Kennen sie das Gefühl verfolgt zu werden ?
Wenn nicht wird ihnen The Ship lehren was es heißt paranoid zu sein:
Ein Unbekannter beäugt sie vom Ende des Flures, er folgt ihnen schon einige Zeit. Sie werden panisch: Das ist er, das ist er bestimmt. Sie flüchten in eine leere Kajüte, zücken ihr Küchenmesser und warten auf das was kommen mag... und tatsächlich, kurze Zeit später erscheint ihr Verfolger mit gezückter Axt in ihrem Zimmer und geht auf sie los. Zum Glück wissen sie, dass das Küchenmesser mehr Schaden anrichtet und schalten ihren Verfolger aus. Puh, erst mal durchatmen, aber es bleibt keine Zeit zum Durchschnaufen, denn es wartet noch ihr Opfer...
Innovatives Gameplay
Was sich wie ein Krimi anhört, ist in The Ship ihr tägliches Handwerk: Das Spielprinzip ist leicht erklärt: Auf acht Schiffen, jeweils mit unterschiedliche Größe und Deckanzahl, bekommt jeder Spieler ein Opfer, das er töten muss. Wie ? Das ist egal, ob mit dem Billardstock erschlagen, im Schlaf erstechen oder mit einem Rettungsboot zerquetschen, es gibt nahezu unendlich viele Möglichkeiten. Doch bei ihrem Mordauftrag stehen ihnen 3 Probleme im Weg:
1) Sie kennen nur den Namen ihres Opfers. Erst durch anklicken der anderen Gegenspieler wird auch deren Bild gespeichert, so dass sie wissen wen sie töten müssen. Jedoch kann man sich mit in den Levels verstecken Anziehsachen umkleiden, um so die anderen Spieler zu verwirren.
2) Sie müssen mit Bedacht vorgehen, denn sowohl Passagiere die sie beobachten als auch Überwachungskameras/Personal die im Levels verteilt sind machen aus ihrem Mordversuch schnell einen Aufenthalt im Gefängnis.
3) Wie in der Einleitung angedeutet ist natürlich auch jeder Täter ein Opfer d.h. auch sie haben jemanden der sie umbringen will. Falls er das schafft ist die Runde für sie gelaufen und sie müssen ähnlich wie in Counter Strike auf die nächste warten (obwohl sie derweil frei rumlaufen können).
Die kleinen Feinheiten
Einfach zu lernen, schwierig zu meistern ist auch das Motto von The Ship.
Denn es gibt noch zahlreiche Kleinigkeiten im Spielablauf zu beachten:
So gewinnt nicht der Spieler die Map der die meiste Punkte oder Kills hat (zumindest im einzig spannenden Spielmodus: Jagd), sondern der Spieler mit dem meisten Geld. Es gibt nämlich eine Liste in der steht mit welcher Waffe sie wie viel Geld bekommen bzw. mit welchen sie am meisten bekommen. So ist es nicht unbedingt intelligent die nächstbesten Waffen zu nehmen z.B. die oft in den Levels erhaltenen Äxte, da sie mit diesen kaum Geld verdienen können. Waffen die oft benutzt werden wandern in der Liste nach unten und bringen immer weniger Geld.
Zum anderen gibt es da noch die Bedürfnisse ganz wie bei den Sims. Ihre Spielfigur muss essen, schlafen und aus die Toilette. Das hat positive wie negative folgen. Zum einen ist es spannend, weil man so z.B. einen schlafenden problemlos im Bett erschlagen kann, zum anderen nervt es aber auch, da sich manche Bedürfnisse viel zu schnell aufladen und man ständig aus dem spannenden Spielablauf herausgerissen wird. Also ein zweischneidiges Schwert.
Tutorial und Singleplayer
Apropos zweischneidiges Schwert: Nun zu den Kritikpunkten an The Ship.
Das Tutorial erklärt zwar viele Elemente des Spiels, aber dermaßen langweilig und praxisfremd, dass man sich fragt wer es verbrochen hat.
Man steht eine halbe Stunde in der Kajüte rum und drückt Knöpfe.
Zum Glück beginnt der inzwischen erhältliche Singleplayermodus gar nicht mal schlecht. Sie befinden sich mit mehreren anderen Personen auf einem Schiff, wo ein unbekannter Maskierter preisgibt, dass er das Schiff entführt und ein kleines Spiel mit den Anwesenden spielen will, wer gewinnt darf in die Freiheit. Nun bekommen sie anders als im Multiplayer einzelne Aufträge die sie nacheinander abarbeiten z.B. ein Bild an Bord zu stehlen. Jedoch entpuppt sich der Singleplayermodus schnell als Ente: Er ist todlangweilig und da man nicht speichern kann ist man gezwungen bestimmte Passagen immer und immer wieder zu spielen. Also: Finger weg vom Einzelspieler !
Technik
Auch technisch macht The Ship vieles falsch.
Der Grafik merkt man die Source Engine von Valve kaum an, Was nicht positiv gemeint ist. Klobige Figuren, kantige Levels, in denen man sich leicht verläuft weil irgendwie alles gleich ausschaut. Fehlanzeige auch bei den Effekten. Keine tolle Beleuchtung, kein guter Schattenwurf. Man muss die Grafik mit spartanisch beschreiben. Nicht besser ergeht es dem Sound. kaum bis keine Musik, kaum Hintergrundgeräusche, maue Waffeneffekte.
Des weiteren mag die Steuerung einfach nicht gefallen. Oft bleibt man an Ecken hängen oder trifft die Gegner nicht, weil die Kollisionsabfrage schlecht ist. Zudem geht die Spielfigur schleichend langsam. Man kann zwar sprinten doch ist die Ausdauer schneller erschöpft als man Ja und Amen sagen kann. Auch das Anklicken von Objekten z.B. Schränke funktioniert meist schlecht. Da wundert es auch nicht mehr, dass der Ping auf den Servern oft erschreckend hoch ist und recht oft laggt. Leider sind zudem kaum Server online, da kaum jemand The Ship spielt.
Mein Fazit
The Ship ist wie angesprochen ein zweischneidiges Schwert: Der grundsätzlich innovative und durch und durch spannende Spielablauf wird oft durch technische und designmäßige Mängel getrübt. Da The Ship jedoch inzwischen nur noch 15 € kostet, ist es auf jeden Fall einen Blick für Leute wert, die auf eine neuartige Spielerfahrung gewartet haben. Mir hat The Ship auf jeden Fall viel Spass gemacht, obwohl oder gerade deshalb, weil einen das Spiel paranoid macht.
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