OMG ist das hübsch!

Der erste Patch ist erschienen, Zeit für viele, das neueste Abenteuer von Lara Croft zu installieren.Lara hat als sympatische Spieleheldin dafür gesorgt, dass...

von - Gast - am: 17.12.2008

Der erste Patch ist erschienen, Zeit für viele, das neueste Abenteuer von Lara Croft zu installieren.

Lara hat als sympatische Spieleheldin dafür gesorgt, dass Computergames auch bei Nicht-Spielern mit Wohlwollen betrachtet werden. Obwohl USK 12, ist Tomb Raider selbst bei ambitionierten Eltern für ihre 'Kleinen' akzeptabel. Es gilt als Abenteuerspiel und Rätselspaß, bekannt für Schönheit und Herausforderung. Veteranen der Daddelkunst schätzen die gelungene Verbindung zwischen Geschicklichkeit und Spannung, grafischen Details und technischen Spielereien, Pracht und Ästhetik. Das gilt in vollem Umfang auch für TR:Underworld.

Atmo

Da rieselt gelegentlich Sand von der Decke und schafft ganz dezent eine unheimliche, beklemmende Atmosphäre. Oder es tropft Wasser herunter, um einen daran zu erinnern, dass man sich in einer hunderte Jahre alten Ruine unter dem Meer befindet, die vielleicht doch nicht mehr so lange hält... Die kleinen Details, zusammen mit der atemberaubenden Grafik, zaubern einen sofort in ein anderes Land. Exotische Schauplätze, ungewöhnliche Orte, an denen man gerne mal ein Wochenende verbringen möchte. Dazu kommt ein wenig Nervenkitzel, von wilden Tieren bis zu untoten Skeletten, von einfachen Todesfallen bis hin zu einstürzenden Höhlen, die einen immer weiter treiben, obwohl die Schönheit zum Verweilen einlädt.

Grafik

Deswegen habe ich dieses Spiel gespielt. Ich liebe solche atemberaubenden Spielkulissen. Es ist einfach alles hübsch, und detailliert, und natürlich, und traumhaft beleuchtet. Es ist mir ein Rätsel, wie bei strömendem Regen der Mond so hell strahlen kann, aber er tut es eben und taucht die Landschaft in ein silbriges Glitzern. In einer großen Ruine strahlen ein paar Gaslampen so hell wie Sonnenlicht und alles erscheint kupferfarben und friedlich. Auch Wasser läuft an den Wänden herab und funkelt im Licht. Kein Tomb Raider vorher hat das besser hingekriegt.

Und auch kein anderes Spiel - ever! Selbst Myst, dass uns seiner Zeit mit vorgerenderten Grafiken die Sprache verschlug, kann mit dieser Vielfalt und Genauigkeit nicht mehr mithalten. Selbst bei Crysis lag der Akzent nicht so auf Schönheit, zumindest nicht bei den Innenleveln, obwohl es in Außenlevel mit Pflanzen und kleinen Lebewesen durchaus vergleichbar ist. Die Mimik von Lara, auch in den Zwischensequenzen, entspricht dem technischen Stand der Dinge. Laras Akrobatik ist dank Motion Capturing perfekt und physikalisch glaubwürdig.

Und es wäre nicht ein Tomb Raider, wenn es nicht auch ein paar schaurig-schöne Gruften und finstere Höhlen gäbe ;)

Sound

Hier wird kräftig mit der Wahrnehmung gespielt. Eine fettes Brummen am Anfang, was dank Subwoofer das ganze Zimmer und die Etage darunter in Erschütterungen versetzt. Dann kommen mal leichte Glockenklänge und Mönchsgesänge im Hintergrund, oder fernes Urwald-Getrommel, das an die Spiritualität eines Andrei Tarkovsky erinnert, bzw. den russischen Syntesizer-Spezialisten Artemjew. Ein Klangteppich also vom Feinsten, der zum Glück nicht durch schrille Musik gestört wird. Wahrnehmung ist gefragt, weil sich Tiger, Fledermäuse und Echsen im voraus ankündigen. Wie früher bei Myst werden alle Sinne angesprochen, es ist eine vollständige Klangwelt, ein Multimedia-Erlebnis.

Lara

Lara stöhnt, sieht knackig aus und ist akrobatischer denn je.

Die junge Miss Croft kann in TR:Underworld an einer Felswand entlang klettern, was nicht nur hübsch aussieht, sondern auch ein neues Bewegungs-Element mit hineinbringt. Suchte man bei TR:Legend nur gelangweilt nach der nächsten, leicht helleren Kante, an die man mit Sicherheit springen musste, gilt es hier die Augen neu zu schärfen für Felsen, die aus den Wände ragen, Vorsprünge, auf denen Lara jetzt stehen kann, sowie Stangen, auf die sie sich stellt und hinüber balanciert. Einige Male lässt sie sich mit ihrem Greifhaken an einer Felskante hinab, das sieht aus wie bei einem Sondereinsatz-Kommando und vermittelt unmittelbare Action.

Nach wie vor stöhnt Lara einsatzfreudig bei jeder größeren Anstrengung, eines ihrer Markenzeichen. Ihre Erscheinung wurde zwar überarbeitet, aber es ist immer noch die 'alte' Lara, die wir aus TR:Legend und TR:Anniversary kennen und in die wir uns sofort wieder verlieben. Auffällig ist die neu hinzugekommene Animation ihrer Augenbrauen: Meistens zusammengezogen und ernst, kann sie jetzt ihre Augenbrauen auch hochziehen, netterweise wenn sie irgendwo rumsteht und wartet, oder auch nur eine Augenbraue ganz leicht lüpfen, wodurch sie uns noch glaubwürdiger und goldiger wird.

Tatsächlich sind wir jetzt auch beim Klettern nicht mehr sicher vor Angreifern. Lara kann sich mit einer Hand festhalten und mit der anderen schießen, ergo kommen auch Viecher die Wand lang gekrabbelt. Wenn sie steht, können beide Waffen auf verschiedene Ziele gelenkt werden. Das ist zwar nicht gerade realistischer, sorgt aber für mehr Action.

Superb, and last-not-least, kann Lara jetzt auch sprinten. So kommt auch beim Hin- und Herlaufen in der größten Ruine keine Langeweile auf. Da hat der Entwickler seinen Kunden mal zugehört und ein lang-ersehntes Feature eingebaut. Sowas gibt es heutzutage selten.

Kombinationen

Bewegen können wir jetzt auch Stangen und kleinere Steine, statt nur große Kisten. An einigen Stellen muss man eine Stange aufheben und an einer bestimmten Stelle in die Wand stecken, um sich daran hoch zu ziehen. Kleinere Felsbrocken kann man zum Beschweren von Druckplatten heranschleppen, aber auch durch ein Tor schleudern, bevor es sich schließt. Das ergibt einige Kombinationsmöglichkeiten mehr als noch bei TR:Legend. Auch mit dem Greifhaken muss man umdenken. Konnte sich Lara damit bisher nur über einen Abgrund schwingen, oder metallische Gegenstände heranziehen, kann sie sich jetzt auch an einer Wand heraufziehen bzw. sich daran in eine Grube hinablassen, worauf man aber erstmal kommen muss!

Waffen und Gegner

Die Tiger und Panther sind die einzigen, die man nicht unbedingt töten muss, weil man auch schnell irgendwo rauf klettern kann, aber alles andere Gefleucht krabelt auch die Wände entlang und beißt. Die Aufregung hält sich auch für die sensible Zielgruppe im Rahmen. In der ersten Hälfte steigt der Adrenalinspiegel nur kurz, keiner wird sich vor ein paar (digitalen) Spinnen oder Fledermäusen fürchten. Später gibt es biestigere Viecher, die man einige Zeit mit Schüssen und Hieben versorgen muss, aber nichts was einem lästigen 'Endgegner' gleich käme - auch das eine Verbesserung zu TR:Anniversary. Auf dem Schiff darf man sich auch mal als Shooter versuchen, wobei sich das Schießen auf Abdrücken und Wegspringen beschränkt. Die Gegner sind nicht sehr hartnäckig, selbst die hüpfenden Skelette verlieren zum Schluss ihre Bedrohlichkeit, wenn man nur die entsprechenden Tasten mit einem munteren Staccato bearbeitet.

Zu den Waffen gehören jetzt auch Haftminen, die man jedoch nur zweimal wirklich benötigt. Ansonsten wird der Anzug - das finde ich gelungen - und die zweite Waffe vor Beginn eines Levels ausgewählt. Ihre zwei Pistolen von Heckler und Koch sind wie immer unendlich nachladbar. Der Hammer, um den es ja die ganze Zeit geht, ist eine willkommene Abwechselung. Zu keinem Zeitpunkt wirkt die Action brutal oder unangemessen.

Eine ganz neue Herausforderung ist die Betäubungswaffe. Das ist zwar irgendwie nett, die vom Aussterben bedrohten Tiere nicht einfach niederzumetzeln, und insbesondere die 'unschuldigen' Söldner. Allerdings, sie stehen dann nach einer Weile wieder auf. Das ist vielleicht was für's zweite Durchspielen.

Fazit

Es sind die großen Augenblicke - wenn man eine neue Szenerie betritt und die Atmosphäre in sich aufnimmt, auf den Wellen des Pazifik schaukelt oder auf die Details einer sonnendurchfluteten Ruine blickt, die fröhliche Stille, die sich in einem antiken Garten ausbreitet, während man rings umher klettert - auf die man sich in jedem der weiträumigen Level freuen kann. Und es sind die großen Augenblicke, wenn ein Rätsel gelöst ist, wenn sich eine riesige, antike Maschine in Bewegung setzt, wenn sich ein Tor endlich öffnet, die dieses Spiel unvergesslich machen.

Die grafische Pracht ist überwältigend. Laras Bewegungen fühlen sich organisch an, beim Schwimmen, aber auch beim Klettern. Es gibt riesige Welten zu entdecken, die sogar einige Freiheiten bei der Lösung erlauben. Die Herausforderungen sind ausgewogen und spannend. Für mich ist TR:Underworld nichts weniger als mein neues Lieblingsspiel!

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Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Atemberaubend
  • Sound: Klangkulisse vom Feinsten
  • Balance: für Rätselfans ideal, Steigerung zum Ende
  • Atmosphäre: Schönheit, die zum Verweilen einlädt
  • Bedienung: einfach, aber viele Bewegungen
  • Umfang: viele große Level
  • Leveldesign: riesige Level
  • KI: einfache Gegner, keine Endgegner
  • Waffen & Extras: automatisches Zielsystem, kein Munitions-Suchen
  • Handlung: mehr als Genre-üblich
  • Grafik: die gewohnten Clipping-Fehler
  • Sound: -
  • Balance: nix für Shooter-Fans
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: -
  • Umfang: das könnte gerne immer weiter gehen
  • Leveldesign: -
  • KI: einfache Gegner
  • Waffen & Extras: kein Zielen oder in Deckung gehen nötig
  • Handlung: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(7)
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