Vergrabene Geheimnisse
Wie bereits in Geheimakte Tunguska fußt die Geschichte des dritten Teils auf einem real existierenden Mysterium, dass von den Story-Autoren gekonnt mit fiktiven Handlungssträngen verwoben wird. Die antike Tempelanlage, die im Spiel Ninas Verlobter in der Türkei freilegt, existiert wirklich und bereitet den Wissenschaftlern bis in unsere Zeit gehöriges Kopfzerbrechen. Forschungen belegen, dass der Komplex mehr als 6.500 Jahre vor dem berühmten Stonehenge erbaut wurde.
Eine solche architektonische Leistung galt und gilt zu dieser Zeit als absolut unmöglich. Geheimakte 3 liefert eine fiktive, aber hoch spannende Antwort auf dieses Geheimnis. Wie die am Ende genau aussieht, beeinflussen Sie sogar selbst: Abhängig von den Entscheidungen des Spielers gipfelt die Story in einem von vier unterschiedlichen Enden.
In 15 Stunden um die Welt
Auf dem Weg dahin kommen wir in den knapp 15 Stunden Spielzeit auch ordentlich in der Weltgeschichte herum. So suchen wir im Berliner Museum nach Hinweisen auf Maxens Verbleib, erkunden eine unterirdische Grabungsstätte in der Türkei, fliegen nach San Francisco und statten sogar der legendären Gefängnisinsel Alcatraz einen Besuch ab, nur um in einer Traumsequenz einige hundert Jahre zuvor Leonardo Da Vinci in seinem Atelier zu belauschen.
So hübsch, detailliert und abwechslungsreich die Schauplätze sind, so sehr stören uns die hakeligen und stellenweise ungewollt komischen Animationen. Wenn Nina beispielsweise eine weit entfernte Kiste mit Hilfe eines Zollstocks zu sich herziehen soll, bewegt sich die Box wie von Geisterhand auf sie zu. Der Stock ist nicht zu sehen. Das geht deutlich besser.
Spannung und Humor
Die spannendste Geschichte ist nichts ohne die Charaktere mit denen wir sie erleben. Insgesamt schlüpfen wir in Geheimakte 3 in die Rolle von gleich fünf verschiedenen Figuren, die sich hinsichtlich ihres Temperaments deutlich voneinander unterscheiden. Das liegt insbesondere an den hervorragenden deutschen Sprechern und den gut geschriebenen Dialogen.
An dem etwas eigenen Humor der Serie hat sich allerdings nichts geändert: Insbesondere Nina klingt bei ihren teils ausufernden (zum Glück auch überspringbaren) Monologen hin und wieder bemüht komisch, zaubert uns mit selbstironischen Aussagen und Seitenhieben auf bekannte Spiele- oder TV-Serien aber auch regelmäßig ein breites Grinsen aufs Gesicht.
Trotz der angestaubten Technik ist Geheimakte 3 ein toll inszeniertes, story-lastiges Adventure klassischer Machart mit der Extraportion an Rätselklasse und Abwechslungsreichtum und damit auch für Nicht-Serienkenner definitiv mehr als nur einen Blick wert.
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