Total War: Warhammer - Total War im Fantasy-Szenario offiziell angekündigt

Das nächste Total War spielt im Warhammer-Universum. Wir haben den ersten Trailer analysiert und Creative Director Mike Simpson im exklusiven Interview ausgefragt.

Schluss mit Geschichtsunterricht, Total War: Warhammer bricht als erster Serienteil in ein frei erfundenes Fantasy-Universum auf. Die Warhammer-Welt ist bekannt für ihre finstere Stimmung, für endlose Kriege und derart grotesk überzeichnete Brutalität, dass sie oft schon in schwarzen Humor umschlägt. Diese bitterböse Atmosphäre gehört zu den Stärken des Universums, außerdem hat es einen ganzen Berg an Geschichten im Rücken. Ursprünglich wurde die Welt für das 1983 erschienene Warhammer-Tabletopstrategiespiel von Games Workshop erschaffen, seitdem gesellten sich zahlreiche Bücher dazu.

Lesenswerte:Alle Details zur Ankündigung der Total War: Warhammer Trilogie

Auch so mancher PC-Veteran dürfte mit Warhammer bereits vertraut sein, die Zukunftsversion Warhammer 40.000 diente etwa als Basis für die Dawn-of-War-Serie, während die Fantasyvariante Pate für Mark of Chaos und Klassiker wie Dark Omen stand. Und jetzt also Total War, die Gerüchte hatten es ja schon angedeutet. Wir analysieren den ersten Trailer und wollten im exklusiven Interview von Creative Director Mike Simpson wissen, wie es zu Total War: Warhammer kam.

Total War: Warhammer - Trailer-Analyse: Fraktionen, Lufteinheiten und mehr Video starten 16:48 Total War: Warhammer - Trailer-Analyse: Fraktionen, Lufteinheiten und mehr

Interview mit Creative Director Mike Simpson

GameStar: Warum habt ihr euch nach fünfzehn Jahren historischer Total-War-Spiele nun für ein Fantasy-Szenario entschieden?

Mike Simpson: Wir wollten schon immer ein Total War in einem Fantasy-Universum machen, die Engine verlangt geradezu nach epischer Fantasy und das hat Potenzial, eine ganz neue Spielergruppe anzusprechen, die sich vielleicht nicht so sehr für Geschichte interessiert. Aber bis jetzt waren wir einfach nicht groß genug, um das zu machen, ohne dass es auf Kosten unserer historischen Spiele gegangen wäre – und das wollten wir einfach nicht in Kauf nehmen. Vor fünfzehn Jahren haben wir gerade mal mit fünfzehn Leuten an Total War gearbeitet. Jetzt haben wir fünf verschiedene Teams und können Free2Play, Mobile und Fantasy angehen, während wir gleichzeitig weiterhin unseren eingefleischten historischen Fans ein üppiges All-You-Can-Eat-Buffet servieren.

GameStar: Wie kam die Partnerschaft mit Games Workshop zustande?

Mike Simpson: Wir haben schon vor über zehn Jahren zum ersten Mal mit Games Workshop gesprochen. Warhammer Fantasy Battle und die Total-War-Engine passen offensichtlich perfekt zusammen. Damals war es nicht ganz der richtige Moment, aber wir sind in Kontakt geblieben, weil wir wussten dass es irgendwann soweit sein würde. Und vor ein paar Jahren hat sich dann genau der richtige Zeitpunkt ergeben.

GameStar: Was macht Warhammer besonders? Was hat das Szenario für das nächste Total-War-Spiel zu bieten?

Mike Simpson: Warhammer bietet ein enorm reichhaltiges Universum, wie es nur durch jahrzehntelange Leidenschaft entstehen kann. Es ist außerdem das einzige berühmte Fantasy-Universum, das komplett um die Schlachten aufgebaut wurde. Völker, Charaktere, Hintergrundgeschichte, Einheiten, Ausrüstung, Magie – einfach alles wurde auf das Schlachtfeld ausgelegt. Damit passt es perfekt in ein Total-War-Spiel, und für Warhammer-Fans geht mit den epischen Schlachten von Total War ein Traum in Erfüllung.

Überblick:Alle Spiele mit der Warhammer-Fantasylizenz

GameStar: Total War konzentriert sich für gewöhnlich nicht aufs Geschichtenerzählen, aber Warhammer bietet eine reichhaltige Hintergrundgeschichte. Freut ihr euch auf diese Gelegenheit, ein wenig eure Erzählermuskeln spielen zu lassen?

Mike Simpson: Wir nutzen die fantastischen Charaktere der Vorlage, um mehr Story-Elemente in das Spiel zu weben. Aber die Sandbox-Spielmechanik von Total War ist uns heilig, der Spieler erzählt seine eigene Geschichte durch seine Handlungen in einer lebendigen Welt. Die reichhaltige Warhammer-Vorlage hilft uns, diese Spielwelt zum Leben zu erwecken – wohl noch mehr, als es bei einem historischen Szenario möglich ist.

Warhammer 40.000:Preview zum Ego-Shooter Space Hulk: Deathwing
Mehr: Die kommenden Warhammer-Spiele von Focus

GameStar: Games Workshop sind dafür bekannt, ihre Lizenzen streng zu beaufsichtigen. Wie funktioniert eure Zusammenarbeit?

Mike Simpson: Wir lieben Warhammer, wir sind Hardcore-Fans und wir nehmen das genauso ernst wie Games Workshop. Wir haben in unseren Spielen immer leidenschaftlich auf historische Genauigkeit geachtet, und mit dieser Leidenschaft gehen wir auch die Warhammer-Umsetzung an. Wir wollen der Vorlage treu bleiben und diese perfekte Gelegenheit nicht verpatzen, und das bedeutet sehr enge Zusammenarbeit bei jedem Detail. Denn bei uns dreht sich alles um Details.

Fantasy-Mods für Total War sind keine Seltenheit, zu den beliebtesten gehört Third Age: Total War für Medieval 2. Fantasy-Mods für Total War sind keine Seltenheit, zu den beliebtesten gehört Third Age: Total War für Medieval 2.

GameStar: Die Community transportiert schon seit Jahren beliebte Fantasy-Szenarien durch Mods in die Total-War-Serie. Haben Fanprojekte wie Third Age: Total War eure Entscheidung beeinflusst, es mal mit einem fiktiven Setting zu probieren?

Mike Simpson: Mods sind oft Echos davon, was wir selbst gern machen würden, aber bislang aus Zeit- oder Zugangsgründen nicht in die Tat umsetzen konnten. Viele davon sind einfach sehr interessant für Fantasy-Fans. Es gibt einige sehr offensichtliche Kandidaten für Total-War-Spiele, und wir haben lange und intensiv über die beliebtesten nachgedacht. Auch einige Sci-Fi-Szenarien könnten zur Serie passen. Ich würde nicht sagen dass Mods uns direkt beeinflussen, vielmehr sind wir alle genauso Total-War-Fans und bewegen uns in der gleichen kulturellen Umgebung, deswegen denken wir in der Regel über die gleichen Dinge nach.

Tiefpunkt der Total-War-Serie:Kolumne zum Free2Play-Debakel Total War Battles: Kingdom

GameStar: Können wir uns also in Zukunft auf ein breiteres Spektrum an Total-War-Spielen freuen? Vielleicht Total War: Game of Thrones oder sogar etwas futuristisches wie Warhammer 40.000?

Mike Simpson: Ihr werdet schon früher ein deutlich breiteres Spektrum sehen, mit teambasierten Massenschlachten in Total War: Arena, einem Mobile-Spiel in Form von Total War Battles: Kingdom, und jetzt mit Total War: Warhammer. Aber abgesehen davon haben wir eine Liste. Alles, was ihr euch auch nur vorstellen könnt, steht auf dieser Liste für historische Szenarien – unterschiedliche Orte, Zeitperioden, Detailgrade und so weiter. Gelegentlich fügen wir dieser Liste neue Punkte hinzu, aber wir diskutieren ständig über die Reihenfolge und Priorität der verschiedenen Punkte. Früher oder später werden wir sie alle umsetzen, aber das kann eine Weile dauern. Vielleicht wird es auch Zeit, eine Liste für fiktive Total-War-Szenarien aufzusetzen...

zu den Kommentaren (65)

Kommentare(61)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.