Spielerischer Durchbruch?

Seit dem E3 Video von 2014 war ich gespannt auf Rainbow Six: Siege. Endlich mal eine Alternative für CSGO, ohne dabei an Anspruch zu verlieren? Das klang...

von DanieD00 am: 09.12.2015

Seit dem E3 Video von 2014 war ich gespannt auf Rainbow Six: Siege. Endlich mal eine Alternative für CSGO, ohne dabei an Anspruch zu verlieren? Das klang wunderbar und so bestellte ich mir Siege vor. Nachdem ich nun gefühlt 25 Stunden im Spiel verbracht habe, dachte ich, es wäre an der Zeit für eine Rezension. Also, ist Rainbow Six: Siege ein gut geplanter Angriff, oder landen wir am Ende doch im falschen Zimmer?

Kein Ding Chavez?

Vorneweg: Rainbow Six Siege ist auf Multiplayer-Action fokussiert, nicht auf einen Singleplayer. Dennoch möchte ich ihn als erstes ansprechen, da dieser nicht lang ist und schnell besprochen wurde. Wenn wir Rainbow Six Siege starten, können wir Situationen spielen. Das sind im Grunde Tutorials zu den Mechaniken des Spiels. So lernen wir, um Ecken zu lehnen oder Sprengladungen platzieren. Je weiter wir kommen, desto härter werden die Einsätze. Insgesamt gibt es 10 Situationen. Es ist insofern schade, da die Zwischensequenzen, die die Situationen einleiten, schön anzusehen waren. Daraus hätte man garantiert einiges machen können. Wer mit den Situationen fertig ist, der kann noch Terroristenjagd alleine oder im Coop spielen. Wie im Stile der alten Rainbow Six Spiele müssen wir dort entweder Terroristen umlegen, Bomben entschärfen oder eine Geisel retten. Wer also lieber Rainbow Six Siege im Einzelspieler spielen möchte, der sollte ein anderes Spiel suchen, hier wird man nur bedingt alleine Spaß haben.

In Situationen müssen wir Geiseln retten oder Bomben entschärfen. Hier sollen wir als Operator IQ alle feindlichen Terroristen ausknipsen.

Gut geplant ist halb gewonnen

Nun aber mal zum Multiplayer: Es gibt zum Zeitpunkt der Rezension drei Spielmodi, und zwar Geiselbefreiung, was wohl selbsterklärend ist, Bereich sichern, in dem wir einen Gefahrgutbehälter sichern oder beschützen müssen und Bombenentschärfung, in dem die Angreifer eine von zwei Bomben entschärfen müssen. Es gibt zwei Seiten, Angreifer und Verteidiger. Die Verteidiger müssen ihr Missionsziel mit allen Mitteln beschützen. Dazu können sie Fenster und Türen innerhalb des Gebäudes verbarrikadieren, Minen legen, Gasgranaten aufstellen oder gleich ein Maschinengewehr aufstellen, wenn sie denn den passenden Operator haben. (Zu den Operatoren komme ich gleich) Die Angreifer wiederum starten während der Vorbereitungsphase, wo diese noch nicht angreifen können, mit Drohnen. Die Drohnen können dazu eingesetzt werden, um das Missionsziel zu finden und um Feinde zu markieren. Nachdem die Vorbereitungsphase abgelaufen ist, dürfen die Angreifer los. Im Gegensatz zu den Verteidigern haben die Angreifer Sprengladungen und Granaten dabei, außerdem dürfen sie Schildträger einsetzen, die dann aber nur mit der Pistole arbeiten können. Die Angreifer haben vier Minuten Zeit, um ihr Missionsziel zu erfüllen, sonst gewinnen die Verteidiger. Und klar, man gewinnt auch, wenn man einfach alle Gegner tötet. Es wird immer 5 gegen 5 gespielt, und das Team, das drei Runden gewinnt, gewinnt auch das Match. Am Ende jedes Matches gibt es Ansehen. Mit diesem Ansehen können wir Operator kaufen und für diese Aufsätze freischalten.

Operator mit Talent

Operator können im Vergleich zu Rekruten Spezialfähigkeiten einsetzen. Dafür müssen wir aber auch erst die Operator freischalten. Die Operator stammen aus bekannten Antiterroreinheiten, z.B Deutschlands GSG 9 oder das französische GIGN. Insgesamt können wir 20 Operator freischalten, 10 für die Angreifer und 10 für die Verteidiger. Mit jedem Kauf eines Operators in einem SWAT-Team steigern sich die Kosten für einen neuen des jeweiligen Teams um 500. Kaufe ich einen Operator vom FBI SWAT für 500, kostet der nächste 1000 und so weiter. Die Operator sind allesamt einzigartig und niemand ist gleich. Kollegin IQ kann Bomben und Nitrozellen (C4) per speziellen HUD aufspüren, Thermite kommt selbst durch verstärkte Wände mithilfe einer exothermen Sprengladung und Tachanka stellt ein schweres Maschinengewehr für die Verteidiger auf. Alle aufzuzählen wäre ein wenig lang, andererseits lernt die Operator selber kennen. Bei einem Kauf eines Operators bekommen wir außerdem einen kleinen Film über diesen zu sehen. Allerdings sind einige Operator weniger nützlich, einige sind etwas stärker. Twitch vom GIGN zum Beispiel kann lediglich eine Schockdrohne einsetzen, die Gegner tasern kann, während Fuze von den Spetsnaz Streusprengsätze legen kann, die Granaten verschießen und für eine Höllenstimmung hinter der Wand sorgen. Übrigens: Mit Ansehen können wir uns auch Waffenskins kaufen, die nur gut aussehen wollen. Nimm das, CSGO!

Mit Ansehen, das ist der gelbe Dog Tag oben rechts, können wir neue Operatoren freischalten. Für Angreifer und Verteidiger gibt es insgesamt 10 Operator.

Wer braucht schon Blaupausen?

Rainbow Six Siege hat insgesamt 10 Karten. Da wäre zum einen eine fast schon obligatorische Flugzeugkarte, mal wäre da eine Bank oder es ist ein Haus, das wir schon vom E3 Video von 2014 kennen. Allerdings spielen sich die Karten überraschend anders. Wir müssen bei jeder Karte unsere Taktik neu planen, einfach reinstürmen bringt nichts. Vertikales Gameplay ist möglich, da man auch durch Decken durch kann, wenn man diese denn sprengt. Das sorgt dann für ein wunderbares Spielgefühl, wenn man mit seinen Team einen gut geplanten Angriff erfolgreich ausführt. Wenn einer die Decke über den Verteidigern sprengt und zwei weitere Angreifer von links reinstürmen, und der Rest von hinten kommt, dann ist das Taktik vom feinsten. Dazu muss man allerdings im Regelfall auch mit vier weiteren Freunden spielen, denn die Mitspieler, die wir so im Spiel sehen, machen oft das, was sie wollen. Das heißt nicht, das jeder so ist, im Gegenteil, einige Leute spielen tatsächlich mit dem Team und befolgen auch Anweisungen. Einmal habe ich mit zwei weiteren Freunden mit zwei weiteren deutschen Spielern mitgespielt, und wir haben unsere Taktik sorgsam überlegt und sind dann reingegangen, und haben auch gewonnen. Taktik und Pläne schmieden ist in Rainbow Six Siege sehr wichtig, denn man hält wirklich nicht viel aus, und im Glücksfall wird man höchstens verletzt und kann wiederbelebt werden, und da das Spiel keine HP-Regeneration besitzt, sondern Lebenspunkte, ist das einfache Stürmen eines Raumes genauso schlau wie ein Ei mit einem Hammer versuchen, zu öffnen.

Die technische Seite

Grafisch ist Rainbow Six Siege ganz nett anzusehen. Animationen sehen gut aus und das Spiel läuft auch auf schwächeren Rechnern noch recht gut. Auf meinem System mit einer Geforce GTX 750 Ti sowie einem FX-8350 mit 16 GB Ram läuft das Spiel auf den hohen Einstellungen konstant mit 60 FPS. Nur sehr selten stürzt die Framerate für 2 bis 3 Sekunden auf 30 runter. Insofern ist Rainbow Six Siege also recht gut optimiert worden. Der Sound in Rainbow Six Siege ist einer der besten, den ich zurzeit kenne. Sound ist in diesem Spiel absolut überlebenswichtig, und Gnade Gott, wer denkt, der Sound ist in diesem Spiel nicht allzu wichtig. Die Musik im Spiel wird kaum eingesetzt, wir hören meistens eigentlich nur die Menümusik, die ist dafür aber ganz nett und nicht nervig, während mir die Musik im Hauptmenü tatsächlich sogar am besten gefällt. Das Spiel hat einige wenige Bugs. Eine Situation: Ich habe Twitch gespielt und hing draußen an einer Wand, ich war der einzige Überlebende und musste gegen zwei weitere Verteidiger kämpfen. Ich wusste, das diese im Raum sind, wo ich davor hänge, doch ich wollte genau wissen, wo sie sitzen, also warf ich meine Drohne durch die etwas mitgenommene Barrikade. Die Drohne hing fest, also schlug ich auf die Barrikade ein. Meine Drohne war weg, ich wusste nur nicht wo, also benutze ich die Kamera, und ich sah, wie meine Drohne unter der Welt war. Gewonnen hab ich zwar trotzdem, aber ärgerlich ist es schon. Auch habe ich dauernd einen Grafikfehler auf einer Karte. Auf der Karte Clubhaus bei Nacht leuchtet ständig als Thermite bei mir die Hand, wodurch ich beim Zielen mit der Waffe kaum noch den Rotpunkt sehen kann. Die Zerstörungsengine im Spiel ist ebenso wichtig, man kann eine Menge leichter Materialien wie Holz mit Sprengladungen zerstören, was, ich kann es nicht anders sagen, einfach geil aussieht. Selbst als Verteidiger sehen die Explosionseffekte einfach super aus. Waffen fühlen sich sehr gut an und sind auch allesamt wuchtig. Die Server sind größtenteils stabil, allerdings ist das Matchmaking nicht besonders gut. Oft fliegt man einfach aus dem Matchmaking heraus, manchmal wird man einfach so aus dem Spiel geworfen, weil angeblich die Server sich abgeschaltet haben oder ich werde getötet, obwohl ich 100 Lebenspunkte habe, nur kurz rausgeschaut habe und mich dann wieder hinter einer verstärkten Wand versteckt habe, wobei erst, nachdem ich wieder hinter der Wand bin, der Schuss kommt. Ach, und wichtig für alle: Stellt ihr die gesprochen Sprache auf Deutsch, werdet ihr höchstwahrscheinlich mit Deutschen mitspielen. Spielt ihr auf Englisch, werdet ihr mit englischen Spielern zusammenkommen. Die Synchronsprecher sind auf Englisch ganz gut, die deutschen sind eher mäßig.

Explosionen sehen toll aus. Wenn wir mit einer Sprengladung eine Decke hochjagen, dann fliegen die Splitter und Rauch steigt auf. Das fühlt sich großartig an.

Fazit

Rainbow Six Siege macht definitiv Spaß, keine Frage. Allerdings hat es auch einige wenige Macken. Da sind hier und da Bugs anzutreffen, es gibt keine besonders interessanten Maps wie beispielsweise ein Hotel und der Umfang ist eher schwach. Es gibt nur drei Spielmodi, Terroristenjagd, die die selben teilen und Situationen. Ubisoft muss da nachbessern und noch mehr Modi einfügen. Allerdings habe man gesagt, das kostenlos Karten hinzugefügt werden, was schon mal ein guter Anfang ist. Wenn die restlichen Bugs entfernt werden und einige weitere Spielmodi hinzukommen, wird Rainbow Six Siege eine sehr gute Alternative für CSGO, Battlefield und weitere Shooter sein. Die Community vom Spiel ist größtenteils freundlich, allerdings verlassen viele das Match vorzeitig, und da es keine Funktion gibt, die Teams auszugleichen, hat das bei mir schon für viele Niederlagen gesorgt. Ich kann eine Empfehlung aussprechen, aber nicht für den vollen Preis. Für 30 Euro, höchstens 40 ist der Preis absolut angemessen. Solospieler werden nicht sehr glücklich mit dem Spiel sein, und bitte, holt euch wenigstens einen weiteren Mitspieler, alleine macht das Spiel nur halb soviel Spaß!


Wertung
Pro und Kontra
  • Gameplay: Tolles Spielprinzip aus Angreifen und Verteidigen
  • Gameplay: Situationen sind funktionale Tutorials
  • Gameplay: Unglaubliche viele Möglichkeiten, als Angreifer zu planen
  • Gameplay: Terroristenjagd sorgt für kurzweiligen Spaß mit Coop
  • Gameplay: Waffen sind allesamt ausgeglichen
  • Gameplay: 20 Operator, 10 für jede Seite
  • Gameplay: Operator spielen sich alle anders
  • Technik: Läuft auch auf älteren Rechnern gut
  • Technik: Wenige bis gar keine Framerateeinbrüche
  • Technik: Recht nett anzusehen
  • Technik: Super Explosionseffekte
  • Technik: Sehr guter Soundtrack
  • Technik: Schöne Zwischensequenzen
  • Technik: Gute englische Sprecher
  • Gameplay: Manche Operator weniger nützlich wie andere
  • Technik: Kleine Grafikfehler
  • Technik: Einige Bugs
  • Technik: Matchmaking ist nicht ganz einwandfrei
  • Technik: Gelegentlich nicht nachvollziehbare Abschüsse
  • Technik: Mäßige deutsche Sprecher
  • Umfang: Nur drei Spielmodi
  • Sonstiges: Oft verlassen Spieler das Spiel

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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