Lange traurige Jahre hatte ich nur einen Wunsch zu Dawn of War 3: Dass Relic endlich überhaupt mal was dazu sagt, verdammt! Da hocken sie auf einem der coolsten Universen in der Geschichte der Echtzeitstrategie, und dann schlagen sie lieber Schneeballschlachten im gähnend lahmen zweiten Weltkrieg.
Aber jetzt, jetzt ist es soweit. Am heutigen dritten Mai um 16 Uhr wollen sie eine große Ankündigung zu Dawn of War machen. Gut, dass muss nicht Teil Drei sein. Aber wenn's nach all der Wartezeit und auch noch am dritten Mai nur wieder ein neuer Held für den Last Stand von Dawn of War 2 wird, dann verdient die Marketingabteilung des Entwicklers kollektiv eine Ohrfeige. Ich bin jetzt also einfach mal optimistisch und sage: Das wird ein neuer Serienteil. Also lieber Imperator - ich war die letzten Jahre immer artig und habe folgenden Wunschzettel dafür.
Kein Free2Play-Online-Krampf
Traurige Zeiten, in denen man nicht darum herumkommt, diesen Wunsch voranzuschicken. Dawn of War kam bislang bestens als klassisches Vollpreisspiel zurecht, von ein paar DLC-Exzessen beim zweiten Teil mal abgesehen. Aber das ist eine ganze Weile her. Und ich habe zu viele große Strategieserien in traurige Online-Schatten ihrer selbst abgleiten sehen, um mir nicht zumindest ein wenig Sorgen zu machen.
Was, wenn die lange Wartezeit daran liegt, dass ein Rudel Anzugträger entschieden hat, ein neues Dawn of War könnte sich nur mit »zeitgemäßen« Geschäftsmodell lohnen? Aber ich will kein nächstes Age of Empires Online, kein Tiberium Alliances - gebt mir ein Vollpreis-Echtzeitstrategiespiel der guten alten Schule!
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Basisbau und Forschung
Gut, wo ich diese Wunschliste so runterschreibe, komme ich mir auf meine jungen Tage schon arg altmodisch vor. Aber mir hat der Basenbau in Dawn of War 2 gefehlt. Nicht, weil ich gleich ein Stronghold oder Supreme Commander mit gewaltigen Bollwerken oder Potenzial für riesige Belagerungen haben muss, aber mit nur einem Hauptgebäude und zwei Ausbaustufen gingen mir doch einige taktische Nuancen verloren.
Wann errichte ich meine Panzerfabrik, wann erforsche ich welche Upgrades? Wie plane ich die Entwicklung meiner Fraktion entsprechend meiner Strategie? In diesem Bereich fühlte sich Dawn of War 2 um einiges dünner an als sein Vorgänger.
Koop
Was keineswegs heißen soll, dass Dawn of War 2 nicht seine Vorzüge hatte. Koop-Kampagnen sind eine seltene Freude in diesem Genre - eine Schande, weil sie doch so unglaublich viel Spaß machen können! Gut, die Kampagne des zweiten Teils war fast schon mehr Diablo als Echtzeitstrategie. Aber gemeinsam mit einem Kollegen ein Team von Elite-Marines mit individuellen Stärken zu befehligen, war trotzdem klasse.
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Und es ist nicht die einzige Methode, eine Koop-RTS-Kampagne umzusetzen: Alarmstufe Rot 3 machte beispielsweise vor, wie gut auch ganz traditionelle Schlachten zu zweit funktionieren können. Auch die Koop-Arenen des Last Stand von Dawn of War 2 waren überraschende Highlights und könnten weiter ausgebaut werden. Tobt euch aus, Relic!
Riesige Schlachten
Die Kampagnen von Dawn of War 2 waren großartig: Erstklassige Stimmung, schöne Geschichte und dazu hochmotivierende Beutejagd. Für klassische Gefechte oder Multiplayerduelle bin ich aber immer zum ersten Teil zurückgekehrt. Der bot hier mehr Spielmodi, mehr Karten und vor allem viel eindrucksvollere Schlachten.
Der zweite Teil fuhr den Maßstab gehörig nach unten, plötzlich war schon einzelner Panzer eine eindrucksvolle Präsenz auf dem Feld. Das entfaltete seinen eigenen taktischen Anspruch, aber mir waren die gewaltigen Blutbäder des Vorgängers einfach lieber. Und Teil Drei dürfte gern noch größer werden!
Noch mehr Warhammer-Tiefgang
Keine Frage, Dawn of War gehört zu den besten Warhammer-Umsetzungen der Spielegeschichte. So atmosphärisch wurde dieses Universum nur selten auf den Bildschirm gebracht. Aber es gibt immer noch Raum nach oben, die Vorlage bietet noch so einiges, das Relic bislang nur angekratzt hat. Bestes Beispiel ist das Chaos. Das Tabletop liefert vier dunkle Götter, alle mit eigenen Truppen, Dämonen und Champions. Dawn of War konzentrierte sich aber immer nur auf einen oder zwei davon.
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Im ersten Teil spielte Blutgott Khorne die erste Geige, im zweiten stand der faulige Nurgle im Rampenlicht. Magiefürst Tzeentch und der dekadente Slaanesh waren höchstens mal mit ein oder zwei Einheiten in Nebenrollen vertreten. Da warten also noch jede Menge ungenutzter Schätze auf Relic, an die sich bislang nur die Modder gewagt haben. Die kriegen hoffentlich auch diesmal wieder die Werkzeuge, um fleißig an dem Spiel zu basteln, aber wer weiß was die Entwickler schon alles an coolen Inhalten ins Hauptspiel packen? Ich bin gespannt!
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