Spiele-Enttäuschung 2016 - Maurice: Das dreisteste Luftschloss des Jahres

Dass ein Spiel nicht alles schafft, was es sich vorgenommen hat, erleben wir ständig. Aber selten gehen große Ambitionen so katastrophal und vollständig zu Bruch wie bei Eternal Crusade.

Warhammer 40K: Eternal Crusade - Wenn Early Access zur Unverschämtheit wird Video starten 9:52 Warhammer 40K: Eternal Crusade - Wenn Early Access zur Unverschämtheit wird

Ist es überhaupt noch richtig, bei Warhammer 40.000: Eternal Crusade von einer Enttäuschung zu sprechen? Das würde ja bedeuten, dass ich noch große Erwartungen gehabt hätte und bei Release schockiert gewesen wäre, was für ein unbeeindruckendes Spiel es geworden ist.

Aber dass aus den großen Plänen für ein Warhammer-Planetside nichts mehr werden würde, das hatte sich ja schon lange abgezeichnet. Spätestens ein paar Monate vor Release, als ich ein Preview-Event zur Konsolenversion besuchte und die sich kaum spielen ließ, war klar, woher der Wind weht.

Und doch: Gemessen an der ursprünglichen Spielidee war Eternal Crusade eine Enttäuschung. Und hat mich auch schockiert, wenn auch weniger mit dem Zustand des Spiels an sich als mit der dreisten Release-Politik der Entwickler.

Der Autor
Wenn Kollege Rohe vom »Jahr der Multiplayer-Shooter« schwärmt und Feierabend um Feierabend damit verpulvert, anderen Leuten im barbarischen Blutrausch die Rübe wegzuballern, kann Maurice nur den Kopf schütteln. Er zieht elegantere Genres aus zivilisierteren Tagen vor - Rollenspiele und Strategie zum Beispiel! Was blöderweise heißt, dass er ein deutlich weniger spannendes 2016 hinter sich hat. Aber was sind schon noble Prinzipien, wenn man nicht auch mal Dürreperioden durchleidet, um sie wacker hochzuhalten?

Große Erwartungen

Aber von vorne: Eternal Crusade sollte mal ein riesiger MMO-Shooter werden, eine Art Mischung aus World of Warcraft und Planetside - alles im fantastischen Warhammer-Universum. Quests sollte es geben, verschiedene Völker, für die ich in Schlachten mit hunderten Spielern ziehen kann und eine offene Welt, die sich mit den Feldzügen der Spieler verändert.

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Großartige Idee! Damals war ich noch Feuer und Flamme für das Spiel. Und das, obwohl ich sonst weder Multiplayer-Shooter noch MMOs meide wie die Pest! Für eine so wunderbar passende Umsetzung der ewigen Kriege des Warhammer-Universums hätte ich liebend gerne eine Ausnahme gemacht. Aber ach, es war eben auch ein arg ehrgeiziges Konzept.

Hoffnung ist der erste Schritt auf der Straße der Enttäuschung

Und je weiter die Entwicklung voranschritt, desto klarer wurde, wie weit sich die Entwickler übernommen hatten. In der Alpha war von der ganzen Massively-Multiplayer-Kiste noch kein Stück zu sehen, die persistente Welt glänzte ebenfalls nur durch ihre Abwesenheit. Man wolle zunächst einmal die grundlegende Shooter-Mechanik in begrenzten Arenalevels testen, so die offizielle Linie.

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Was durchaus irgendwie logisch klang - nur änderte sich daran dann nichts mehr, weder zum Early-Access-Launch noch bis zum offiziellen Release. Eternal Crusade blieb einfach ein strunzgewöhnlicher Arena-Shooter, und nicht einmal ein besonders guter.

Das schlimmste aber: Bis direkt vor Veröffentlichung machten die Entwickler noch mit einem Steambanner falsche Versprechungen von einer persistenten Welt. Erst zum Launch tauschten sie es kurzerhand gegen ein deutlich kleineres aus - das immer noch so manche Unwahrheit anpries. Ein trauriges Ende für all die großen Hoffnungen.

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