Mystisches Grafikmonster

The Vanishing of Ethan Carter: Ein Adventure, das locker mit der Grafik eines Call of Duty/Battlefield mithalten kann. Aber macht es denn außerhalb der...

von DerSehrKlugeTyp am: 12.12.2014

The Vanishing of Ethan Carter: Ein Adventure, das locker mit der Grafik eines Call of Duty/Battlefield mithalten kann. Aber macht es denn außerhalb der gigantischen Grafik auch Spaß?

Grafik


Das Spiel hat eine Bombenoptik. Und das obwohl es selbst auf recht schwachen PCs bei ansehnlicher Optik ziemlich flüssig läuft. Das Spiel sieht aufgrund der verwendeten Methoder der Photogemmetrie so wahnsinnig gut aus. Dabei haben die Entwickler von The Astronauts beispielsweise einen Stein aus allen möglichen Richtungen fotografiert und anschließend auf ein virtuelles Objekt "geklebt". Und das merkt man, jeder Stein, jede Bodentextur ist (auf mindestens mittleren Einstellungen) extrem nah an der Realität gebaut.                10/10


Sound


Ich empfinde den Sound definitiv als gelungen, auch wenn es manchmal sehr ruhig im Red Creek Valley ist, was allerdings viel Atmosphäre aufbaut. Einige Rätsel sind dabei mit einer wunderbar mystischen, genial komponierten Musik unterlegt, dass man einfach fasziniert ist. Die Vertonung auf Englisch empfinde ich als relativ gelungen, bei der polnischen Synchronisation kann ich es nicht beurteilen, da ich mit englischer Sprachausgabe und testweise auch mit deutschen Untertiteln spielte. Die Untertitel sind übrigens fast immer fehlerfrei (sprachenunabhängig). Auf eine deutsche Synchronisation wurde verzichtet                                   8/10

 

Balance


Der Hauptknackpunkt des Spiels. Viele Rätsel sind sehr einfach (zumindestens für Genreveteranen), wodurch nie echte Knobelstimmung aufkommt. Wenn man ein Rätsel übersieht, was sehr leicht passieren, kann, da einen das Spiel nicht mit einem prall gefüllten Interface und Wegpunkten an die Hand nimmt, ist man gezwungen, dieses am Ende nachzuholen, wodurch man meist dazu gezwungen ist, noch einige Male durch die ganze Spielwelt (die nicht sonderlich groß ist) zu latschen.                                                                              4/10

 

Atmosphäre


Das Spiel konfrontiert einen grundsätzlich fast gar nicht mit knallhartem Horror oder erschreckenden Jumpscares, sondern esentsteht eher ein unterbewusster, ein subtiler Horror, ein allgegenwärtiges Gefühl, das doch jetzt bestimmt etwas unfassbar Gruseliges geschieht. Das Red Creek Valley ist ein verlassener Ort, der atmosphärisch, auch aufgrund des dezent eingesetzten Soundtracks, in der Ersten Liga mitspielen kann.            9/10

 

Bedienung

Lässt sich sowohl mit Maus und Tastatur, als auch mit Gamepad gut steuern. Wie oben schon erwähnt, nimmt einen das Spiel nicht an die Hand und es wurde auf Wegpunkte oder eine Minimap verzichtet. Das ist zwar der Atmosphäre förderlich, lässt einen aber oft Rätsel übersehen.                                                                          9/10

 

Umfang


Das Spiel ist unsagbar kur, nach kaum 3 Stunden ist die mystische Hetzerei auch schon wieder durch. Aufgrund der kurzen Spielzeit könnte man sogar darauf kommen, es noch einmal durchzuspielen. Die Rätsel sind allerdings fast immer das Gleiche. Macht es beim ersten Mal noch Spaß, einen tatort zu sortieren und anschließend die Ereignisse einzuordnen, ist es beim fünften Mal nur noch ermüdend, auch wenn man stets an einen neuen Schauplatz geschickt wird.                                                                                                                   5/10

 

Handlung


Die Geschichte ist interessant und mystisch, doch das Ende könnte aufgrund zu starker Hinweisgebungen des Spiels schon etwa nach anderthalb Stunden erraten werden. Das ist schade, da die Geschichte über Paul Prospero, die Familie Carter und einen religiösen Kult sehr interessant ist, jedoch wird die Geschichte durch das recht schwere Auffinden einzelner Rätselhotspots zerhackt, was es erschwert, die Geschichte zu verstehen .Es ist zwar ein Open World-Spiel, doch es fühlt sich nicht nach offener Welt an; auch wenn es per Definition eine ist. Open World bedeutet für mich, mit dem Auto oder dem Pferd durch eine riesige, detailverliebte Spielwelt zu fahren bzw zu reiten, in der man machen kann, was man will. Hier läuft man nur durch ein vergleichsweise kleines Areal und knackt Rätsel, die oft gut versteckt sind. Nebenaufträge gibt es keine, nichts womit man außerhalb der Story Spaß haben könnte. Das Spiel will nur eine kurze, knackige Geschichte mit Rätseln erzählen, die einen nicht zu lange vom Wesentlichen abhalten: der Story.
8/10

 

Charaktere

Die Charaktere wirken alle interessant, jedoch wird meiner Meinung nach zu wenig auf die einzelnen Charaktere eingegangen, wodurch es einem quasi egal ist, wenn ein Charakter das Zeitliche segnet, eine gute Charakterisierung fiel der kurzen Spielzeit zum Opfer. Ein Punkt, der leider auch die Handlung ein wenig ins "Schlechte" gezogen hat.                                                                                                                                           6/10

Dialoge


Die Dialoge kommen meist auf den Punkt und es wird kaum etwas erzählt, was nicht relevant für die Story ist. Leider sind die Dialoge recht rar gesät, da sie eine willkommene Abwechslung zum recht eintönigen Gameplay bieten. Sie sind außerdem, wie bereits unter Sound erwähnt, sehr gut vertont (auf englisch; auf polnisch maße ich mir kein Urteil an). Sie sind recht makellos in die deutschen Untertitel gebracht worden, die wahlweise aktivierbar sind. Die Sprecher sind allesamt (meiner Meinung nach) passend ausgewählt worden und sie sprechen ihre Rolle glaubwürdig.                                                                                                        10/10

 

Rätsel


Die Rätsel sind meistens sehr einfach und mit logischem Menschenverstand gut zu knacken. Das finde ich etwas komisch, da man zum Einen die Richtung des Nicht-an-die-Hand-nehmen einschlägt, zum Anderen allerdings leichte Rätsel ins Spiel implementiert, die offensichtlich auch Einsteiger in die Gamingwelt ansprechen sollen. Aber meiner Meinung nach tut es dem Spiel gut, dass die Rätsel nicht allzu schwierig sind, da das Ziel der Entwickler vermutlich war, eine gute Story in ein gutes grafisches bild zu verpacken.                 7/10

 

Fazit

Ein grafisch hochwertiges Spiel, das Wert auf eine interessante Story und Atmosphäre legt, allerdings bei Punkten wie Rätseln, Spielzeit und Charakterisierung pfuscht.


Wertung
Pro und Kontra
  • hochwertige Grafik
  • interessante Story
  • packende Atmosphäre
  • klasse vertonte Dialoge (auf Englisch)
  • leichte Bedienung
  • nimmt den Spieler nicht an die Hand
  • zu leichte Rätsel
  • extrem kurze Spielzeit (3 Stunden)
  • mangelhafte Charakterisierung
  • einfältige Rätsel
  • Rätselorte nicht leicht zu finden

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



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