Fazit: Resident Evil Remastered im Test - Der Horror steckt im Spieldesign

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Fazit der Redaktion

Kai Schmidt: Ich bin alt und habe damals den Start des ersten Resident Evil miterlebt. Ganze Nächte habe ich vor dem Bildschirm verbracht, um das Geheimnis des Herrenhauses zu ergründen. Und so sehr mich das Spiel damals fesselte, so sehr merke ich heute, dass es einfach nicht gut gealtert ist. Heutzutage kann man doch keinem Spieler mehr ein so restriktives und im Remake durch die Kombi Flachmann und Feuerzeug sogar noch frustiger gewordenes Inventarsystem vorsetzen! Kurioserweise erkannte Capcom das damals sogar und integrierte in die Fortsetzung eine Möglichkeit, das Inventar zu vergrößern.

Natürlich hat es seinen nostalgisch verklärten Reiz, durch das Anwesen zu laufen und beim Erforschen die teils haarsträubenden Rätsel zu lösen. Doch wer das Spiel kauft, sollte sich im Klaren darüber sein, dass Resident Evil auch in der Remaster-Version mit modernem Spieldesign nichts zu tun hat. Allein schon die Speicherfunktion mit den Farbbändern und sehr vereinzelt herumstehenden Schreibmaschinen dürfte viele jüngere Spieler nicht ohne Grund verschrecken. Gebt uns lieber ein Resident Evil 2 im digitalen Make-Over, Capcom! Das ist dem ersten Teil meilenweit überlegen, und ich habe es vor Kurzem erst durchgespielt, ohne wegen des Inventars zu verzweifeln.

Henry Ernst: Vor knapp 13 Jahren habe ich das erste Resident-Evil-Remake für den Gamecube getestet und das Spiel in meinem Meinungskasten mit einem Push-Up-BH verglichen: Beeindruckende Optik aber nicht viel dahinter. Im Jahr 2015 fällt mein Urteil ein wenig härter aus: Abgesehen von Nostalgikern und Sammlern fällt mir wirklich niemand ein, der sich das Zombie-Recycling herunterladen sollte. Die Steuerung ist aus heutiger Sicht eine absolute Katastrophe, mit den Figuren durch die schicken Hintergründe zu manövrieren, gibt dem Wort »hakelig« eine völlig neue Bedeutung.

Die Rätsel sind ebenfalls nicht in Würde gealtert und ziehen das Spiel mit langen Laufwegen unnötig in die Länge. Von den krampfigen Bosskämpfen, dämlichen Geschicklichkeitseinlagen und albernen Kostümen der Hauptdarsteller will ich hier gar nicht erst anfangen. Lediglich die trashige Horror-Atmosphäre und der passende Sound haben nicht gelitten, auch wenn Dramaturgie und Terrorfaktor nicht mit moderneren Genrevertretern wie The Evil Within mithalten können. Unterm Strich bleibt eine Wiederveröffentlichung, die niemand braucht und die aufgrund der Steuerung und des veralteten Designs keinen Spaß mehr macht. Capcom sollte jedem Käufer von Resident Evil Remastered eine Dose Raumspray schicken, um den Modergeruch, der das Spiel umgibt, verschwinden zu lassen.

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