Mehr Schwarz als Weiß, aber mehr Weiß als Schwarz

---Wer den Witz findet, darf ihn behalten--- CharaktereTelltale Games haben ein offensichtliches Ziel. Emotionen beim Spieler hervorrufen. Innerhalb eines so...

von D3nn15_M_10 am: 09.02.2017

---Wer den Witz findet, darf ihn behalten---


Charaktere
Telltale Games haben ein offensichtliches Ziel. Emotionen beim Spieler hervorrufen. Innerhalb eines so kurzen Zeitraums von 3-5 Stunden ist das sehr schwer möglich. TWD: Michonne ist da leider keine Ausnahme. The Walking Dead Fans interessiert hier einzig und allein die Geschichte um Michonne. Diese kommt nicht zu kurz, nur leider wird wieder und wieder das eine Thema wiederholt. Michonnes Charakter ist aber dem aus der Serie ähnlich. Auch werden typische Eigenschaften bzw. Verhaltensmuster von ihr genannt, wie z.B. das sehr lange Schweigen, wenn sie in eine neue Gruppe kommt. Es wird bei Nebencharakteren versucht durch überdramatische Szenarien eine Gefühlsebene zu dem Spieler aufzubauen, was aber nicht gelingt, da das Spiel inhaltlich zu wenig Stoff bietet. Daran ist diese Bezeichnung "Miniseries" schuld, die es nicht geben dürfte. Im grandiosen Hauptspiel "The Walking Dead" kamen mehr Spielern als nur mir die Tränen. Immerhin hat das Spiel den Steam-Award "Ich weine nicht, ich hab nur was im Auge" gewonnen. Ein Spiel wie "The Walking Dead: A Miniseries" hätte vermutlich niemals diesen großen Hype geschlagen, da wertvolle Zeit der Charakterentwicklung nicht dagewesen wäre (Die Beziehung Lee/Clementine war schon außergewöhnlich).
In dieser Hinsicht hat also TellTale sein Ziel, starke Emotionen aufzubauen etwas verfehlt. Wenn auch nicht ganz, da der Ansatz gute Charaktere zu formen auf jeden Fall da war. 

Storytelling
Gemessen an der Spielzeit und dem Maßstab der "Miniseries" wurde die Geschichte relativ spannend gehalten. Michonnes Haluzinationen haben immer wieder Spannung rausgenommen, um den Zuschauer durchatmen zu lassen. Wobei diese Rückblenden teilweise auch schon ziemlich scary waren. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn man das im Stil von Einleitung/Hauptteil und Schluss hätte vorkommen lassen. Es ist nämlich buchstäblich kein Inhalt in diesen Szenen. Es kam zu häufig vor und war irgendwann nur noch nervig. Zurückblicken passt nebenbei bemerkt auch gar nicht so zur sonst rationalen Michonne.
Die Hauptstory aber ist ganz nett anzusehen. Es gibt ein paar unerwartete Wendungen und nur wenige vorhersehbare Dinge. Schwierig einzuschätzen, aber alles in allem ist mehr Weiß als Schwarz vorhanden.

Der Sound
...fällt irgendwie gar nicht so auf beim Spielen. Mir ist aber auch nichts Negatives aufgefallen. 
Das Intro mit dessen Musik und Bildern jedoch ist sehr sehr stark. Schön, dass es sich vor jeder Episode wiederholt. "Gun in my Hand" von Dorothy ist nicht nur stimmig hervorragend sondern auch noch eine Anspielung auf die erste Szene im Spiel (die allerdings etwas überdramatisch war).
Klasse Introsong und unauffällige Musik während dem Spiel. Damit kann ich leben. Man könnte aber auch gefühlsstarke Musik mit einbringen. Da wären wir wieder beim Musterbeispiel "The Walking Dead" (z.B. "alive inside")

Grafik
Die Grafik ist die gewohnte Comicgrafik von Telltale. Dazu gibt es wohl nicht mehr so viel zu sagen. Den einen gefällt es sehr gut aufgrund seiner Schlichtheit, die anderen sehen darin nichts. 
Mir gefällt es sehr gut, weil es eben auch mal etwas anderes ist und nicht das Wichtigste im Spiel darstellt, wie es bei vielen modernen Spielen der Fall ist.

Gameplay
Die Antwortmöglichkeiten sind allesamt auf Michonne zugeschnitten. Entweder man wählt ihre depressive/verschlossene Art oder man stützt sich auf ihre mitfühlende/verständnisvolle Art. Dies sind allesamt typische Eigenschaften Michonnes, wodurch man praktisch nichts falsches Antworten kann. Und wenn man es tut, und "die Leute sich dies merken werden", ist es sowieso egal, da ich mir nicht vorstellen kann, dass es irgendwelche Auswirkungen auf die sowieso schon sehr kurze Geschichte hat. Endloses Schweigen darf als Option bei Michonne natürlich auch nicht fehlen. Aber Spaß beiseite. Manchmal passt das bei Michonne eben auch am besten.
Die Quicktime-Events sind nicht übertrieben und fügen sich sehr gut in das Spiel ein. Diese kleinen Cutszenen zeigen unter anderem auch die gnadenlose Ader Michonnes, wenn es ans Zombieschlachten geht. Schön, dass man hiermit alles Charaktereigenschaften Michonnes abgedeckt hat. 

Kaufempfehlung?
Ich denke, dass man sich schon sehr für The Walking Dead, Michonne, oder Telltale im Allgemeinen interessieren muss, um Michonnes kurzes Abenteuer so richtig genießen zu können. Daher stelle ich eine Kaufempfehlung an alle aus, die wissen, warum sie auf dieses Review gestoßen sind. Nämlich aus Unsicherheit und Unbehagen, dass das Spiel enttäuschen könnte. Das tut es aber gewiss nicht. Denn die Entwickler machen eigentlich alles richtig. Dem Spiel fehlt es lediglich an Tiefe und dem letzten emotionalen Kick.
Für Nicht-Kenner wird das Spiel allerdings kein Genuss sein, auch da der Preis nur im Sale gerechtfertigt ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Comicgrafik
  • Dialoge
  • Intro
  • Quick-Time Events sind ausbalanciert
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Sehr kurze Spielzeit
  • Unauffälliger Sound
  • Michonnes Charakterinszenierung (Rückblenden)

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.