Enttäuschender Diabloklon

2004 machte sich das Newcomer-Studio Master Creating auf um mit ihrem Projekt Restricted Area auf den Pfaden von Diablo zu wandeln. Vorneweg kann man schon...

von - Gast - am: 02.01.2009

2004 machte sich das Newcomer-Studio Master Creating auf um mit ihrem Projekt Restricted Area auf den Pfaden von Diablo zu wandeln. Vorneweg kann man schon sagen, dass es wohl nicht in die Historie der besten Action-Rollenspiele eingehen wird.
Direkt zu Anfang ist auffällig, dass die Grafik nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist. Im Gegenteil: Die Animationen sind hölzern und wirken teilweise albern. Die Umgebungen sind nicht besonders detaillert. Bis auf die 3D-Charaktermodelle spielt sich alles auf einer 2D-Ebene ab. Selbst das schon damals angestaubte Diablo 2 sieht ähnlich gut aus. Auch nicht gut gelöst: Wenn Sie eine hohe Auflösung wählen, bekommen Sie einen schwarzen Rand um das Bild.
Nicht nur die Grafik ist ein Problem des Spiels, auch die zufallsgenerierten Levels sind unglaubwürdig in ihrer Architektur. Manchmal ist der Ausgang in direkter Nähe zum Eingang, manchmal läuft man fast im Kreis um zum Ausgang zu gelangen, manchmal gibt es keine Tür zwischen zwei aneinanderstoßende Gänge. Selbst Diablo 2 hat glubwürdigere Levels.
Trotzdem ist das Spiel sehr atmosphärisch. Die Düsternheit des Szenarios wurde sehr gut eingefangen, denn die Handlung spielt in einer zukünftigen, apokalyptischen Welt. Generell wurde das Spielprinzip gut auf das Szenario übertragen. Statt Rüstungen und Mittelalterwaffen gibt es Cyberimplantate, Biowaren, Pistolen und Samuraischwerter. Auch die Charakterklassen wurden dementschprechend angepasst, auch wenn deutlich wird, dass es sich um angepasste Klassen handelt. Es gibt einen Nah- und einen Fernkämpfer, ein Charakter mit Psi-Fähigkeiten (Magier) und eine Drohnenspezalistin (Beschwörer).
Mit Ihrem Charakter stürzen Sie sich dann in die Quests. Die Hauptquest überrascht dabei, denn es gibt Zwischensequenzen und manchmal gibt es kleinere Auswähloptionen. Die Nebenquests überraschen auch, aber leider negativ, da dies meistens Söldneraufgaben eines suspekten Auftraggebers sind und Sie oft nur bestimmte Dinge finden oder alle Monster töten müssen.
Auch bei den Kämpfen leistet sich Restricted Area Schwächen. Man merkt, dass das Spiel tendenziell schwer ist, sodass es nichts für Einsteiger ist. Die Gegner ziehen Ihnen viel Lebensenergie ab und nach einem Treffer können Sie sich kurze Zeit nicht bewegen. Zusätzlich dazu müssen Sie aufpassen, wo Sie hinlaufen, weil man leicht an Gegenständen hängen bleibt. Andererseits bekleckert sich auch die KI nicht mit Ruhm, denn manchmal bleiben die Gegner an Türrahmen hängen, sodass sie für Fernkämpfer leichte Beute sind, manchmal zerstören die Gegner Holzkisten anstatt einen direkt anzugreifen.
Generell ist Restricted Area wenig einsteigerfreundlich. Hilfetexte oder ein Tutorial sind nicht vorhanden, man muss sich Zusammenhänge oft selbst erschließen. Auch wenig motivierend ist die Jagd nach Items, weil selbst am Ende eines Levels nicht versichert ist, dass Sie überhaupt etwas bekommen. Viele Truhen sind leer, erst im Verlauf des Spiels bekommen Sie akzeptable Ausrüstung. Das nimmt einen großen Reiz des Spiels.
Ein interessanter Ansatz bei der Ausrüstung ist dabei, dass man seinen Helden nicht bis zum Anschlag mit Implantaten vorpumpen kann, Cyberwerte bestimmen, wie viele Teile Sie tragen können. Glücklicherweise gibt es eine Automatik um die beste Kombination herauszusuchen. Trotzdem ist es für ANfänger frustrierend, dass man gefundene Ausrüstung nicht tragen kann. Außerdem sollte man den richtigen Skill erhöhen um mehr Implantate tragen zu können, ansonsten bekommen Sie später im Spiel Probleme mit der Ausrüstung.
Beim Charaktersystem gibt es ebenfalls einen interessanten Ansatz. Jeder Charakter hat zwei Talentbäume, deren Skills in Pyramiden angeordnet sind. Für eine Skill der zweiten Stufe brauchen Sie also zwei der ersten Stufe. Jedoch ergibt sich daraus, dass Sie Talentpunkte dafür verschwenden um das nächst höhere zu bekommen.
Zum Sound ist zu sagen, dass der gut gelungen ist. Die Charaktere sind von Profisprechern übernommen und die Musik im Hintergrund ist passend, aber wiederholt sich teilweise.
Insgesamt ist Restricted Area für Fortgeschrittene und Profis einen Blick wert, weil die Cyberwerte eine taktische Herausforderungen bietet und wegen des gut inszenierten Szenarios. Anfänger werden dagegen ernüchtert sein, weil das Spiel wenig erklärt und dabei relativ schwierig ist. An Diablo 2 scheitert das Spiel leider eindeutig.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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