The Secret World - Preview: Geheime Online-Welt von den Conan-Machern

Auf der GDC hat der Age of Conan-Entwickler Funcom neue Informationen zum Online-Rollenspiel The Secret World verraten. Wir fassen alle Fakten zum Spiel zusammen.

»Es geht mehr in der Welt vor sich, als die Leute ahnen.« Dieses Zitat stammt nicht von den FBI-Agenten Mulder und Scully sondern von Funcoms Game Director Ragnar Tørnquist bei der Präsentation seines neuen Online-Rollenspiels The Secret World. Im Mai 2007 stellte das norwegische Entwicklerstudio auf der GDC das Projekt erstmals vor, zwei Jahre später, wieder auf der GDC präsentierte Tørnquist neue Details und einen ersten Render-Trailer. Echte Spielszenen und handfeste Details zum Gameplay blieb Funcom den Fans aber auch diesmal wieder schuldig.

The Secret World ist seit 2002 in der Entwicklung, wobei die Idee wohl schon seit zehn Jahren in den Köpfen des Teams existiert. Als technische Grundlage soll die hauseigene Age of Conan-Engine dienen, jedoch arbeitet eine andere Mannschaft an The Secret World. Laut Tørnquist seien überwiegen Designer und Programmierer von Anarchy Online, Everquest 2, Dreamfall und The Longest Journey daran beteiligt. Zwar habe man auch von Age of Conan gelernt, jedoch verfolge sein Team eine andere Philosphie, so Tørnquist im Interview mit GameStar-Redakteur Heiko Klinge auf der GDC.

»Es gibt kein wirkliches Blockbuster-Online-Rollenspiel, welches in der modernen Welt spielt und zeitgemässe Fantasy mit einbinde«, erklärt der Entwickler die Idee hinter The Secret World. Er habe ein Action-Adventure orientiertes MMO machen wollen, wo jeder sofort loslegen könne und Solo-Spieler genauso viel Spaß haben wie Gruppen-Spieler. »Online-Rollenspiele sollte keine harte Arbeit sein.«

The Secret World - Screenshots ansehen

Das Charaktersystem

Auf der Faktenliste fasst Funcom alle geplanten Features zusammen. Auf der Faktenliste fasst Funcom alle geplanten Features zusammen.

Deshalb gibt es in Secret World keine Klassen und keine Beschränkungen. Nach den jetzigen Plänen beginnen die Spieler als normale Personen quasi im "End-Game". Also bereits mit fertigen Helden-Charakteren, die sich vor allem durch ihre Fähigkeiten (Skills) unterscheiden. Zwar arbeite im Hintergrund ein ausgeklügeltes Rollenspiel-Charaktersystem, jedoch könne man dies auf Wunsch auch komplett ignorieren. Klassisches "Grinden" und harte Level-Aufstiege soll es nicht geben. Zudem verspricht Tørnquist, dass es keine Notwendigkeit für einen zweiten Charakter gebe. Stattdessen sei die Charakter-Individualisierung komplett offen und jeder könne die Fähigkeiten (Skills) kombinieren, die ihm für seinen Spielstil am besten gefallen. Wenn man eine Person mit Magie-Fähigkeiten und Schusswaffen (Bewaffneter Kampf) spielen möchte, dann kombiniert man einfach Shotgun und Voodoo-Puppe. Nahkämpfer setzen dagegen auf Kampfsport-Künste (Martial Arts) um Gegner mit Fäusten und Tritten bekämpfen. Wie Funcom in der Praxis dann die Balance im Spiel gewährleisten will, verriet Tørnquist nicht. Es soll jedoch Hilfsmittel geben, die den Spielern bei der Charakter-Entwicklung helfen sollen.

Bei der Gestaltung des Aussehens der Spielfigur soll der Spieler ebenfalls die totale Freiheit haben. Statt der Rüstung wie in klassischen Online-Rollenspielen liegt der Fokus bei Secret World eher auf den Waffen, den Skills und Artefakten. Die ersten Artworks zeigen denkbare Charaktere im Spiel. Das Echtzeit-Kampfsystem soll ähnlich wie in Age of Conan oder Mass Effect action-orientiert und direkter als in anderen Rollenspielen funktionieren. Zu sehen gabs davon aber bislang noch nicht. Durch die häufige Anwendung einer Waffe oder eines Gegenstands verbessert sich der Umgang damit. Ziel ist es, die Spieler unmittelbarer für ihre Aktionen zu belohnen, erklärt der Entwickler während der Präsentation.

Die geheime Welt

Zur Spielwelt und Geschichte von The Secret World gibt es bislang nur bruchstückhafte Informationen. Eine komplett offene Welt wie in Herr der Ringe Online oder World of Warcraft wird es wohl nicht geben. Als Ausgangspunkte für die Spieler sind Städte wie New York, London und Seoul geplant. Die instanzierten Missionen führen die Spieler dann auch in eher abgelegene Orte wie Neu England oder Ägypten - offenbar auch zu verschiedenen Zeiten (1923 bis 2023).

Wie das Reisen - per Portal oder Flugzeug? - funktionieren soll, ließ Tørnquist offen. Ein ähnliches System benutzte bereits Segas Phantasy Star Online, wo sich Spieler auf Raumschiffen treffen, chatten und zu Gruppen versammeln, um dann in Instanzen auf Monsterjagd zu gehen. Funcom will aber ein größeres Spektrum an Missionen anbieten und so actionorientierte Solo-Spieler, Zufallsgruppen oder auch große Schlachtgruppen gleichermaßen zufrieden zu stellen. Das Lösen von Rätseln, Gespräche und Untersuchungen oder Sabotage-Aufgaben sollen ebenfalls dazu gehören, wie die üblichen "Töte alle Monster"-Aufträge.

Geheime Feinde

Gegen wen Sie in The Secret World wirklich kämpfen, deutet Funcom bislang nur vage an. Es soll um Geheimbünde, Verschwörungen und "dunkle Gassen, in die sich niemand getraut hat" gehen. In der Präsentation tauchen auch die Stichworte Stonehenge, Atlantis oder die Büchse der Pandora auf. Laut Tørnquist ist die »Geheime Welt« keine Paralleldimension wie man es aus Filmen wie Constantine oder Hell Boy kennt. Vielmehr existiert die Secret World schon immer in der realen Welt. Die Menschen hätten nur instinktiv diese Orte gemieden oder Geschichten erfunden, um unerklärliche Ereignisse zu vertuschen. Jedoch scheint etwas erwacht zu sein und die Dämonen, Zombies und Vampire drängen nun erneut in die Realität der Menschen. Und natürlich geht es um nicht weniger als die Rettung der Welt, den finalen Kampf zwischen Gut und Böse.

Bleibt nur zu hoffen, dass Funcom sich mit The Secret World nicht übernimmt und wie bei Age of Conan mehr verspricht, als man am Ende halten kann. Vor allem die Idee mit einer sich weiterentwickelnden Geschichte und Spielwelt klingt zu schön, um in der Realität auch zu funktionieren. Gerade bei den enttäuschten Age of Conan-Spielern muss Funcom verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.

Ein erster Schritt wäre, das tatsächliche Spiel zu zeigen. Denn wenn The Secret World schon seit sieben Jahren in der Entwicklung ist, sollte doch mehr als ein schön anzuschauendes Render-Video und eine Handvoll Artworks vorzuweisen sein. Aber vielleicht gibt es ja schon auf der E3-Messe im Frühsommer mehr von The Secret World zu sehen.

» Teaser-Trailer zu The Secret World

» Interview: Craig Morrison, Game Director von Age of Conan

zu den Kommentaren (27)

Kommentare(27)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.