Wildnis im Wohnzimmer

Als großer Tierfreund und Fan von Aufbaustrategie dachte ich mir, dieses Spiel muss ich mir doch mal näher anschauen. Und man mag es nicht für...

von Firewind am: 19.05.2013

Als großer Tierfreund und Fan von Aufbaustrategie dachte ich mir, dieses Spiel muss ich mir doch mal näher anschauen. Und man mag es nicht für möglich halten, aber es hat mir überraschend gut gefallen und mich für etliche Stunden an den Rechner gebannt.

 

In Wildlife Park 2 übernehmen wir die Leitung eines Zoomanagers und müssen uns um das Wohl der Tiere und Besucher kümmern. Natürlich dürfen wir auch komplett eigene Parks nach unseren Vorstellungen aufbauen.

 

Die insgesamt 20 Missionen führen den Spieler gut in die Welt von Wildlife Park 2 ein. So müssen wir Tiere zufriedenstellen und trainieren, einen Streichelzoo aufbauen oder einen Park vor dem Ruin bewahren. Einmal dürfen wir sogar mithilfe eines Genlabors ein urzeitliches Tier erforschen und züchten oder sogar uns um einen Basilosaurus kümmern (diese Kreatur gab es übrigens tatsächlich!). Dazu werden uns während des Spiels immer wieder noch weitere Nebenaufgaben gestellt, die wir erreichen müssen. Manchmal sollen wir für eine volle Tier- oder Besucherzufriedenheit sorgen, die Tiere auf ein bestimmtes Level trainieren oder einen bestimmten Geldbetrag am Ende der Frist beisammen haben. Alles in allem ziemlich unterhaltsam, wobei vor allem die ersten paar Missionen ein hilfreiches Tutorial darstellen. Einsteigern schadet es also nicht, sie einmal anzuspielen, bevor man sich schließlich ins Freie Spiel wagt.

 

Im Freien Spiel kann man, wie der Name schon vermuten lässt, seiner Fantasie freien Lauf lassen und seinen eigenen Zoo ganz nach seinen Vorstellungen auf verschiedenen vorgefertigten Karten aufbauen. Aber wie im echten Leben müssen viele Dinge beachtet werden, damit wir einen erfolgreichen Park mit glücklichen Besuchern und Tieren leiten können.

 

Das fängt schon bei der Tierauswahl an. 50 verschiedene Tiere stehen uns zur Auswahl, angefangen von Feld- und Schneehasen bis hin zum Elefanten oder dem Riesenpanda. Auch exotischere Tiere wie Riesenkalmare, Seeteufel oder Komodowarane sind dabei. Man kann sogar wählen, ob das gekaufte Tier männlich oder weiblich ist. Leider fehlt es etwas an farblicher Abwechslung bei einigen Tieren einer Art. Fellfärbungen oder Fellmuster sind immer dieselben. So sehen beispielsweise die Pferde oder Kaninchen alle braun aus anstatt mit verschiedenen Farben.

 

Sehr schön dagegen ist, dass sich nicht alle Tierarten untereinander in einem Gehege vertragen. Ein Schwertwal und ein Delfin zusammen in einem Schwimmbecken? Ok, kann man mal ausprobieren, aber schon nach kurzer Zeit wird statt dem Delfin nur noch ein Grabstein mit der R.I.P.-Inschrift zu sehen sein und das wollen wir natürlich nicht.

 

Wenn die Tieren unzufrieden sind, erscheint ein gelber oder sogar wütender roter Smiley über ihnen. Mit einem Klick auf das gewünschte Tier sehen wir sofort alle Probleme und Wünsche auf einen Blick. Hier gibt es die Punkte Mängel, Soziales, Ernährung, Bewegung und Umgebung. Dort erfahren wir alle wichtigen Informationen, wie etwa das Alter, die Paarungswilligkeit, das Bedürfnis nach Artgenossen, auf welches Futter es angewiesen ist, ob es sich in der Umgebung wohlfühlt und ob es genug Bewegung hat.


Je nach Tiergröße braucht man einen entsprechend hohen und robusten Zaun, damit die Viecher nicht ausbrechen oder drüber springen und außerhalb des Geheges ihr Unwesen treiben können. Bei Hasen wäre das jetzt zwar nicht so schlimm, aber bei einem Elefanten oder Krokodil? Na, ich weiß nicht, ob die Besucher darüber erfreut wären, wenn ihnen auf einmal so ein Ding begegnet.

 

Tore verschaffen dem Personal Zugang zum Gehege, während Besucherdurchgänge gerne von Besuchern benutzt werden, um Tiere zu streicheln oder zu füttern.

 

Die Tiere haben auch verschiedene Bodenansprüche. Viele Tierarten fühlen sich wohler, wenn sie im Gehege nicht nur langweiliges Flachland vorfinden, andere wiederum können Berge ganz und gar nicht ausstehen. Mit dem Geländebearbeitungswerkzeug lässt sich der Boden ganz einfach verändern und so sind dann Berge, flaches Gelände oder sogar tiefe Becken schnell erschaffen. Anhand der hilfreichen Informationen lässt sich schnell ablesen, welche Bodenhärte benötigt wird. Während manche Tiere lieber weiches grüne Gras mögen, bevorzugen andere wiederum sandigen, eisigen oder sogar schlammigen Untergrund. Zudem müssen wir das Klima berücksichtigen. Um Wüstentiere selbst in Zoos mit eisigen Temperaturen zufriedenzustellen, werden Wärmestrahler benötigt, bzw. Kühlgeräte für arktische Tiere in warmen Klimazonen.

 

Zudem werden auch noch Unterschlüpfe gebaut. Sie dienen nicht nur zum Schutz vor Schnee oder Regen, sondern auch als Ruheplatz. Und damit es unseren Tieren nicht langweilig wird, brauchen sie auch Spielzeug, welches nicht nur zur Beschäftigung, sondern auch zum Training nützlich ist. Ja, die Tierchen lassen sich alle mithilfe eines Tiertrainers bis zu Stufe 6 trainieren. Das ist sinnvoll, um sie für die Besucher attraktiver zu machen. Außerdem steigt dann der Wert des Tieres schnell in die Höhe.

 

Doch auch zur Bewältigung der anfallenden Arbeit wie Müllentsorgung, Bewässerung, Fütterung usw. muss Personal eingestellt werden. Tierpfleger sorgen für ein sauberes Gehege und füllen die Futtervorrichtungen auf. Gärtner kümmern sich um das Wohl der Pflanzen, Tierärzte versorgen kranke Tiere (und sogar Menschen, falls sie doch jemals angegriffen werden sollten). Handwerker reparieren die Zäune und Mauern. Schließlich gibt es noch die Forscher. Mit ihnen kann man mit Genmaterial, das auf der Karte verstreut herumliegt, ausgestorbene Urtiere züchten. All diese Leute haben jedoch nur einen eingeschränkten Arbeitsbereich. Man kann den Radius entweder noch ein bisschen erweitern oder verkleinern oder verschieben. Falls die Angestellten mal nur dumm rumstehen (was eigentlich nur selten passiert) oder man sie kurz an einem anderen Ort braucht, kann man sie einfach „packen“ und an anderer Stelle fallen lassen.

 

Zuletzt werden noch Produktionseinrichtungen benötigt. Diese sind notwendig, damit uns das Futter und Wasser nicht ausgeht. Je nach Bedürfnisse der Tiere können wir dort Grünfutter, Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch oder Wasser produzieren lassen und die benötigte Menge einstellen.

 

Auch für das Wohlergehen der Besucher muss gesorgt werden, sonst verlassen sie den Park schnell wieder. Hier gibt es z.B. Imbissbuden, Getränkestände, Souvenirläden, Aussichtstürme, Terrarien, Pflanzenhäuser, Parkbänke und Toiletten. Baut man Letzteres nicht, so kann es durchaus vorkommen, dass die Leute ihre Notdurft an den Bäumen verrichten. Unglaublich, aber so ist es tatsächlich schon ein paar mal in einem meiner Zoos passiert. Peinlich, peinlich... Bei jeder dieser Besuchereinrichtungen lassen sich übrigens die Preise senken oder erhöhen.

 

Für eine höhere Besucherattraktivität stehen uns verschiedene Dekorationsmöglichkeiten zur Verfügung, wie etwa verschiedene Pflanzen und Bäume (die teilweise sogar als Futtermöglichkeit für die Tiere verwendet werden können), Skulpturen oder Springbrunnen.

 

Zuletzt kann man noch mit Hilfe von Werbung mehr Besucher anlocken. Die gibt es in verschiedenen Varianten und locken je nachdem verschiedene Altersgruppen an.

 

Wie man sieht, gibt es in WLP 2 allerhand zu tun und zu beachten. Mit dem Zufriedenstellen der Bedürfnisse von Mensch und Tier hat man immer einiges zu tun. Sehr gut gefallen hat mir die Lebendigkeit der Zoos. Es ist einfach schön, wenn vor allem in größeren Parks viele Leute herumlaufen und alles beobachten und die Tiere über Hindernisse springen, sich im Dreck wälzen oder an ihren Spielgeräten trainieren. Herrlich! Wer möchte, kann sogar ganz nah heranzoomen und in der Egoperspektive frei im Zoo herumlaufen und das Geschehen hautnah verfolgen.

 

Ziemlich nützlich und lehrreich fand ich auch das Lexikon, das zu allen im Spiel befindlichen Tieren und Pflanzen interessante Informationen gibt. Immer wieder habe ich es mal benutzt, um darin zu lesen. So konnte ich es anfangs selbst nicht glauben, dass es diesen anfangs genannten Basilosaurus wirklich gab. Aber ein kurzer Blick in Wikipedia ergab, dass er tatsächlich vor Millionen vor Jahren existiert hat.

 

Nicht so gut fand ich dagegen den sich wiederholenden Soundtrack. Die Musik hab ich nach kurzer Zeit abgestellt und stattdessen eigene Musik im Hintergrund laufen lassen. Der Sprecher dagegen, der in den Missionen den Text vorliest, ist ganz angenehm. Auch die Tierlaute und sonstige Geräusche sind gut. Die Grafik ist derweil nicht mehr ganz so taufrisch. Aber das Spiel ist ja auch schon 2006 erschienen. Vom Schwierigkeitsgrad her empfand ich WLP 2 schon ziemlich leicht, für die ganz jungen Spieler/-innen dürfte es aber gerade recht sein.Schade, dass es im Freien Spiel keine Aufträge gibt. Sie hätten sicher ein wenig Abwechslung reingebracht. So wird es aber mit der Zeit doch etwas langweilig. Spätestens, wenn die Karte vollgebaut wurde oder das Geld zu Ende geht ist Schluss.

 

Fazit:

Wildlife Park 2 ist ein nettes, wenn auch nicht allzu anspruchsvolles und herausforderndes Spiel. Dennoch hatte ich meinen Spaß beim Bauen und Zuschauen und man kann sogar noch etwas Sinnvolles lernen. Ein entspannender und gewaltfreier Zeitvertreib, vorwiegend für die junge Spielergeneration.


Wertung
Pro und Kontra
  • + Wuselfaktor
  • + Zuschauen macht Spaß
  • + große Tier- und Pflanzenauswahl
  • + nachvollziehbares Verhalten der Tiere
  • + Tierlaute
  • + Tier- und Pflanzenlexikon
  • + einfache Bedienung
  • + 20 Missionen und endloses Freies Spiel
  • - betagte Grafik
  • - "Klonbesucher"
  • - teils schon fast zu einfach
  • - Musik nervt schnell

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(4)
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