Kurzer,aber spektakulärer Hingucker

Tom Clancy's HAWX macht einen Bruch in die Spielereihen mit dem Namen des bekannten Schriftstellers. Action,statt Realismus steht diesmal auf dem Plan, doch das...

von Rupert_The_Bear am: 11.01.2010

Tom Clancy's HAWX macht einen Bruch in die Spielereihen mit dem Namen des bekannten Schriftstellers. Action,statt Realismus steht diesmal auf dem Plan, doch das bedeutet nicht zwangsweise ein schlechtes Spiel.
Auch die Ghosts tauchen ab und zu auf.

Die Story und das Drumherum

HAWX ist eine Staffel von Elitepiloten, die von der privaten Rüstungsfirma Artemis Defence beauftragt wird, jedes Mal, wenn der UN oder den Armeen die Hände gebunden sind und so mischen sie immer wieder in bewaffneten Konflikten mit. Soweit die Story, diese geht Tom Clancy typisch noch weiter mit ein paar Wendepunkten und spannenden Momenten. Ein Actionspiel dieser Art hat selten eine gute Story zu bieten und auch in dem Fall erwartet man eher flache Kost, doch um die Wahrheit zu sagen, HAWX hat eine bessere Story, als viele andere Spiele, die stärker auf die Geschichte dahinter setzen.
Als Captain David Crenchshaw klemmt man sich hinter den Steuerknüppel diverser Fluggeräte,darunter Mig29,Harrier II Plus, F18,F15,Su35 und Rafale und stürzt sich in die Schlachten rund um den Globus. Die Kämpfe spielen in einer nahen Zukunft, doch anders als bei Ace Combat sind die Standorte real. Mal ist man über Rio De Janeiro unterwegs und mal über Chicago und Cape Canaveral. Zu sehen gibt es einiges und zu erleben ebenfalls. 19 Missionen bietet die Campagne, dann ist das Spektakel allerdings auch schon vorbei. So gut sie auch ist, nach vielleicht 3 nasskalten Nachmittagen lässt sich HAWX bewältigen. Doch das ist noch lange kein Grund das Spiel zu deinstallieren und in die Ecke zu stellen.

Motivation

HAWX bietet nämlich ein RPG-Angehauchtes XP Punktesystem. Für die Missionen, Abschüsse und für die vielen Achievments kriegt man Erfahrungspunkte. Mit denen steigt man in den Rängen auf und schaltet so weitere Flugzeuge, Waffenladungen und Achievments frei. Das sorgt dafür,dass man das Spiel mehrmals durchspielen will. Zudem gibt es drei Schwierigkeitsgrade: Leicht, Schwer und Elite und besonders der letzte hat es in sich. Für Motivation sorgen die Missionen selbst, denn HAWX spielt sich sehr gut und bietet Abwechslung pur. Dazu sieht es noch verdammt gut aus und so hat man immer wieder das Bedürfnis die eine oder andere Mission nochmal zu Spielen und nochmal fasziniert zu sein von der hervorragenden Atmosphäre und der Dynamik der Action. An dem Punkt fällt dann kaum noch auf, dass Tom Clancy draufsteht das Spiel aber trotzdem keine Simulation a la LockOn ist.
Hat man sich irgendwann an der Hauptkampagne sattgespielt, bleibt immer noch der Multiplayer und der Coop-Modus. Mit Freunden machen die Missionen ebenfalls Spass, doch erst die Deathmatch und Team-Deathmatch Runden lassen einem kaum Zeit zum Atmen und verhindern, dass man seinen Pad zur Seite legen will. Wie im Singleplayer, hat der Multiplayer bestimmte Achievments, die man erreichen kann. Dazu gehören Abschüsse mit bestimmten Raketen oder der Bordkanone, Abschüsse generell,Zerstörte Bodenziele,Fliegen auf über Mach 1 für eine bestimmte Zeit, Unter 10m Höhe fliegen, ohne abzustürzen etc. Zu tun gibt es jedenfalls genug.

Technik,die begeistert

Nur soviel vorweg: HAWX sieht atemberaubend aus! Klar fallen auf dem dritten oder vierten Blick kleinere Ungereimtheiten auf, aber die fallen recht wenig ins Gewicht, da das Gesamtbild einfach nur schön ist. Vergleicht man HAWX mit Ace Combat 6 auf der Xbox 360 so sehen beide Spiele toll aus, doch HAWX besticht einfach durch die wunderschönen Landschaften und sehr schönen Modellen der Flugzeuge, wobei die bei AC6 wieder einen Tick authentischer ausfallen.
Für Aviationsfans begeht HAWX aber einen gewaltigen Fehler. Die Flugzeugmodelle entsprechen nicht ganz den reelen Vorbildern und den Beschreibungen. Zum Beispiel: Eines der ersten Flugzeuge die man auswählen kann ist die MiG-25. Das Modell des Flugzeug ist aber eine MiG-31. Mag sein, dass das pedantisch ist, aber wer sich da Auskennt, dem werden solche Sachen vermutlich ins Auge stechen. Auch wenn ich persönlich Flugsimulationen mag und solche Action-Flugzeugspiele eher weniger, stört mich das in dem Fall recht wenig, dass die F117 ein BordMG hat, denn es ist nicht 101% authentisch gedacht. Dafür hat man LockOn und andere.
Im Spiel selbst vergisst und vergiebt man solche Dinge auch gern, denn die Dynamik und die Action sind einfach nur Spass pur und ein Hingucker der wirklich spektakulären Art. Explosionen,Flakfeuer,Flugzeuge und Bodentruppen bekämpfen sich in Städten und in Wüsten. Das sieht einfach toll und sehr eindrucksvoll aus und weil so viel passiert, ist man dann doch irgendwie dankbar für die vielleicht sogar imaginäre Waffenzuladung.
Soundtechnisch kann man keine Mängel anhängen. Alles klingt toll knackig und gewaltig und die teilweise witzigen Funksprüche lockern die angespannte Atmosphäre auf, ohne sie kaputt zu machen. Hat man in einem der letzten Tom Clancy Spiele die Ghosts durch die Strassen gelenkt, so sitzt man nun 2000m über ihnen im Jet und gibt ihnen Feuerschutz...mal aus der anderen Perspektive.

Abzüge in der B-Note

So toll alles auch sein mag, HAWX bleibt leider nicht von Käfern verschont. Zwar sind die Bugs nicht großartig nervtötend oder verhindern das Beenden von Missionen, aber viele Kleinigkeiten summieren sich leider und lassen das so bisher markellos aussehende Spiel etwas 'dahingeschludert' wirken. Abgeschossene Flugzeuge und Helikopter brennen zunächst und verschwinden dann im nirgendwo. Ace Combat hat dies super gelöst. Erst brennt das Flugzeug und dann explodiert es. Aber so wirkt das leider etwas unfertig. Auch die Anfangssequenzen der Missionen weisen einen Fehler auf. Sieht man die Flugzeuge darin, haben sie alle keine Schubdüsen, dasd Flugzeug hört praktisch da auf, wo das Triebwerk beginnt. Das sieht merkwürdig aus, zum Glück ist das nur in den Sequenzen so.
Auch das Gefühl der Geschwindigkeit ist bei Ace Combat besser umgesetzt. Dort wirken die Flugzeuge schnell. In HAWX ist dies leider nicht ganz der Fall, wenn man längere Strecken fliegt, fühlt sich das Flugzeug auch bei 2500km/h langsam an. Das ändert sich bei Duellen am Himmel zwar und alles wird schnell und dynamisch, aber trotzdem bleibt ein gewisser Widerspruch.

Spielzeuge für große Jungs

Die Serie Ace Combat besteht seit 1995 zwar leider nur auf der Konsole, trotzdem ist das Genre der Actionflieger nicht grade neu, also was soll man da großartig neu erfinden? Neue Flugzeuge,neue Missionen, eine Story aber trotzdem wirken die Spiele nicht wirklich neu, auch wenn die Ace Combat spiele alle gut geworden sind und trotz Allem nicht langweilig werden, so hat HAWX zwei Asse im Ärmel. Das eine nennt sich der OFF-Mode und das andere ist das ERS (Enhanced Reality System). Der OFF-Mode ist (nicht sarkastisch gemeint) ganz großes Kino. Man hat die Möglichkeit die Bordcomputer auszuschalten und das Flugzeug so gefährlichen Manövern auszusetzen. Die Cameraperspektive wechselt vom Cockpit oder TPP zu einer Camera weit weg vom Flugzeug und das Flugverhalten ändert sich radikal. Fliegt man mit den Computern, fliegt es sich zwar sicher, aber recht langweilig. Man kann nicht unter eine bestimmte Geschwindigkeit abbremsen und man fliegt recht weite Kurven. Im OFF-Mode kann man das Flugzeug in einen Stall bringen, einige schneller als andere (Jedes Flugzeug hat andere Eigenschaften) und durch leichtes Abbremsen kann man Drifts einleiten und sehr enge und wilde Manöver fliegen. Das ist aufregend und sehr nützlich, da man sonst Raketen nur sehr schwer ausweichen kann und Täuschkörper hat man nur begrenzt. Das ERS ist ein Zielcomputer, welcher den Weg anzeigt für das Abfangen von Flugzeugen oder das Angreifen von Bodenzielen zwischen Gebäuden. Ebenfalls ein recht nützliches Gerät.
Ein schöner Bonus. Hat man die Kampagne durchgespielt, kriegt man den XA-20 Razorback, einen Jagdbomber aus dem Spiel Tom Clancys Endwar. So gehen die Spiele teilweise schön ineinander über.

Fazit

HAWX weiß zu begeistern, aber auch diese Begeisterung teilweise kaputt zu machen, durch kleine Fehler, die man mit einem Patch leicht aus der Welt schaffen könnte. Leider bleibt der Support etwas auf der Strecke und nur dank Fans gibt es die Flugzeuge aus den konsolenexklusiven DLCs auch für PC. Trotzdem ist und bleibt es ein sehr gutes Spiel und ein echter Hingucker. Auch einen hardcore Sim-Fan wie mich (und nicht nur) konnte der Actionkracher begeistern und das sagt einiges.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Tolle Landschaften,Schmucke Effekte,Flugzeuge
  • Sound: Schlachtkulissen-Kracher,Funksprüche
  • Balance: 3 Schwierigkeitsgrade, leichter Einstieg,Elite
  • Atmosphäre: Mittendrin-Gefühl,Schlachtchaos,Kleine Dosis Humor
  • Bedienung: Mit Pad perfekt,Joystick auch geeignet,Konfig.
  • Umfang: 19 Missionen,Unlocks,Achievments,MP
  • Missionsdesign: Abwechslungsreich,Spannend,Dynamisch
  • KI: Eigene Männer nützlich,AI-Gegner nicht dumm...
  • Waffen & Extras: Viele Optionen,Unlocks,ERS,OFF-Mode
  • Handlung: Tolle Story, (Fast) Immer präsent,Wendemomente
  • Grafik: Explosionen,Teilweise flache Texturen
  • Sound: -
  • Balance: Auf Elite manche Stellen teils unfair schwer
  • Atmosphäre: Patzer die die Atmosphäre schmälern
  • Bedienung: Mit Tastatur
  • Umfang: Nur 19 Missonen von denen man mehr will
  • Missionsdesign: Ab und zu unfaire Quicksaves
  • KI: ...Bomber und Bodentruppen = Masse statt Klasse
  • Waffen & Extras: Flugzeuge sind sich teilweise sehr ähnlich
  • Handlung: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(3)
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