Fazit: Stellaris im Test - Wahrhaft Paradox

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Fazit der Redaktion

Michael Graf (@Greu_Lich)

Ich habe mich auf Stellaris mehr gefreut als auf jedes andere Spiel derzeit - und bin nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Das Planetenerobern und Diplomatiegeschacher haben mich im Test bis spät in die Nacht (Oder besser: früh in den Morgen.) vor den Rechner gebannt. Ich wollte stets wissen, welche Ereignisse und Mini-Quests mich als nächstes erwarten, ob sich das perfekte Zeitfenster für den Krieg gegen die benachbarte Föderation ergibt und ob die Rebellen aus dem gerade unterjochten Sektor wenigstens so lange die Füße stillhalten, bis ich jenen Kriege gewonnen habe.

Und allem Leerlauf zum Trotz erlebe ich selbst spät im Spiel, selbst nach über 40 Stunden in derselben Partie noch Überraschungen und Neues - beispielsweise das XCOM-Ereignis auf einem beobachteten Primitivplaneten. Ja klar, das sind nur Textfenster. Der springende Punkt ist aber: In meiner Fantasie werden sie zu coolen Geschichten mit vielen Motiven, die ich aus anderen Science-Fiction-Universen kenne und liebe - von Xenomorph-Aliens über Roboter-Aufstände bis zu den gefallenen Imperien (siehe Warhammer 40K). Und davon will ich dann so lange anderen Leuten erzählen, bis die entweder kopfschüttelnd davonrennen oder selbst mit Stellaris anfangen. Bei den Kollegen hat Letzteres schon ganz gut geklappt. Auch wenn einige von ihnen wieder abdrehen, sobald sie die Menüs sehen.

Dass Stellaris noch keineswegs ausgereift ist, dass es Bugs (nein, diesmal meine ich nicht mein Volk) gibt, ein verschachteltes Interface und drückende Wartephasen, dass Komfortfunktionen fehlen und die Unberechenbarkeit in Sackgassen führen kann, die zumindest manche Spielertypen frustrieren - all das darf man nicht vergessen. Ich persönlich hatte großen Spaß mit dem Spiel bin immer noch motiviert, eine neue Partie anzufangen, mit neuen Ethiken, neuen Nachbarn und hoffentlich neuen gefallenen Imperien - ich hatte in einem Multiplayer-Stream eines mit schicken Ringwelten gesehen. Außerdem freue ich mich schon darauf, wie Paradox Stellaris in den kommenden Monaten und Jahren ausbauen wird. Bei Europa Universalis 4 hat das ja auch prima geklappt.

Nur die Performance-Probleme sollten die Entwickler möglichst schnell in den Griff kriegen. Ich hätte da nämlich noch einen Alien-Schwarm irgendwohin zu treten, was bei der Ruckelei aber deutlich weniger Spaß macht, als es eigentlich müsste.

Reiner Hauser (@HauserRJ_)

Stellaris ist längst nicht perfekt. Nach einer wunderbaren Entdeckungsphase flaut das Spiel ab und wird streckenweise mühsam. Als langjähriger Paradox-Anhänger merke ich einfach, wie die ganzen klugen Ansätze mit ihren kleinen Zahnrädchen noch nicht so perfekt ineinandergreifen, wie ich das gerne hätte und von Paradox-Spielen gewohnt bin. Doch der Vergleich mit einem Europa Universalis 4 oder Crusader Kings 2 ist ohnehin ein wenig unfair. Schließlich sind die über die Jahre gewachsen, waren zu Release ebenfalls alles andere als perfekt und hatten direkte Vorgänger, an denen sie sich orientieren konnten.

Für mich ist das 4X-Spiel trotz seiner Schwächen einer der - wenn nicht der- Titel des Jahres. Denn Stellaris geht neue Wege und ist allein deswegen jeden Cent wert. Wenn ein Spiel Mut beweist und mir eine frische Spielerfahrung liefert, dann verzeihe ich ihm gerne jene Fehler, die die Konkurrenz gar nicht erst machen kann, weil sie sich stets auf Bekanntem und Bewährtem ausruht.

Und ganz abgesehen davon hat Stellaris so unglaublich viel Potenzial. Ich kann mir jetzt schon ein Dutzend sinnvoller Erweiterungen vorstellen, die aus Stellaris das vielleicht beste Weltraum-Strategiespiel überhaupt machen könnten. Und weil Paradox Interactive in der Vergangenheit gezeigt hat, wie man Spiele nachhaltig verbessert, kann ich mit dem Brustton der Überzeugung sagen: Das wird!

3 von 3


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