Singleplayer top, Multiplayer flop

Nachdem Ubisoft mit WATCH_DOGS 2014 eine neue Marke etablierte, waren die Rezessionen gemischt: Einerseits wurde die interaktive Stadt und die daraus...

von bayyer04 am: 30.12.2016

Nachdem Ubisoft mit WATCH_DOGS 2014 eine neue Marke etablierte, waren die Rezessionen gemischt: Einerseits wurde die interaktive Stadt und die daraus hervorgehenden Möglichkeiten gelobt, andererseits das repetitive Missionsdesign und der blasse Hauptcharakter kritisiert. Um die Kritikpunkte zu beseitigen, entschied sich Ubisoft in Watch Dogs 2 zu zahlreichen Veränderungen, wie etwa die neue Spielwelt, einen neuen Protagonisten, ein überarbeitetes Missionsdesign sowie einen veränderten Multiplayer. Grund genug WATCH_DOGS 2 einmal zu testen.


Spielwelt/Atmosphäre


WATCH_DOGS 2 spielt in San Francisco und der dazugehörigen Umgebung Marin, Oakland und Silicon Valley. Die Welt ist etwa 1,5 mal so groß wie der Vorgänger und enthält alle wichtigen Sehenswürdigkeiten aus dem original San Francisco wie z.B. den Coit Tower, die Lombard Street, Pier 39, Alcatraz, die Straßenbahnen, die Golden Gate Bridge usw. Im Gegensatz zum Vorgänger ist die Stadt deutlich bunter als das eher düstere Chicago.
Den Entwicklern ist es dabei sehr gut gelungen, die Atmosphäre der einzelnen Stadtteile einzufangen. So findet man in Marin hauptsächlich die Villen reicher Manager, Oakland besteht aus heruntergekommenen Ganggebieten, die nur einige Meter neben den Gebäuden von FBI und NSA liegen, im Silicon Valley sind die Zentralen fast aller großen Firmen zu finden und San Francisco selbst ist ebenfalls großartig umgesetzt.
Wertung: 10/10


Story/Missionsdesign


Der Spieler steuert Marcus Holloway, einen jungen Afroamerikaner mit großem Hackertalent und guten Parkourfähigkeiten. Nachdem Marcus in der Vergangenheit durch Ctos 2.0, dem Überwachungssystem der Stadt, zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wurde, beschließt er sich der Hackergruppe DedSec anzuschließen, um das von Blume manipulierte System zu entlarven. Um den Datenriesen zu stürzen, startet die Gruppe mehrere Aktivitäten, um ihre Followerzahl in den sozialen Netzwerken zu erhöhen und dadurch mehr Prozessorzugang zu erhalten.
Dabei fängt Marcus zunächst mit kleineren Aufgaben an, bekommt aber relativ schnell den neuen Jumper und die Drohne zur Verfügung gestellt. Dadurch stehen dem Spieler pro Mission mindestens 3 Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung, die im Spiel als Aggresor, Ghost und Trickster bezeichnet werden.
Als Aggresor verzichtet man auf alle Gadgets und legt jeden um, der sich dem Spieler in den Weg stellt. Als Ghost schleicht man sich mit dem Taser durch die Feindgebiete und als Trickster steuert man die Drohne und den Jumper durch das Feindgebiet, ohne selber einen Fuß hinein zu setzen.
Dadurch, dass es in keiner Storymission eine Vorgehensanweisung gibt, hat der Spieler die komplette Freiheit, wie er die Missionen abschließt und kann alle Möglichkeiten einmal ausprobieren.
Die Missionen an sich sind ebenfalls gut bis sehr gut, so zerstört man beispielsweise das Labor der Roboterfirma Tidis, hackt sich in die Server von Nudle oder infiltriert in der für mich besten Missionskette zunächst das Gebäude des Raketenherstellers Galilei, platziert einen Chip an der Rakete und hackt sich in der folgenden Mission rund um die Welt in die verschiedenen Datenzentren von Blume. Man merkt den DedSec Mitgliedern an, dass sie veruschen, möglichst cool zu wirken, die Dialoge sind aber noch akzeptabel und nicht mit dem Niveau eines Need for Speed zu vergleichen.
Wertung: 9/10


Umfang/Nebenmissionen


Im Vergleich zum ersten Teil fällt der Umfang des Spiels geringer aus, was aber hauptsächlich daran liegt, dass die Entwickler auf die bekannte Ubisoft Formel verzichtet haben und somit versuchen, jeder Nebenmission eine eigene Identität zu geben.
Die dadurch entstehenden Missionen sind gut geschrieben und unterscheiden sich teilweise stark voneinander. So muss man z.B. in einer Missionskette illegale Deals zwischen Polizisten und Gangs mithilfe einer Art Detektivmodus verhindern, während man in einer anderen Mission Graffitis mit dem DedSec Logo an markanten und schwer zugänglichen Orten der Stadt sprayt und in einer weiteren Mission einen Spieletrailer von Ubisoft San Francisco leakt. Um die Missionen freizuschalten, muss man die Startperson ohne Markierung in der Spielwelt durch die neue Hackersicht finden und hacken, was einerseits eine gute Idee ist und das Durchsuchen der Stadt fördert, andererseits aber dazu führen kann, dass man einige Nebenmissionen verpasst, da der Fortschritt nur über den Ubisoft Club sichtbar ist. Neben den genannten Missionstypen gibt es außerdem noch mehrere Motorradrennen, Segelbootrennen, Drohnenrennen sowie E-Kartchallenges. Dabei sind vor allem die Segelbootrennen besonders interessant, da man dort mitdenken muss und der kürzeste Weg durch den Wind in den meisten Fällen zum letzten Platz führt. Die Steuerung der Drohne ist dagegen so ungenau, das es schwer wird, überhaupt das Ziel zu erreichen. Desweiteren gibt es noch die ScoutX App, in der man Selfies vor den Sehenswürdigkeiten der Bay Area macht sowie eine Taxiapp mit dem passenden Namen Driver: San Francisco. Wer das Spiel zu 100% beenden will, sollte knapp 50 Stunden einplanen, die Hauptstory ist nach ca. 18 Stunden beendet.
Wertung: 9/10


Multiplayer


WATCH_DOGS 2 bietet 3 Multiplayermodi: Den Koop Modus für 2 Spieler, die aus Teil 1 bekannten Hackerinvasionen sowie den neuen Kopfgeldjägermodus.
Im Koop Modus stehen ca. 30 Missionen zur Vefügung, im ersten Drittel kamen bislang jedoch nur 3 Missionstypen vor: Entweder ein Fahrzeug stehlen, 2 Server hacken oder 3 Gegenstände sprengen. Auch ärgerlich ist, das verschiedene Missionstypen kurz hintereinander zweimal im gleichen Gebiet zu erledigen waren und bisher keine der Koopmissionen vertont war.
Die Hackerinvasionen funktionieren leider auch nicht mehr so gut wie in Teil 1: Wird man gehackt, reicht es die Drohne zu starten und das Gebiet abzufliegen und man findet den Gegner noch bevor dieser unsere Daten zu 50% heruntergeladen hat. Scheinbar haben auch ein paar GTA Online Spieler das falsche Spiel gestartet und rammen den Spieler zu Beginn der Hackingphase und versuchen ihn zu töten, was im Spiel jedoch nicht möglich ist, sodass man selber leichtes Spiel hat.
Leider setzt sich die Kritik auch im Kopfgeldmodus fort. Ein Kopfgeldziel erscheint entweder im laufenden Spiel oder lässt sich über die Multiplayerapp finden. Hat man kein Glück und der Gegner ist weiter als 400 Meter entfernt, kann man die Mission direkt wieder abbrechen, da man zu Beginn wenn überhaupt immer ein langsameres Auto als der Gegner bekommt und die Autolieferungen online plötzlich 200 Meter und weiter vom Spieler entfernt sind, während man auf einem leeren Parkplatz steht.
Wertung: 4/10


Technik


Durch den neuen bunten Look sieht San Francisco fantastisch aus und es lohnt sich, zwischendurch beispielsweise zum Pier 39 zu gehen, den Passanten zuzuhören und sich dabei die Seehunde anzuschauen oder einfach mit der Drohne durch die Stadt zu fliegen und sich die Gegend von oben anzuschauen. Ich hatte nach 40 Stunden auf meiner Konsole von Juni 2014 bisher keinen einzigen Ruckler oder Bug, sowie jederzeit eine stabile Bildrate.
Wertung: 10/10


Fazit:


Ob man Watch_Dogs 2 kaufen sollte hängt davon ab, mit welchen Erwartungen man an das Spiel herangeht. Wer einen guten Onlinemodus mit spannender Story und abwechslungsreichen Missionen wie in GTA Online erwartet, sollte einen weiten Bogen um das Spiel machen. Alle anderen, die keine größere Probleme mit der aufgesetzten Coolness der DedSec Mitglieder haben, sollten dem Spiel die verdiente Chance geben. Es macht einfach Spaß, eine Mission zu bekommen, die Strategie zu planen und die vielen verschiedenen Möglichkeiten des Spiels zu nutzen. Die Spielwelt fügt sich dabei perfekt in das Szenario ein und trägt somit einen großen Teil zur sehr gut gelungenen Atmosphäre des Spiels bei.


Wertung
Pro und Kontra
  • perfekt inszenierte Spielwelt
  • verschiedene Spielweisen
  • relativ lange Story
  • interessante Nebenmissionen
  • perfekte Technik
  • sehr schlecht durchdachte Multiplayermodi
  • belanglose Koopmissionen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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