Seite 3: Venetica im Test - Action-Rollenspiel mit starker Handlung

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Die Quests

Schon während einer der ersten Quests in Venetica schließen Sie Freundschaft mit zwei kauzigen Brüdern. Die schon kurz darauf in einem fiesen Hinterhalt von einer Felslawine zerquetscht werden, grandios in Szene gesetzt durch eine Zwischensequenz; wie gesagt, Venetica startet furios. Im weiteren Verlauf unterstützen die Brüder Sie als Geisterscheinungen vor allem beim Knacken von Tür- und Truhenschlössern. Die Steinlawine hat zudem den einzigen Weg nach Venedig blockiert, irgendjemand will Ihnen von der ersten Spielminute an ans Leder und um jeden Preis verhindern, dass Sie Venedig erreichen. Nun lautet die logische nächste Aufgabe: Wie verdammt kommen wir nach Venedig?

Verhaltensstörung: Die Frau könnte aufhören zu heulen, wir haben gerade ihren Mann befreit. Verhaltensstörung: Die Frau könnte aufhören zu heulen, wir haben gerade ihren Mann befreit.

Vor allem in der ersten Spielhälfte entwickeln sich die Aufgaben direkt aus der Handlung und führen Nebenfiguren mit eigenem Charakter ein. Questgeber handeln aus nachvollziehbaren Gründen (besorgen Sie dem Dorfschmied eine schönere Werkstatt), manchmal lügen sie sogar. Ist der dicklich-joviale Wirt der Mühlenherberge wirklich so freundlich, wie er tut? Und hat der zornige Außenseiter tatsächlich dessen Tauben gestohlen? Ganz nebenbei kommen Sie durch die Lösung solcher unterhaltsamer Episoden auch in der Hauptgeschichte weiter, in diesem Fall Ihrem Ziel Venedig ein Stück näher.

Allerdings hält das Spiel im weiteren Verlauf diese hohe Questqualität nicht durchgängig aufrecht. Zwar gibt es auch später keine öden Sammel-Quests, aber die Reaktionen auf Ihre Erfolge werden schwächer. So stehen Charaktere, deren Angehörige wir grade gerettet (aus dem Knast geholt oder mit Medizin versorgt) haben, weiter stumpf Trübsal blasend an ihrem jeweiligen Standort, als sei nichts geschehen. Trotzdem bietet Venetica Freunden von originellen Aufträgen und miteinander verwobenen Handlungssträngen mehr, als andere, auch für Einsteiger geeignete Rollenspiele. Hier zeigt sich die Handschrift der Adventure-Spezialisten Deck 13.

Charakterentwicklung

Auch in Venetica führt das Überstehen von Abenteuern zur Stärkung von prägenden Charaktermerkmalen. Ihre gewonnenen Erfahrungspunkte lassen Sie ein Level nach dem anderen erklimmen. Für jeden Aufstieg dürfen Sie drei Attributspunkte auf die Grundwerte Konstitution (mehr maximale Lebensenergie), Weisheit (mehr mentale Energie, also Mana), Stärke (steigert die Wirkung von körperlichen Attacken) und mentale Stärke (steigert die Wirkung von magischen Attacken) verteilen. Gleichzeitig erhalten Sie 20 Fertigkeitspunkte, mit denen Sie auf zwei Talentbäumen (Kampf / Magie) neue Spezialattacken, passive Talente und nekromantische Kampfzauber freischalten können. Dazu benötigen Sie jeweils passende Trainer, die Sie während der Quests kennen lernen oder die Ihnen innerhalb der drei venezianischen Gilden zur Verfügung stehen, falls Sie dort Mitglied sind.

Wir können Venedig auch schwimmend erkunden, wie hier im Arsenal-Bezirk Wir können Venedig auch schwimmend erkunden, wie hier im Arsenal-Bezirk

Das Spiel führt Sie frühzeitig in den Schoß der Nekromanten-Gilde »Das Netz der Maske«. Hier lernen Sie nicht nur fiese Vergiftungszauber, das Erwecken von Ghoulen und magische Fernangriffe (mangels anderer Fernwaffen unabdingbar für den Kampf etwa gegen die geflügelten Monsterwesen auf Venedigs Dächern), sondern erhalten zentrale Schlüsselquests und Einblick in die Hintergründe der düsteren Verschwörung der Untoten Fünf. Die Krieger- und die Diebesgilde symbolisieren Ihre Handlungsmöglichkeiten.

So können Sie an manchen Stellen des Spiels entscheiden, ob Sie den Guten, also der Stadtwache bei der Verbrechendbekämpfung helfen oder sich mit suspekten Gestalten im Halbdunkel rumdrücken und zum Beispiel Verbrecher aus dem Gefängnis befreien oder Steckbriefe fälschen. Oder sind die scheinbar Guten in Wirklichkeit gar nicht so gut? Mehr als einmal werden Sie an der Nase herumgeführt, was Sie zwar reicher an Erfahrung, aber kaum an Erfahrungspunkten macht. Abhängig von solchen Entscheidungen ändern sich Nebenaufgaben, der Hauptquest folgen Sie trotzdem beharrlich weiter. Eine Level-Obergrenze gibt es in Venetica nicht.

Über den Dächern von Venedig lauern fiese fledermausähnliche Monster, da helfen Fernzauber. Über den Dächern von Venedig lauern fiese fledermausähnliche Monster, da helfen Fernzauber.

Auch bei der Charakterentwicklung geht Venetica also eigene Wege: Es verzichtet zugunsten eines schnellen Einstiegs auf jede Charaktererstellung zu Beginn (Sie sind Scarlett und damit basta), beschreitet dann aber den klassischen Weg mit Attributs- und Fertigkeitenpunkten. Das System mit zwei nicht sehr umfangreichen Talentbäumen und vier Grundwerten ist dabei eher übersichtlich schlank als hirnzermürbend komplex.

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