Seite 3: TERA im Test - Herkömmlich innovativ

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High-Level-Inhalte: Das Endgame

Computerspiele sind dramaturgisch ähnlich simpel aufgebaut wie Filme: Es gibt meist einen Spannungsbogen, der sich gegen Ende im Showdown entlädt oder anderweitig in Wohlgefallen auflöst. Sinn der Sache: Den Spielern ein abschließendes Erfolgsgefühl zu vermitteln.

Die großen Monster heißen in Tera BAMs (Big Ass Monsters). Ab Level 50 machen sie ihrem Namen alle Ehre, denn sie fallen nicht mehr nach ein paar Sekunden um. Die großen Monster heißen in Tera BAMs (Big Ass Monsters). Ab Level 50 machen sie ihrem Namen alle Ehre, denn sie fallen nicht mehr nach ein paar Sekunden um.

Bei Online-Rollenspielen funktioniert das aber nicht, ähnlich wie Fernsehserien müssen MMOs die Spieler nämlich nicht nur 20, sondern 200 Stunden vor die Monitore fesseln. Dabei spielt das Endgame eine herausragende Rolle: Wenn auf der Maximalstufe regelmäßige Levelaufstiege als Motivationsfaktor wegfallen, müssen eben andere Mechanismen greifen. Natürlich auch in Tera.

Gute Online-Rollenspiele konzentrieren sich im Endgame auf die Optimierung und stellen Maximalstufen-Helden vor Prüfungen, die nur in der Gruppe zu schaffen sind. Schon immer sind das besonders schwierige Bosskämpfe in Dungeons oder Raids, in denen perfektes Zusammenspiel der Spieler gefordert ist. Sehr gern sorgt auch PvP, also das Kräftemessen von Helden untereinander, für langfristige Motivation. Tera bietet all das auch. Nur leider (noch) nicht in perfektem Zustand.

Groß und hart: Die Bosse in den hochstufigen Instanzen, hier Marceris im Ebenholzturm, verzeihen kaum noch Fehler – insbesondere im Hardmode. Groß und hart: Die Bosse in den hochstufigen Instanzen, hier Marceris im Ebenholzturm, verzeihen kaum noch Fehler – insbesondere im Hardmode.

Grundsätzlich sinkt die Tera-Motivation schon ab Level 50 (von maximal 60). Denn dann offenbart sich ein mechanischer Bruch im Spielgefüge: Aus den zuvor schnellen und flotten Abenteuer wird - wir haben es befürchtet - ein für Asien so typischer »Grind«, also eine Dauerklopperei. Das liegt unter anderem daran, dass Gegner plötzlich doppelt sie viele Hitpoints besitzen, sodass die zuhauf vorhandenen Standard-Quests à la »Töte zwölf Trolle!«-Quests nun deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Das zehrt an den Nerven und an der Motivation, weil es den Spielern unlogisch erscheint -- schließlich werden ihre Helden plötzlich schwächer statt stärker. Noch dazu rückt der nächste Stufenaufstieg in immer weitere Ferne.

Während normale Quests so immer mühsamer werden, steigt der Spannungsgrad der Dungeons. Bis Stufe 48 hält Tera seine Helden mit gerade einmal fünf Instanzen bei Laune. Danach geht aber die Post ab: Auf den folgenden 12 Stufen öffnen sich nach und nach zehn zusätzliche Monsterhöhlen, sechs davon können auch im extraharten Schwierigkeitsgrad besucht werden. Letzterer ist zurzeit die schwierigste Prüfung für PvE-Helden und vergleichbar mit den Hard-Raids in World of Warcraft.

Apropos: Reguläre Großgruppen-Kämpfe gibt es in Tera leider nicht. Vergleichbar wären allein Nexus-Events - Welt-Ereignisse mit gigantischen Bossgegnern, die sehr gute PvP-Ausrüstung fallenlassen. Wenn sie denn auftauchen würden. Nach heftigen Bugs haben die Entwickler das Riesenprügeln vorerst beendet. Ende Mai gab‘s erneut Testläufe, die aber zur vorerst endgültigen Stilllegung der Nexus-Events führten: Bis zum nächsten Patch sind sie definitiv draußen, schade drum.

Bald in Tera
Im Sommer soll in Korea der erste Content-Patch »Königin der Argon« erscheinen. Bei uns wird er einige Wochen später verfügbar sein. Hinzugefügt werden:

- Drei neue Dungeons (unter anderem mit der Königin der Argon)
- Nexus-Events mit Raid-Schlachten
- PvP-Schlachtfelder (15 gegen 15, serverübergreifend)
- Neue Rüstungssets
- Neue Block-Ressourcen für Krieger und Lancer
- Neue Krieger-Fähigkeiten und die Möglichkeit, sich als Tank zu kennzeichnen

Enttäuschend: PvP & Politik

Gibt’s dann wenigstens im PvP ordentliche Gruppenkämpfe? Nun, ja, gäbe es - wenn es schon wie angedacht funktionieren würde. Die Battlegrounds - instanzierte PvP-Schlachtfelder für mehr als nur fünf Spieler - sind für den nächsten Patch im Juli versprochen. So lange ist das direkte Kräftemessen von Spielern auf PvE-Servern unmöglich, von Mini-Duellen abgesehen.

Auf PvP-Servern gibt es immerhin das GvG. Das ist eine Art Gildenkriegs-System, in dem eine Gilde nach der Zahlung von stolzen 30.000 Goldstücken die Möglichkeit bekommt, anderen Gilden den Krieg zu erklären. Deren Spieler sind dann deutlich gekennzeichnet und können überall auf Arborea attackiert werden. Das war’s aber auch schon, Allianzen oder gar ein ausgefeiltes Punkte- oder Ranking-System fehlen. Zurzeit farmen Gilden ihre Siege mit dem wiederholten, weil strafffreien Vermöbeln niedrigstufiger Charakteren der Feindgilde. Das nervt tierisch und kann nicht im Sinne der Entwickler sein.

Auch ein Motivationsfaktor: Die schönen Panoramen, die Tera regelmäßig bietet. Auch ein Motivationsfaktor: Die schönen Panoramen, die Tera regelmäßig bietet.

Ebenfalls enttäuschend fällt das groß angepriesene Politiksystem aus: Gildenchefs können sich von der Spielerschaft zu »Vanarchen« wählen lassen, die jeweils über eine Provinz herrschen. Die Anführer dürfen dann Handelssteuern festlegen sowie NPC-Händler zu- oder abschalten. Darüber hinaus organisieren sie simple Events wie Schnitzeljagden, Versteckspiele oder Schatzsuchen.

Für den Endgame-Spaß ist das jedoch alles andere als entscheidend. Denn letztendlich lebt Tera vor allem von den großartigen Dungeons und knackigen Bosskämpfen. Vor allem, wenn man in einer aktiven Gilde spielt und auf halbwegs feste, koordinierte Gruppen zurückgreifen kann. Die weiteren Endgame-Elemente sind entweder noch nicht eingebaut oder arg rudimentär, Letzteres gilt auch für das weitgehend sinnfreie Crafting - nur die Alchemie entpuppt sich als brauchbar. Als Motivationsfaktor nicht zu unterschätzen sollte man dafür das »Twinken«, also das Aufziehen von Zweit-, Dritt- oder Viertcharakteren: Da sich die Klassen herrlich unterschiedlich spielen, birgt das nämlich nicht zu unterschätzendes Langzeitspaß-Potenzial.

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