Krieg mal nicht als Shooter

Valiant Hearts hab ich hiermit durchgespielt. Und ich muss sagen es lässt mich schon mit einem etwas mulmigen Gefühl zurück. Aber dazu in meiner...

von roddaddo am: 22.07.2014

Valiant Hearts hab ich hiermit durchgespielt. Und ich muss sagen es lässt mich schon mit einem etwas mulmigen Gefühl zurück. Aber dazu in meiner Rezension.

Story

Einer der Haupt-Protagonisten Karl wohnt mit seiner Frau Marie und seinem Sohn auf einer Farm in St. Mihil, Frankreich. Auch Marie’s Vater Emil lebt hier. Da Karl aus Deutschland kommt, wird er in den Krieg berufen um an den Fronten Deutschlands zu kämpfen. Auch Emil muss zum Wehrdienst. Nur auf Seiten Frankreichs. Einer der weiterer Protagonist heißt Freddie, welchen Emil bereits am Anfang seines Wehrdienstes kennenlernt. Freddie kommt übrigens aus den USA. Die Schlacht von Verdun, erleben wir dann auch gleich aus Sicht von Emil und Freddie. Hier wird schön gezeigt, wie die anfängliche Hysterie und Freude auf den Krieg buchstäblich ins Stücke geschmettert wird. Die französischen Soldaten rennen voller Kampfeslust den Hang hinunter und werden sofort von der deutschen Artillerie in feine Häppchen geschossen. In genau solchen Momenten liegt dann auch die Stärke von Valiant Hearts. Das Ganze wird so atmosphärisch in Szene gesetzt, dass man wirklich eine Bindung zu den Charakteren aufbaut. Und genau diese Momente machen das Spiel auch so glaubwürdig. Das ist eben keine 0815 Kriegsverherrlichung alà Call of Duty. Sondern ein Spiel, dass den Krieg und nicht irgendeinen Terroristen als Antagoninist darstellt. Im Krieg gibt es nämlich kein Gut und Böse.  Auf jeden Fall gerät Emil in Kriegsgefangenschaft und Freddie kämpft weiter auf Seiten der Franzosen. Etwas später trifft auch noch Anna dazu, welche ihren von den Deutschen gefangen genommen Vater sucht. Er ist Wissenschaftler und soll Waffen für Deutschland entwickeln. An dieser Stelle muss ich dann auch noch eine meiner Lieblingszenen  nennen. Anna fährt ein paar Soldaten an die Front. Alle sind glücklich, das Ganze wird mit schöner Musik unterlegt und macht einfach Spaß mit anzusehen. Das Blatt wendet sich jedoch als sie an ihrem Ziel ankommen. Auch das ist sehr atmosphärisch und zeigt letztendlich wie der Krieg wirklich war. Emil findet auch noch einen neuen Gefährten, einen Kriegshund, der von nun an zwischen den Hauptcharaktern hin und her wechselt. 

Von Handlung und Atmosphäre, ist Valiant Hearts Königsklasse. Aber leider driftet das Spiel vorallem Anfangs öfter mal ins Lächerliche und Schwankt zwischen Karikatur und Dramatik. 

Sehr schön finde ich auch noch, das sich Valiant Hearts sehr an Historische Tatsachen hält und viele informative Texte zu finden sind.

 

Gameplay

Valiant Hearts ist nicht wie die meisten Kriegsspiele ein Shooter, sondern ein „Rätselspiel“ (Das Wort trifft es nicht ganz) wie z.B. Limbo. Wir müssen uns also durch die Level  knobeln. An sich finde ich das sehr schön, und kann ruhig auch in anderen Spielen angewandt werden. 

Schwer sind die Rätsel jedoch meist nicht. Wenns hochkam musste ich zehn Minuten überlegen und schon war ich durch. Dafür werden viele unterschiedliche Schauplätze gezeigt, wodurch das Spiel dennoch nicht eintönig wird. Was allerdings überhaupt nicht ins Spiel passt und dieses auch oft ins Lächerliche zieht sind die Bosskämpfe. Die sind einfach komplett Fehl am Platz. Ansonsten gibts nicht viel zu sagen. Durch die wiederkehrenden Levelaufbauten und einfachen Rätsel wird das Spiel Gamplaytechnisch etwas dünn. Auch die Steuerung mit Tastatur und Maus geht mitunter nicht leicht von der Hand. 

 

Grafik

Grafisch ist das Spiel wiederum sehr gut gelungen. Der Comic-Look verleiht dem ganzen einen sehr schönen Eigengeschmack und passt, wie ich finde sehr gut ins Spiel. Vorallem auf Details wird hierbei sehr viel geachtet, wodurch das Spiel stark an Atmosphäre und Tiefe gewinnt. Lediglich die Animationen sind etwas steif. 

Fazit

 

Was sich Ubisoft mit Valiant Hearts getraut hat finde ich sehr löblich und könnte gerne auch von anderen Publishern gewagt werden. Es sticht einfach aus dem Einheitsbrei heraus und macht somit nochmal doppelt soviel Spaß.

Durch seine schön erzählte, realistische, menschliche Handlung, den charmanten Comic-Look  und die zahlreichen Hintergrundinfos gewinnt Valiant Heats an Tiefe. Leider bleibt dabei spielerisch einiges auf der Strecke, die Level machen aber durchaus Spaß. 

Wer sich also auch nur ein bisschen mit dem Spiel anfreunden kann, sollte es zumindest mal ausprobieren. Ich kann es nur empfehlen. Und mit 15€ ist es auch nicht grade überteuert.

 

 

Wertung:

 

Handlung: 10/10

Atmosphäre: 9/10

Steuerung: 7/10

Balance: 8/10

Sound: 9/10

Grafik: 9/10

Level: 8/10

Rätsel: 6/10

Extras: 8/10

 


Wertung
Pro und Kontra
  • schöner Comic Look
  • realistische Charakter
  • spannende, schön erzählte Story
  • viele Schauplätze
  • wiederkehrende Levelaufbauten
  • hakelige Steuerung mit Tastertur
  • zu leichte Rätsel

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(1)
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