Buntes Actionfeuerwerk

Filmlizenzen haben einen schlechten Ruf unter Zockernaturen, keine Frage. Schlechte Grafik, ein Gameplay, das öfter ein Gähnen als mal einen Schweißausbruch...

von - Gast - am: 19.01.2009

Filmlizenzen haben einen schlechten Ruf unter Zockernaturen, keine Frage. Schlechte Grafik, ein Gameplay, das öfter ein Gähnen als mal einen Schweißausbruch oder blankes Erstaunen verursacht - kurz gesagt, es gibt so viel zu Mäkeln an Filmlizenzspielen, dass es glatt den Film versauen mag.
Nur da ich vor Kurzem erst das Gegenteil beschrieben hatte mit dem Test zu 'Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay', möchte ich noch einmal eine kleine Perle auspacken, die schon älter ist und leider ein wenig in der Versenkung verschwunden, aber es meiner Meinung wert ist, nochmal getestet und resümiert zu werden

Spot on!

Fans des ersten Tron-Films steckten hohe Erwartungen in die Spieleumsetzung. Um es vorweg zu nehmen, es ist den Entwicklern großteils gelungen, wenn auch Teile der Story ein wenig darauf abgezielt hatten, nostalgische Gefühle zu wecken und an manchen Stellen nur wie ein Abklatsch wirken. Doch die Welt, in die uns Tron 2.0 entführt, wurde konsequent ins heutige dritte Jahrtausend transferiert und macht dadurch kleine Storymacken wieder wett.
So beginnt die Geschichte auch gleich mit einem bekannten Gesicht: Alan Bradley, Trons Alter Ego in der wirklichen Welt, wird von finsteren Gesellen entführt, und der Spieler schlüpft in die Rolle seines Sohnes Jet, der digitalisiert wird und im Innern eines Forschungscomputers helfen soll, einen Virenangriff zu verhindern. So viel zum verständlichen Teil, denn es wird ab dann, wenn man im System landet, sehr fantastisch.

Light on!

Man gelangt also ins Innere von Daddys Computer und macht sogleich Bekanntschaft mit dem oberen System, Ma3a genannt. Ein Tutorial erklärt uns wie üblich die wichtigsten Bedienungselemente, allerdings mit der Ausnahme, dass hier kein ausschließliches Waffenarsenal zu tragen gilt, man besitzt von Anfang an die obligatorische Disc, mit der man Feinde erledigen und feindliche Discangriffe abwehren kann. Das sieht nicht nur toll aus, sondern spielt sich auch sehr dynamisch und actionreich. Darüber hinaus verfügt das Spiel auch über einen Rollenspielpart, der zwar nicht allzu anspruchsvoll verarbeitet wurde, aber das Szenario noch zusätzlich aufpeppt. Später im Spiel dürfen wir auch Lightcycle-Rennen bestreiten, die ja bekanntlich einer der Höhepunkte des Spielfilms sind, und wer hier keine feuchte Augen bekommt, dem sei wohl nicht mehr zu helfen.
Die Welt von Tron 2.0 ist mitunter das Bunteste, was ein Computerspieler zu sehen bekommt, diese wurde exakt übernommen und in etwas moderneren Design wiederbelebt. Tron-Fans fühlen sich also sofort wie Zuhause und staunen nicht schlecht über die passenden Neuerungen, die man integriert hat, äußerst atmosphärisch also.

Look out!

Wäre die Tronwelt nicht, wie sie ist, würde ich enttäuscht sein, wie trist die Umgebung aussieht. Hier ist aber anzumerken, dass dies zum Tron-Universum gehört und dadurch nicht als Kritikpunkt anzuführen ist. Grafisch wurde auch die Welt als tolles Abbild des Filmes erschaffen, etwas moderner, aber im Großen und Ganzen erhalten geblieben.
Kleinere Effekte runden das moderne Gesamtbild gut ab.
Der Rollenspielpart ist dabei auch eine kleine Besonderheit, zumindest auf den Aufbau bezogen. So steckt man Erfahrungspunkte ebenso wie allseits bekannt in den Ausbau von Gesundheit, Energie usw., aber die Nutzung von Spezialfähigkeiten sind ein wenig anders ausgestattet worden - so hat man als Fähigkeitenbaum einen Kreis, der teils nur Kreisabschnitte frei gibt, und diese gilt es mit Fähigkeiten zu füllen. In diesem Kreis verwaltet man auch die anderen Attribute und Fähigkeiten, was bedienungstechnisch etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber nach Eingewöhnung kein Problem mehr darstellt.

Listen!

Die Soundkulisse ist für Tonnostalgiker eine wahre Freude. So hat man Trittgeräusche, Lightcycle-Sounds, Umgebungsgeräusche, usw. 1:1 übernommen und auch hier einige neue, sehr stimmige Sounds integriert. Wo im englischen Original Alan Bradley von Bruce Boxleitner persönlich gesprochen wird, fiel die Wahl der deutschen Sprecher zwar nicht so cineastisch aus, aber sie erledigen ihren Job soweit gut, wenn auch nicht überragend.

In the end...

Tron 2.0 ist die logische Fortsetzung eines mutigen Filmexperiments und entführt Fantasy-/SciFi-Fans in ganz neue Gefilde. Fans der alten Schule dürften Freudentränen verdrücken, aufgeschlossene Spieler werden ihre helle Freude daran haben - allerdings ist das Szenario auch so fantastisch geworden, dass es auch so manche Realismusfanatiker abschrecken würde.
So bleibt ein nicht unkomplexes, aber sehr freaky gewordenes Action-Rollenspiel-Inferno, das man mag oder hasst.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: stimmige Tron-Welt, Effekte
  • Sound: klassische Soundkulisse, gute Sprecher...
  • Balance: anspruchsvoll, gute Einführung
  • Atmosphäre: tolle Tron-Atmosphäre, spannend
  • Bedienung: trotz der exotischen Waffen gut bedienbar
  • Umfang: viele, umfangreiche Abschnitte
  • Leveldesign: Rästel fordernd, allgemein ideenreich
  • KI / Teamwork: weicht aus, sucht Deckung
  • Waffe: stylische Waffen, großes Arsenal
  • Handlung / Multiplayer-Modi: gute Story, toller Multiplayermodus
  • Grafik: -
  • Sound: ...die ein wenig launig wirken
  • Balance: an manchen Stellen unfair
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Lightcycles gewöhnungsbedürtig
  • Umfang: -
  • Leveldesign: -
  • KI / Teamwork: manche Gegner strohdumm
  • Waffe: -
  • Handlung / Multiplayer-Modi: Story mit Macken

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(3)
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