Fazit: Sword Coast Legends im Test - Das gebrochene Versprechen

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Fazit der Redaktion

Heiko Klinge(@HeikosKlinge)

Unser Ersteindruck nach zwölf Stunden Kampagnen-Spielzeit war noch so positiv, und jetzt gibt's nur ein knappes »Gut«? Wie konnte das passieren? Ganz einfach: Sword Coast Legends liefert zwar eine unterhaltsame Storykampagne, aber letzten Endes eben nicht das, was es verspricht. Denn es taugt mit seinem abgespeckten D&D-Regelwerk weder als legitimer Erbe von Baldur's Gate, noch als Baukasten für Dungeon-Bastler, weil der mitgelieferte Editor aktuell noch ein schlechter Witz ist und dem Funktionsumfang eines Neverwinter Nights meilenweit hinterher hinkt.

Wir müssen Spieletests immer auch mit dem Blick auf die Zielgruppe schreiben. Und die selbst formulierte Zielgruppe der D&D-Fans und Dungeon-Bastler wird nun mal größtenteils enttäuscht sein, was sich auch in unserer Wertung widerspiegeln muss. So haben wir hier den kuriosen Fall, dass Sword Coast Legends ohne D&D-Regeln und Editor besser abgeschnitten hätte. Wer Pillars of Eternity sowie Divinity: Original Sins bereits durch hat und einfach nur nach traditioneller Rollenspielkost dürstet, wird mit Sword Coast Legend viel Freude haben und darf auf unsere Wertung gern zehn Punkte draufpacken. Wer aber auf einen richtigen Rollenspiel-Baukasten gehofft hat, sollte mindesten noch abwarten, ob die Entwickler die versprochenen Nachbesserungen auch wirklich liefern.

Sascha Penzhorn(@GameStar_de)

Man merkt überdeutlich, dass n-Space - Präsident Dan Tudge auch Chef hinter Dragon Age: Origins war. Der Aufbau der Spielwelt, die Talentbäume, das Kampfsystem, die Gefährten - vieles erinnert stark an das großartige Rollenspiel von Bioware. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, und ich hatte viel Spaß mit der Kampagne. Und Story, Schauplätze und Charaktere sind ganz klar Forgotten Realms. Dennoch sind die vielen empörten User-Wertungen auf Steam nachvollziehbar - immerhin wird das D&D-Regelwerk als Feature angepriesen. Dessen perfekte Umsetzung hat sicherlich niemand erwartet, doch in den Augen vieler Spieler gingen die Entwickler mit den Freiheiten und Abweichungen zu weit.

Durch sinnlose Dreingaben wie den Dungeon-Crawl-Modus hat sich n-Space zudem in den Fuß geschossen. Dort werden nämlich einfach nur Monster geklatscht wie in einem Action-RPG. Und genau dieses Gameplay war in Videos und Streams während der Headstart-Events zu sehen. Die Kampagne wollte man vor dem offiziellen Release nicht spoilern. Dass Sword Coast Legends ein gutes Rollenspiel und nicht einfach ein hirnloser Monsterklopfer ist, kam so natürlich nicht rüber. Dann für einen Kampagnen-Editor zu werben, mit dem sich bisher nur langweilige 08/15-Quests entwerfen lassen, machte die Sache nicht besser. Zwar soll hier bald nachgebessert werden, doch der Schaden ist bereits angerichtet.

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