Red Dead Redemption - 10 Stunden angespielt

High Noon bei Rockstar Games. Endlich durften wir ausgiebig Hand an die Xbox 360-Version von Red Dead Redemption legen und wollten gar nicht mehr aufhören.

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Wenn man als Redakteur die Möglichkeit bekommt, einen ganzen Tag mit Red Dead Redemption zu verbringen, bedeutet das vor allem eines: früh aufstehen. Rockstar Games sind nämlich nicht nur für hervorragende Spiele, sondern auch für eine an Paranoia grenzende Panik vor Raubkopien bekannt. Infolgedessen kommt die zu spielende Red Dead Redemption-Version nicht zum Redakteur, sondern der Redakteur zur Version, genauer gesagt nach London, in den noblen Stadtteil Chelsea. Der Wilde Westen wartet dort hinter einer Schiebetür in einem Spielzimmer auf uns, das diesen Namen wirklich verdient. Knautschige Ledersofas, ein hervorragendes Soundsystem und ein LCD-Fernseher weit jenseits der 50 Zoll bilden die perfekte Bühne für die kommenden Stunden in den unendlichen Weiten des virtuellen Westens.

Kommt eine PC-Version?
Unser Preview-Artikel basiert auf der Xbox 360-Version von Red Dead Redemption, die unsere Kollegen von GamePro bereits ausführlich anspielen konnten. Eine PC-Fassung hat der Entwickler Rockstar Games bisher noch nicht offiziell angekündigt. Wir rechnen aber in Anbetracht der Veröffentlichungspolitik des Vorgängerprojekts GTA 4 ebenfalls mit einer (späteren) Umsetzung für den PC.

Nachdem das aufmerksame Redakteursauge auf dem für den Bruchteil einer Sekunde aufblitzenden Red Dead Redemption-Startbildschirm den Menüpunkt »Downloadable Content« erspäht hat, geht es auch schon los. Aber was ist das? Wilder Westen? Die Weite der Prärie? Cowboys? Von wegen! Das Intro beginnt in dem Städtchen Blackwater, die Kamera fliegt über asphaltierte Straßen, an frühen Automobilen vorbei, Menschen flanieren in edler Kleidung und mit Sonnenschirmchen durch die Gegend. Von »wild« oder »dreckig« und anderen Adjektiven, die man zwangsläufig mit Western verbindet, ist nicht ein Staubkörnchen zu sehen.

John Marston jagt im Austausch für seine Familie die Mitglieder seiner alten Gang. John Marston jagt im Austausch für seine Familie die Mitglieder seiner alten Gang.

Doch dann fokussiert sich die Kamera auf zwei Männer in schwarzen Anzügen, zwischen denen eine abgerissene Gestalt herumschlurft, die mit staubiger Kleidung und angefressenem Hut so deplaziert wirkt, wie ein von Karies zerfressener Zahn im Perlweißgebiss eines Hollywoodstars. Die Herren Anzugträger sind Regierungsagenten, die im selbstgefälligen Ton auf den stoisch dreinschauenden Mann einreden. Der Mann hört auf den Namen Marston, John Marston, und ist der neueste freie Mitarbeiter der Organisation.

Allerdings nicht freiwillig, denn um Marston zur Mitarbeit zu bewegen, haben die Anzugträger kurzerhand die Familie des knurrigen Cowboys entführt. Und das aus gutem Grund, denn Marston ist nicht irgendein dahergelaufener Viehtreiber, sondern ehemaliges Mitglied einer berüchtigten Gang, die noch immer ihr Unwesen treibt. Sollte es Marston gelingen, seine ehemaligen Companeros zu fangen oder zu töten, werden Frau und Kind freigelassen. Andernfalls wird seiner Familie das Lied von Mord und Totschlag gespielt. Also macht Marston gute Mine zum bösen Spiel, wird in den Bauch eines Dampfrosses verfrachtet und vom Schnaufen der Lokomotive begleitet dorthin transportiert, wo die Straßen noch staubig, die Huren billig, der Whisky gepanscht und der Umgangston ungemein härter ist als im zivilisierten Blackwater.

Der Zug hält in Armadillo, einem gottverlassenen Nest mitten im staubigen Nirgendwo des ungezähmten Westens. Gerüchten zufolge hält sich die Bande in einem verlassenen Fort in der Umgebung versteckt. Da er nicht zu den Menschen gehört, die gern Zeit verschwenden, reitet Marston sofort nach Fort Mercer und versucht seine alten Kameraden zur Aufgabe zu zwingen. Mit geringem Erfolg, denn anstatt die reuigen Sünder in Handschellen abzuführen, fängt sich Marston eine bleihaltige Abfuhr ein und bricht röchelnd mit einem Bauchschuss vor den Toren des Forts zusammen. Hm, sollte dies das kürzeste Rockstar-Spiel aller Zeiten sein? Selbstverständlich nicht, denn natürlich wird Marston von einer Farmersfrau gerettet und wieder hochgepäppelt. Nachdem der Bauchschuss einigermaßen verheilt ist, dürfen wir endlich selbst Hand an Red Dead Redemption legen.

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