Seite 2: The First Templar im Test - Technik aus dem 13. Jahrhundert

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Ein Hauch von Abwechslung

Aufgelockert werden die Kampfhandlungen immer wieder durch Fallenparcours und Schleicheinlagen. Zumindest war das wohl der Plan der Entwickler, denn im Endeffekt kann man beides getrost ignorieren. Fallen richten selten so viel Schaden an, als dass man nicht einfach hindurchrennen könnte, und durch die meisten Schleichpassagen lässt es sich genauso gut auch durchprügeln, was zudem auch noch Erfahrungspunkte einbringt.

Trotz betagter Technik sind die Spielabschnitte meist durchaus stimmungsvoll geraten. Trotz betagter Technik sind die Spielabschnitte meist durchaus stimmungsvoll geraten.

Wirklich abwechslungsreich sind Haemimont Games die insgesamt 20 teils sehr unterschiedlichen Spielabschnitte gelungen. Ob wir auf der Jagd nach einer Bestie durch einen nebligen Wald pirschen, im belagerten Acre die Invasoren zurückdrängen oder durch einen verwunschenen Sumpf stapfen: die Vielfalt der Umgebungen kann sich sehen lassen, zumal die Spielzeit mit knapp zehn Stunden in Ordnung geht.

In jedem Level gibt’s neben dem Hauptziel zudem jeweils drei Bonusmissionen. Sollte man bei diesen allerdings scheitern, kann man nicht einfach den davor angelegten Speicherstand laden und es noch einmal versuchen, denn The First Templar bietet ausschließlich ein automatisches Checkpoint-System.

Überall in der Gegend stehen teils gut versteckte Truhen. Neben Waffen- und Rüstungsteilen, die zusammengefügt werden können und so Zugriff auf neue, aber viel zu spärlich gesäte Ausrüstung gewähren, finden sich darin auch Bonus-Erfahrungspunkte sowie »Stärkungs-Buffs« wie etwa der wohlklingende »Segen der brutalen Combo des Zurückwerfens«. Wieso Buffs und Erfahrungspunkte in Truhen gelagert werden und wer sie da hinein getan hat, wird wohl auf Ewig ein Geheimnis der Entwickler bleiben.

Test-Video zu First Templar Video starten 4:48 Test-Video zu First Templar

Gemeinsam sind wir schwach

Das größte Aushängeschild von The First Templer und das Element, auf das ein Großteil der Spielmechanik zugeschnitten ist, kommt durchwachsen daher: der kooperative Modus. Der lässt sich sowohl an einem PC im Splitscreen spielen als auch über das Internet. Über den Splitscreen-Modus schweigt sich das Handbuch aus, und auch im Spiel erscheint er erst dann im Menü, wenn Sie einen zweiten Controller anstecken.

Die Online-Variante besitzt einen kuriosen Pferdefuß: Offene Sitzungen von Freunden werden nur dann vernünftig im integrierten, unausgegorenen Browser angezeigt, wenn wir vorher das Spiel mit Facebook verknüpfen und sich unser gewünschter Mitspieler in unserer Freundesliste befindet.

Die ersten 10 Spielminuten im Video Video starten 10:17 Die ersten 10 Spielminuten im Video

Das Spiel unterscheidet zwischen dem »Host«, der automatisch in die Rolle von Celian schlüpft, und dem »Gastspieler«, der wie vom Handlungsverlauf vorgegeben entweder Roland oder Marie spielt. Der Gastspieler erhält dabei zwar ebenfalls Erfahrungspunkte, kann diese jedoch nicht selbst nach Belieben im Fertigkeitenbaum ausgeben. Stattdessen ist er auf die Gnade des Hosts angewiesen, dass dieser für ihn diese Aufgabe gewissenhaft übernimmt, was ohne Chatfunktion aber nicht sonderlich einfach ist. Eine Speicherung des Spielfortschritts fällt für den Gast ebenfalls flach.

Zudem kam es bei unseren Sitzungen regelmäßig zu Verbindungsabbrüchen, die den Spielspaß nicht gerade fördern. Somit ist der kooperative Mehrspieler-Modus mehr als gut gemeinte Dreingabe zu sehen denn als echtes Kernelement.

Lego Königreich der Himmel

Kein Scherz: Als wir The First Templar erstmalig in Aktion erlebt haben, dachten wir im ersten Moment, hier würde uns nach Lego Star Wars, Lego Indiana Jonesund dem aktuellen Lego Pirates of the Caribbeanauch eine Lego-Versoftung mit Kreuzrittern erwarten. Zugegeben: Ganz so »abstrakt« präsentiert sich The First Templar auf den zweiten Blick dann doch nicht, technisch befindet sich das Spiel aber trotz allem auf einem Stand von vor fünf Jahren. Und das in praktisch allen Bereichen.

Die Charaktermodelle wirken leblos und steif, was nicht nur an fahlen Texturen und sparsamen Einsatz von Polygonen liegt, sondern auch an den bereits angesprochenen hölzernen Animationen. Die teils durchwachsene deutsche Synchronisation tut ihr übriges dazu, was jedoch nicht an schlecht gewählten Sprechern liegt, aus denen man auch die ein oder andere bekannte Stimmer heraushören kann, sondern in erster Linie an der wohl nicht vorhandenen Sprachregie. Zumindest die Sprachausgabe der beiden Hauptakteure Celian und Marie wirken halbwegs ordentlich. Das kommt vor allem den immer wieder eingestreuten, dynamischen Dialogen im Spielverlauf zu gute, auch wenn diese nicht immer besonders sinnig ausfallen.

Auch bei den Soundeffekten hat sich Haemimont nicht wirklich verausgabt. Wieso etwa ein Genickbruch wie ein hölzernes »Plop« klingt oder ein Schildschlag so, als würden wir mit einem Beutel Münzen klimpern, können wir nicht ansatzweise erahnen. Da kann leider auch der charmant eingesetzte »Wilhelm Scream« das Ruder nicht mehr herumreißen.

Ebenfalls unter Polygonarmut und verwaschenen Texturen leiden die ansonsten durchaus stimmig aufgebauten Spielumgebungen. Allerdings gelingt es den Entwicklern durch den geschickten Einsatz von Lichtquellen, diesen Umstand teilweise zu kaschieren und Stimmung zu erzeugen.

Zu guter Letzt präsentiert uns The First Templar eine der wohl hässlichsten Minimaps seit Langem. Wenn man einem Tempelritter im 13. Jahrhundert schon ein GPS-Gerät an die Hand gibt, dann hätte man daraus auch mehr machen können als farbige Punkte auf schwarzem Hintergrund, zumal man die Karte durchaus noch weiter in der Ecke des Bildschirms hätte platzieren können.

Mit Bildschirmanzeigen haben wir aber sowieso immer wieder zu kämpfen, denn die pausenlos eingeblendeten, ellenlangen Tooltipps lassen sich im Optionsmenü nicht deaktivieren. So kann es schnell passieren, dass wir den gesamten Bildschirm damit zugekleistert bekommen und vom eigentlichen Kampfgeschehen kaum noch etwas sehen.

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