Seite 2: Watchmen – Kinokritik

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Mehrere Ebenen

Rorschach kommt überall hin. Rorschach kommt überall hin.

Vordergründig betrachtet handelt es sich bei Watchmen um einen Krimithriller, der mit seinem „Der Mörder ist der Gärtner“-Prinzip leider ein wenig vorhersehbar ist. Doch das ist nur der Rahmen für eine groß angelegte Charakterstudie, worin Zack Snyder die wichtigsten Mitglieder der Heldentruppe portraitiert. Strahlende Heroen muss man woanders suchen: Von Potenzschwierigkeiten bis zu einer unglücklichen Kindheit lässt Regisseur Snyder nichts aus. Die Hintergrundinfos werden über zahlreiche Rück- und Vorblenden erzählt. Den Einstieg schafft er mit einer von Bob Dylans ›The times they are a-changin‘‹ unterlegten Bildmontage, die die Geschichte der Kostümträger erzählt.

Einer der größten Momente im Film beschreibt, wie aus Jon Osterman der Superheld Dr. Manhattan (gespielt von Billy Crudup, Almost Famous) wird. In seinem selbstgewählten Exil auf den Mars blickt Dr. Manhattan auf die entscheidende Szene des folgenschweren Unfalls in seinem Forschungslabor. Geschickt wechselt sich die Rückblende ab mit großartigen Landschaftsszenen vom Mars. Währenddessen erfährt der Zuschauer in einem Monolog des Charakters, wie er sich von der Menschheit und seiner Menschlichkeit distanziert hat. Doch man ahnt, dass da noch etwas unter der Oberfläche begraben ist. Mimik, Musik und auch die ausgewählten Bilder liefern den Kontext.

Lange Dialoge

In den Achtzigern waren die Frisuren sehr verwegen. In den Achtzigern waren die Frisuren sehr verwegen.

Schweigen ist bei Watchmen keinesfalls Gold. Ganz getreu der Vorlage liefern sich die Helden ausgedehnte Wortgefechte über den Sinn ihres Tuns und ihrer Existenz. Zack Snyder setzt daneben auch auf das Erfolgsrezept seiner letzten Filme 300 und Die Nacht der Zombies: auf Hochglanz geputzte und rigide choreographierte Kampfszenen. Snyder hält, was er verspricht, und bietet von einer Apocalypse-Now-Vietnam-Einlage bis zum Straßenkampf viel Abwechslung.

Große Schauwerte liefert der Streifen en masse. Durch viele handgezimmerte Kulissen und dem stimmigen Einsatz von Computergrafikeffekten gelingen immer wieder Bilder, die die Parallelwelt echt anfühlen lassen. Einen großen Anteil daran hat die Bildsprache, die voller Anspielungen und Symbole steckt. Ein großer Spaß für den Zuschauer ist es, während der Szenen auf Referenzen zu achten. Neben Hinweisen auf Apocalypse Now finden sich auch Anspielungen auf Brazil, Taxi Driver oder Dr. Strange im gesamten Streifen. Darüberhinaus haben die Set Designer versucht, nicht handlungsrelevante Orte aus der Comicvorlage in den Hintergrund zu setzen. Trotz aller Detailtreue und Ehrfurcht vor dem großen Vorbild hat Snyder den Mut, Anpassungen vorzunehmen. So überrascht er mit einem abgewandelten Ende, das sich aber gut ins Bild fügt.

Dr. Manhattan wurde durch einen Unfall zu dem, was er ist. Dr. Manhattan wurde durch einen Unfall zu dem, was er ist.

Anspielungen finden sich nicht nur in den Bildern, die Charaktere selbst werden ebenfalls zu Parodien bekannter Figuren. Rohrschach ist quasi an Film-Noir-Detektiv Philip Marlowe – hervorragend kompromisslos trotz Maske dargestellt von Jackie Earle Haley (Little Children) – angelehnt. Aus der Fledermaus Batman wird in Watchmen eine Eule, Nite Owl II, ein reicher Selfmade-Superheld in Frührente. Hier zeigt Patrick Wilson (Little Children, Angels in America), wie man überzeugend die Wandlung von einem leidenschaftslosen Mann, der seine Ziele aus den Augen verloren hat, zu einem zumindest innerlich wahren Superhelden vollzieht. Ein wenig unter im Ensemble geht Malin Akerman (27 Dresses) , die Wonderwoman-Ersatz Silk Spectre II spielt. Ihr hautenges Latexkostüm lenkt etwas von der Rolle ab.

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