Spielen gewohnt recht einfach, hat aber für die knapp 8GB eine ganze Weile gedauert. Die Wahl der Einstellungen für Grafik, Sound und Tastatur geschieht über das spielinterne Optionsmenü, wobei man die vorgegebene Tastaturbelegung zuerst so lassen sollte wie sie ist.

Story/Nebenmissionen

Was gibt es schöneres als im Schein der aufgehenden Sonne im idyllischen Manhattan im Park spazieren zu gehen? Man könnte sich zum Beispiel Alex nennen und sich mit mehreren Kampfhubschraubern, Panzern und Mutanten eine nette Straßenschlacht liefern! Genau das tut unser Protagonist. Nach dem imposanten Introvideo steht man mitten im Getümmel, weiß eigentlich gar nicht so recht was los ist, wird aber von allen Seiten beschossen. Also gut, erstmal überleben und alles zerstören, das irgendwie bedrohlich aussieht. Mehr oder minder geschickt springt, klettert und schlägt man sich durch diverse Gegnermassen um nach dem Gebrauch einer monströsen Spezialattacke am Ende des Tutorials zu stehen und am Beginn der eigentlichen Handlung von Prototype.

So beginnt die Story hektisch und springt nach dem grandiosen Splatterfeuerwerk zu Begin des Spiels 18 Tage in die Vergangenheit um dem Spieler Zeit zu geben sich an sein Gegenüber zu gewöhnen. Durch frei begehbare Missionen in der Inselstadt Manhattan bringt man Alex etappenweise dem Ende der Geschichte näher. Dazu besucht man mit Icons markierte Orte um Missionen, Events, Herausforderungen u.ä. anzunehmen. Dadurch erhält man je nach abgeschlossener Leistung Gold-, Silber- oder Bronzemedallien und entsprechende Erfahrungspunkte, die man wiederum in genetische Upgrades stecken und somit seinen Charakter verbessern kann.

Dies ist aber nicht zwingend notwendig wenn man nur die Hauptstory verfolgen will, allerdings wird diese um einen Zacken schwerer, da fehlende Upgrades die Überlebensfähigkeit später stark einschränken. Denn im weiteren Storyverlauf wird der Schwierigkeitsgrad meist durch eine höhere Anzahl an Gegnern erreicht, ohne entsprechende Kampftaktiken ist das nicht zu kompensieren.

Hauptperson

Alex Mercer hatte einfach nur Pech. Zur falschen Zeit am falschen Ort und schon findet man sich als virenverseuchter Parasitenträger in einer Metropole wieder, die vor der totalen Vernichtung steht. Und Alex ist die Quelle allen Übels. Zumindest sehen das so die Regierung und Militärs, die alles daran setzen ihm den Gar auszumachen.

Unser Antiheld versucht stattdessen herauszufinden, wer er ist, was ihm wiederfahren ist und an wem er seine Rachegelüste ausleben kann. Die paar tausend Zivilisten, die nebenbei mit dran glauben müssen scheinen nebensächlich. So scheut er nicht hilflose Menschen zu „absorbieren“ um so an deren Erinnerungen zu gelangen, die in seinem Gehirn gespeichert werden und jederzeit als kurze Videoschnippsel abrufbar sind. Nach und nach ergibt sich so aus dem Puzzelgeflecht von Erinnerungen ein klares Bild.

Für Alex ein Segen, für die Welt ein Fluch. So könnte man die genetische Mutation beschreiben, die seinen Körper befallen hat. Gestärkt durch übernatürliche Kraft, Reaktion, Schnelligkeit und Wahrnehmung ist es ihm möglich schneller als ein Auto zu sprinten, von Hochhaus zu Hochhaus zu hüpfen und wenn der Weg noch weiter ist mehrere hundert Meter weit zu „gleiten“. Er kann Autos wie Kieselsteine als Wurfgeschosse verwenden und im dichtesten Rauch Widersacher erkennen, indem er seinen Infrarotblick nutzt. Neben all den passiven Vorteilen ist sein Körper die eigentliche Waffe im Spiel. So verwandelt er seine Arme in Greifhaken, Keulen und Klingen um so den verschiedenen Gegnern einzuheizen.

Wer es eher konventionell mag, kann sich auch eine der fallengelassenen Schießprügel schnappen und wild in die Menge feuern, Panzerfaust, Maschinengewehr, Granatwerfer. Da bleibt nicht lange ein Stein auf dem anderen. Alternativ infiltriert man ungesehen einfach eine Armeebasis, absorbiert einen Commander und fordert einen wohnblockzerstörenden Artillerieschlag an.
Selten hat die Welt einen so finsteren Antihelden gesehen der unaufhaltsam zu sein scheint.

Gegner

Die Gegner in Prototype reichen vom normal sterblichen Armeerekruten bis hin zum muskelbepacktem Megamutanten. Wobei die meisten Gegner Alex nichts entgegenzusetzen haben, vorausgesetzt er benutzt die richtigen Waffen. So haben Humanoide seinen Klingen und Greifarmen nichts entgegenzusetzen und er schneidet sich durch die Gegnermassen wie ein warmes Messer durch Butter, bleibt aber dann am nächsten APC hängen, welches nur durch den Einsatz von Wurfgeschossen, Panzerfaust oder keulenartigen Armen kleinzukriegen ist.

Alle militärischen Fahrzeuge und Helikopter kann man im Spiel auch kapern/benutzen. Nach entsprechender Freischaltung durch Upgrades ist es möglich sogar fliegende Helikopter zu übernehmen und diese wiederum gegen den Gegner einzusetzen. Spektakulär in Szene gesetzt und spielerisches Neuland. Klasse!

Grafik / Sound

Die Grafik von Prototype ist sehr detailiert, wirkt aber auf größere Entfernung eher verwaschen. Imposant ist der Blick von der Spitze des Crysler Building in Manhattan allemal durch den immensen Weitblick. Die Stadt wurde 1:1 nachgebaut und wer schon einmal dort war wird den ein oder anderen Aha Effekt erleben.

Die Effekte sind spektakulär und man erlebt immer neue Überraschungen je mehr Spezialfertigkeiten man freischaltet. Knochenspitzen die aus dem Boden schießen und alles aufspießen was im Weg steht, Tentakelattacken die einen Häuserblock weit reichen, meteoritenartige Einschläge im Asphalt wenn man mal wieder aus 200m höhe ohne Fallschirm vom nächsten Hochhaus springt, sind nur einige der schön in Szene gesetzten Spezialeffekte.
Prototype bietet gewohnten technischen Stand, nicht mehr und nicht weniger. Auf üblichen PCs läuft das Spiel völlig ruckelfrei, wobei die Grafik teilweise gewollt in Zeitlupe abläuft um die Grafikpracht genießen zu können.

Wer einen Subwoofer sein eigen nennt, sollte sich bei diesem Spiel mit den Nachbarn freundlich stellen, denn hier dröhnt und hämmert es im Sekundentakt aus den Boxen. Explosionen, Schüsse, Schreie und Straßenlärm nonstop. Alles stilecht umgesetzt und kompromisslos wiedergegeben. So hört sich ein Actionspiel an!

Blood & Gore

Einer der Gründe warum Prototype in Deutschland nicht erscheinen durfte ist die extreme Gewaltdarstellung. Es beginnt schon damit, das man nichteinmal 10m laufen kann ohne einen Zivilisten anzurempeln der dies mit einem lauten „HEY“ kommentiert.

Im Kampfeinsatz sieht die Welt noch ganz anders aus. Die Primärziele bewegen sich inmitten von hunderten Zivilisten und es ist schlichtweg unmöglich diese nicht aus Versehen zu treffen. So nimmt man es billigend in Kauf das bei der Zerstörung eines Panzers Autos als Wurfgeschosse missbraucht werden.. inklusive Fahrer. Die Spezialattacken legen ganze Häuserblocks lahm, Menschen werden gevierteilt, auf Bauchhöhe zerschlitzt und überall rollen Köpfe, Gliedmaßen und es spritzt literweise Blut. Autos explodieren im Sekundentakt und Unbeteiligte werden ständig von 55mm Geschossen der APCs und den Raketen der Infanterie und Hubschrauber in Stücke gerissen.

Je nach gewählter Waffenart gibt es verschiedene Spezialanimationen für die Absorption von Gegnern. Mit den Klauen wirft er die Menschen z.B. in die Luft um sie dann noch im Flug zu zerschneiden, tritt ihre Köpfe in den Asphalt, oder schmettert sie mit dem Greifarm meterweit durch die Luft.

Mag sein das dies den ein oder anderen abschreckt, aber in diesem Spiel ist es stilistisches Mittel, das perfekt in die gnadenlos brutale Umgebung passt. Klar sollte man hier differenzieren und sich darüber im Klaren sein, das dies nur Fiktion ist, sonst hört man schon wieder die Killerspielespielerverbotsschreier Amok laufen.

Bugs

Im Spiel ist mir ein Bug aufgefallen. Während der Absorption auf Rampen/Brücken, fällt Alex nach unten durch den Boden (nicht immer!) und man kommt nicht mehr weg oder er bleibt wie festgewurzelt stehen, wenn er die Gestalt eines andere absorbiert hat. In beiden Fällen half nur noch ein Wechsel zurück in den Missionsfreien 'Free Roaming' Modus oder laden des Speicherpunktes.

Fazit

Prototype hat mich von der ersten Sekunde an gefesselt, da ich hier im Parcourstil eine ganze Stadt durchqueren kann und immer frei entscheide wann ich was als nächstes tun möchte. Endlich mal ein Spiel mit knackigem Schwierigkeitsgrad und Herausforderungen im Minutentakt!

Die brutalen Kämpfe suchen derzeit ihres gleichen, sowohl optisch als auch spielerisch. Wer nicht von Anfang an Standards und Spezialmoves verinnerlicht, wird es ab Mitte des Spiels mit einem stark steigenden Schwierigkeitsgrad zu tun haben, da sich die Gegner häufen und besser treffen.

Wer sich vom übertriebenen Gewaltgrad nicht abschrecken lässt, den erwartet eine spannend inszenierte Storyline (hunderte Videoclips!) mit überraschenden Wendungen, einem herausfordernd, innovativem Kampfsystem und brachialer Optik mit extremer Fernsicht.

Eben einem Prototypen aus der Mischung von GTA, Prince of Persia / Assassins Creed und Warhammer 40k.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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