Seite 2: Malware-Attacken auf Spieler - Der Feind in meinem Account

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Schutz auf mehreren Sicherheitsebenen

Hat man sich schadhafte Software eingefangen, bieten Programme wie die Kaspersky Rescue Disk oft schnelle Abhilfe. Hat man sich schadhafte Software eingefangen, bieten Programme wie die Kaspersky Rescue Disk oft schnelle Abhilfe.

Selbst wenn es die Hersteller immer wieder versprechen, gibt es keine Einzellösung, die Spieler vor allen möglichen Attacken schützt. Der Trick liegt darin, sich mit möglichst vielen Sicherheitsmaßnahmen zu schützen, ohne dass diese zu komplex und umständlich werden. Grundsätzlich sollte auf allen Systemen eine Anti-Malware-Software installiert sein. Ob Sie sich für eine kostenlose oder kostenpflichtige Variante entscheiden, liegt bei Ihnen, Hilfestellungen zur Auswahl bieten unter anderem Tests wie die unserer Schwesterzeitschrift PC-Welt. Schlanke Anti-Viren-Software wie Avira Free Antivirus beeinflusst übrigens kaum mehr die Systemleistung - Sie können ohne Performance-Einbußen spielen.

Im nächsten Schritt geht es darum, die Angriffsflächen zu minimieren. Hauptziele sind inzwischen Browser und installierte Erweiterungen und Plugins. Dementsprechend ist es egal, welchen Browser man persönlich vorzieht, wichtig ist, dass die aktuellste Version installiert ist. Gleiches gilt für Plugins wie JavaScript, Flash oder den PDF-Reader. Ein hilfreiches und kostenloses Tool hierfür ist der Secunia Personal Software Inspector, den Sie hierherunterladen können. Dieses Tool listet alle auf dem Rechner installierten Programme auf und überprüft in einer Datenbank, ob aktuellere Versionen verfügbar sind.

Wenn das System erstmal grundlegend geschützt ist, geht es um den Schutz der Konten. Sinnvoll ist es, eine Zwei-Faktoren-Anmeldung zu aktivieren, falls das Konto sie anbietet. Diese Technik schützt normalerweise die externen Zugänge von Unternehmensnetzwerken, verbreitet sich aber inzwischen auch bei Spiele- und Web-Diensten.

So bieten beispielsweise Google Mail, Ebay und PayPal, aber auch Blizzard und Square Enix spezielle Anmelde-Tokens. Die gibt es entweder als Smartphone-Apps oder als separate Hardware, ein bekannter Vertreter von Letzterer ist Blizzards Battlenet-Authenticator. Wie alle anderen Tokens erzeugt auch dieses schlüsselanhängergroße Gerätchen Zahlenkombination, die nur kurze Zeit gültig sind und bei der Anmeldung zusätzlich zu Benutzername und Passwort abgefragt werden.

Eine andere Form dieser Technik verwendet Valve mit Steam Guard: Wenn sich ein PC erstmals neu anmeldet, schickt Steam Guard einen Freischalt-Code an die mit dem Konto verknüpfte E-Mail-Adresse. Erst nach der Eingabe des Codes wird der Account dann freigegeben.

Für finanzielle Transaktionen wiederum sollten Sie nach Möglichkeit externe Dienste wie etwa PayPal nutzen. Denn die haben den Vorteil, dass der Spieleanbieter keinen direkten Zugriff auf Kreditkarten- oder Kontodaten hat. Damit wird der eigentliche Account, selbst wenn er gehackt wird, deutlich uninteressanter. Außerdem sind Sie auch dann geschützt, wenn die Server des Anbieters direkt gehackt werden. Ein Beispiel dafür ist die Attacke auf Sonys Playstation Newtork im letzten Jahr, bei der die Angreifer Millionen Kontodaten erbeuteten. Auch das Steam-Netzwerk wurde im November 2011 angegriffen, wobei Valve allerdings nach wie vor angibt, dass die Hacker keine Kundendaten abgreifen konnten.

Beim Angriff auf Sonys PlayStation Network erbeuteten Hacker Anfang 2011 Millionen Kundendaten. Beim Angriff auf Sonys PlayStation Network erbeuteten Hacker Anfang 2011 Millionen Kundendaten.

Als letztes sollten Sie sich dem Problem der mehrfachen Passwörter annehmen, damit ein einmal gestohlener Spiele-Zugang nicht auch noch den Weg zu ihren E-Mails, ihrem Online-Banking und vielen anderen Accounts ebnet. Am einfachsten klappt das mit Tools zur Passwort-Verwaltung - etwa den kostenlosen Varianten LastPassund KeePass. Beide Programme speichern Zugangsdaten verschlüsselt ab und füllen diese auf Wunsch direkt ins Eingabefeld - Sie als Nutzer müssen nur ein möglichst sicheres Master-Passwort definieren und nach dem Browserstart eingeben.

Auch andere Online-Rollenspiele wie Star Wars: The Old Republic sind lukrative Ziele für Attacken. Auch andere Online-Rollenspiele wie Star Wars: The Old Republic sind lukrative Ziele für Attacken.

Manche Spiele wie das Jedi-Abenteuer Star Wars: The Old Republicbieten zudem die Möglichkeit, Antworten auf Sicherheitsfragen zu definieren (»Wenn ich ein Auto wäre, wäre ich …«), die man bei der Anmeldung eingeben muss. Falls das Programm diese Option anbietet, sollten Sie sie in jedem Fall nutzen.

Die wichtigste Sicherheitsebene ist aber ein gesundes Misstrauen. Wenn ein Angebot zu gut, eine Einladung zu verlockend ist, dann ist das mit großer Wahrscheinlichkeit zu schön, um wahr zu sein. Denn der Markt ist zu groß, als dass die Kriminellen die Spieler künftig in Ruhe lassen würden. Genaue Zahlen zum Schwarzmarkt sind naturgemäß schwer zu bekommen, Christian Funk von Kaspersky versucht sich dennoch an einer vorsichtigen Schätzung.

2011 hat er eine Hochrechnung für ein »großes Online-Rollenspiel« aufgestellt und dazu einen Verkaufskanal für Items und Accounts beobachtet. Demnach kann der illegale Handel alleine für dieses Spiel ein jährliches Volumen von rund 15 Millionen Euro erreichen. Funk umreißt die Bedrohung: »Diese Hochrechnung ist nicht repräsentativ, zeigt aber die Größe des Marktes, der bedient werden möchte. Die Dunkelziffer ist um ein vielfaches höher«. Das Verbrechen ist also sowieso schon überall. Laden Sie es nicht auch noch auf Ihren eigenen PC ein.

2 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (70)

Kommentare(65)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.