Seite 2: Sir, You Are Being Hunted im Test - Teestunde mit Donnerbüchse

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Der britische Landschaftsgenerator

Auf dem Papier klingt Sir, You Are Being Hunted für jeden Stealth-Liebhaber fantastisch. Das Roboter-Szenario ist unverbraucht frisch und versprüht dazu genügend Charme, um dem Spiel seinen eigenen Charakter zu verleihen. Dazu soll der vom Entwickler getaufte »britische Landschaftsgenerator« für zufällig generierte Welten mit unendlichem Widerspielwert sorgen. Allerdings funktioniert das nur auf dem Papier.

Der Landschaftsgenerator ist mit typisch britischen Landschaftselementen gefüttert. Darunter sind kleine graue Häuschen, ganze Siedlungen, Berge, Schlösser und überhaupt alles, was man in einer englischen Landschaft aus dem 18. Jahrhundert erwarten würde. Dazu stehen fünf »Biome«, also Landschaftstypen zur Verfügung: Schloss, ländlich, industriell, bergig und sumpfig. Welche Inseln im Durchgang auftauchen, entscheidet der Spieler vor dem Start im Spiel-Menü per Knopfdruck selbst.

Dörfer wie dieses werden zufällig in der Landschaft platziert, haben aber spielerisch keine besondere Bedeutung. Dörfer wie dieses werden zufällig in der Landschaft platziert, haben aber spielerisch keine besondere Bedeutung.

Allerdings fühlt sich die Welt von Sir, You Are Being Hunted trotz all dieser Elemente seltsam leer an. Wer sich geschickt anstellt, kann nahezu jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gehen. Allerdings liegt das nicht an der toll ausgeklügelten Schleich-Spielmechanik, sondern eher an den wenigen Gegnern, die durch die Welt umherstreifen. Es ist relativ problemlos möglich, von einem Ende der Insel zum anderen zu laufen, ohne dabei von einem Roboter bemerkt zu werden.

Big Robots Versprechen von einem unendlichen Widerspielwerts geht daher nur zum Teil auf. Ja, die Fundorte der Teleporter-Bausteine ändern sich von Durchgang zu Durchgang, allerdings bleibt die Auswahl der Waffen, die Gegner und die restlichen Gegenstände immer gleich. Und das komplette Arsenal kann man problemlos innerhalb von einem oder zwei Durchgängen abgrasen. Nach maximal drei Spieldurchgängen mit jeweils drei bis fünf Stunden Spielzeit hat man alles gesehen, was Sir, You Are Being Hunted zu bieten hat. Das ist aber nicht grundsätzlich schlecht. Denn auch wenn das Wiederspielwert-Versprechen nicht gehalten wird, funktioniert Sir, You Are Being Hunted in allen anderen Belangen: Nervenzerreibende Stealth-Segmente. Check. Gentleman-Roboter. Check. Androiden mit Spielzeug und Weckern ablenken. Check. Blechbüchsen mit Donnerbüchse über den Haufen schießen. Check.

Gutes Design in einer hässlichen Welt

Wer ein grafisch beeindruckendes Spiel im Triple-A-HD-Gewand erwartet, ist beim britischen Roboter-Spiel falsch. Sir, You Are Being Hunted ist optisch kein schönes Spiel. Nichtsdestotrotz schaffen es Jim Rossignol (der hauptberuflich die PC-Gaming-Webseite Rock, Paper, Shotgun leitet) und sein Entwickler-Team Big Robot, das Survival-Spiel mit reichlich Charme zu versehen.

Trotz hässlichen Texturen glänzt Sir, You Are Being Hunted durch viele Design-Elemente. Anstatt aus der Suche nach den Teleporter-Steinen ein fades Quest-Marker-Ablaufen zu machen, führen einen wie zufällig auftauchende Glühwürmchen zu den Bauteilen. Dazu kennzeichnen weiße Rauchfahnen die Fundorte. Das erspart frustrierendes durch die Welt Eiern.

Auch das Speichersystem ist anspruchsvoll gestaltet worden. Anstatt jegliche Spannung durch ein Schnellspeicher-System zu vernichten, können wir nur am unfertigen Teleporter und an den Booten, die als Verbindungsstelle zu den anderen Inseln dienen, speichern.

Daher dürfen wir uns nicht nach jedem gefundenen Gegenstand absichern und müssen öfter Umwege zum Speichern in Kauf nehmen. Oder auf Risiko spielen, was die ganze Hetzjagd nur noch spannender macht.

Der Multiplayer am Horizont

Das Entwicklerstudio Big Robot hat sich für die Finanzierung ihres Survival-Stealth-Spiels an die Crowdsourcing-Webseite Kickstarter gewandt, wo sie mehr als das Doppelte ihres ursprünglichen 40.000-Dollar-Ziels einnehmen konnten. Das zusätzliche Taschengeld von 52.551 Pfund ist unter anderen in mehr Gegnertypen, den Schloss-Landschaftstyp und in den Multiplayer-Modus des Spiels geflossen, der allerdings noch nicht im Rahmen des 1.0-Updates erschienen ist.

Auch wenn es hier so aussieht: Die Roboter arbeiten nicht aktiv zusammen, um uns aufzuspüren. Auch wenn es hier so aussieht: Die Roboter arbeiten nicht aktiv zusammen, um uns aufzuspüren.

Big Robot will den Multiplayer-Modus als kostenloses Update nachliefern, was aber nach eigenen Angaben noch ein Weilchen dauern könnte. Der Aufhänger klingt jetzt schon vielversprechend: Anstatt einem Deathmatch- oder ähnlich generischen Modus auf dem Roboter-besiedelten Archipel zu veranstalten, wird die Mulitplayer-Runde ganz dem Singleplayer-Modus entsprechen - mit dem Unterschied, dass nur einer der Teilnehmer fliehen kann. Wie genau das aussehen wird, ob sich dabei doch nur alle über den Haufen schießen oder ob es ein taktischen Element geben wird, bleibt abzuwarten.

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (0)

Kommentare(6)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.