Wer war nochmal Echnaton?
So schleichen wir um Laserfallen und Kameras herum, um Sabotage-Akte durchzuführen, oder wir knacken (per Hand!) Morsecodes, entziffern hebräische Zeichen oder recherchieren im Internet (ein voll funktionsfähiger Browser ist im Spiel integriert!) nach Angestellten auf fiktiven Firmenseiten.
Oder wir suchen über Google nach anderen Hintergrundinformationen: Wer war nochmal Echnaton oder was hat Edgar Allen Poe mit einem Computer-Passwort zu tun? Diese Missionen erfordern ein besonderes Engagement und viel Eigeninitiative vom Spieler, zumal es kaum Hilfestellungen oder Tipps gibt. Wer sich darauf einlässt, erlebt mehrere fordernde und sehr befriedigende Missionen mit hohem »Das muss ich sofort Freunden erzählen!«-Faktor.
Zumindest anfangs, denn im späteren Spielverlauf lässt die Dichte an außergewöhnlichen und aufregenden Recherche- und Investigativ-Quests deutlich nach. Bereits in Transsylvanien müssen wir mit der Lupe danach suchen – schade, hier hat Funcom sein Pulver zu früh verschossen.
Rein in den Fuchsbau
Allerdings können sich hochgerüstete Spieler auch anderweitig beschäftigen. Beispielsweise gehen kleine Gruppen in sogenannten Bau-Missionen (»Bau« wie Fuchsbau, nicht wie Berlin-Schönefeld) auf gemeinsame Monsterjagd. Größere Teams treffen sich in den Dungeon-Instanzen, die teilweise bereits im normalen Modus knifflig zu bestehen sind. Schon der Endgegner der allerersten Polaris-Instanz hat es in sich, von Elite-Instanzen wie der Ewigen Hölle in Transsylvanien ganz zu schweigen.
Wer hingegen lieber für eine der drei Fraktionen (Templer, Illuminaten, Drachen) gegen die anderen in den Kampf zieht, der schlägt sich über zwei PvP-Schlachtfelder (Stonehenge und Eldorado) oder durch das offene Kriegsgebiet Fusang.
Allerdings wirken die Schlachtfelder mehr wie eine Dreingabe, und in Fusang gab‘s für Illuminaten zuletzt wenig zu tun, da sie auf dem deutschen Server so gut wie alle Punkte hielten. So bleiben die Fraktionskriege eher eine Randnotiz, trotz der bereits überarbeiteten Belohnungen.
Performance aus der Hölle
Weniger Randnotiz als vielmehr echtes Ärgernis sind noch die Performance-Probleme und Ruckler, die auf einigen unserer Testsysteme den Spielspaß deutlich drücken. Ein bereits bekannter Speicherfehler, der angeblich nur 32-Bit-Windows-Systeme betrifft, trat bei uns auch auf 64-Bit-Systemen auf.
Wir konnten ihn nur dadruch einigermaßen eindämmen, dass wir The Secret World auf 3 Gigabyte RAM beschränkten – absurd. Alles in allem ist die Netztechnik hinter dem Spiel immer noch sehr fehleranfällig, vor allem im PvP, aber auch in der PvE-Welt, kommt es gerne zu folgenschweren Lags und Verzögerungen.
Auch das Interface könnte Feinschliff vertragen: Es ist weiterhin hässlich, Einsteiger bekommen zu wenig erklärt, und zur optimalen Bedienung empfehlen wir spezielle MMO-Mäuse oder –Tastaturen mit konfigurierbaren Tasten.
Am Ende bleibt unser Eindruck von The Secret World zwiegespalten: Die einen bejubeln es als das spannendste und interessanteste Online-Rollenspiel derzeit, mit starken Story und dichter Atmosphäre. Die anderen juckt das Szenario kein bisschen. Und die Dritten ärgern sich über die technischen Unzulänglichkeiten und unverständliche Designentscheidungen wie das dämliche Interface. Ja, was denn nun? Meisterwerk oder Machwerk, innovativ oder gescheitert, aufregend oder langweilig? Die Antwort gibt das Spiel bereits selbst: Alles ist wahr.
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