World of Tanks - Helden im Stahlmantel

Ein Free2Play-Titel mit Online-Panzerschlachten und Rollenspiel-Elementen: World of Tanks klingt nach Kuriosum, Spaß macht’s trotzdem – oder gerade deswegen.

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World of Tanks, das klingt schon sehr nach World of Warcraft. Bevor nun jemand lamentiert: »Menno, ständig wird alles mit Blizzards allgegenwärtiger Online-Dauerwurst verglichen!« – Nein, wir wollen überhaupt keinen Vergleich zwischen den beiden Spielen ziehen. Denn abgesehen vom »World of« im Namen haben World of Warcraft und World of Tanks nur zwei Dinge gemeinsam: Beide laufen im Internet, und beide bieten Rollenspiel-Elemente.

World of Tanks ist nämlich ein Free2Play-Titel, in dem wir mit einem Weltkriegs-Panzer in Online-Schlachten ziehen. Dabei dürfen wir zwischen deutschen, amerikanischen und russischen Stahlmonstern wählen, die Erfahrung sammeln und sich aufrüsten lassen.

Wir haben uns in den offenen Betatest gestürzt, Feindpanzer gesprengt, Stützpunkte erobert und Spaß gehabt. Denn obwohl World of Tanks weder Simulations- noch Grafikpreise gewinnt, hat der Free2Play-Panzerkrieg seinen Reiz. Welchen? Weiterlesen, da steht’s – auch wenn wir erstmal schimpfen müssen.

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Die Balance: So löchrig wie eine Panzerkette

Um Missverständnisse zu vermeiden: Trotz der »World« im Namen bietet World of Tanks keine offene Spielwelt à la World of Warcraft (Entschuldigung für den Vergleich), sondern einzelne Panzergefechte auf nett gestalteten, aber wenigen Karten.

Durchs Visier können wir besser zielen. Durchs Visier können wir besser zielen.

Wir hoffen, dass zum Beta-Ende noch ein paar Schlachtfelder hinzu kommen, die aktuellen kennt man schon nach einigen Tagen in- und auswendig. Zumal das Ziel stets lautet, alle Feinde zu erledigen oder den feindlichen Stützpunkt zu erobern.

Auf jeder Karte bekämpfen sich zwei Teams zu je 15 Panzern. Dabei vermischt World of Tanks fröhlich die Nationlitäten und Gewichtsklassen: Deutsche Kolosse kämpfen Seite an Seite mit sowjetische und amerikanischen, schwere Panzer werden von leichten und mittleren flankiert.

Die Teams sind allerdings häufig mies ausbalanciert, meist hat eine Truppe das Übergewicht. Auch zwischen den Nationalitäten gibt’s grobe Unterschiede, russische Panzer sind spürbar mächtiger als ihre Pendants aus anderen Ländern. Kurz gesagt: Die Balance ist derzeit noch der große, große Pferdefuß von World of Tanks. Das muss sich bis zum Release noch ändern.

Die Schlachten: Unrealistisch, aber spaßig

Die Gefechte selbst haben mit Realismus wenig am Rohr. Obwohl die Schusswechsel meist über große Entfernungen stattfinden, spielt Ballistik, also die Flugbahn der Geschosse, kaum eine Rolle – außer bei Artilleriepanzern, die aber ziemlich selten sind.

Wir verstecken unseren Panzer im Gebüsch. Wir verstecken unseren Panzer im Gebüsch.

Immerhin wirkt sich die Bewegung der Kettenkolosse auf ihre Zielgenauigkeit aus, im Stehen (und mit aktiviertem Zoomvisier) feuert sich’s exakter als in voller Fahrt. Treffer verwackeln allerdings die Sicht, sodass wir tunlichst Deckung suchen sollten.

So verstecken wir uns in Gebüschen, um den Feind zu überraschen. Oder wir lugen nur kurz um Häuserecken, feuern auf den Feind und setzen zum Nachladen gleich wieder zurück. Oder wir nutzen Deckungsmöglichkeiten im Terrain, beispielsweise schießen wir durch Mauerlöcher. Deren Position ist fest vorgegeben, zerstörbar sind die Levels nicht – abgesehen von umwälzbaren Bäumen und zerbrechlichen Hindernissen wie Holzzäunen.

Gemeinsam mit einem Kameraden vertreiben wir Feinde vom Burghügel. Normalerweise finden die Gefechte auf größere Entfernung statt. Gemeinsam mit einem Kameraden vertreiben wir Feinde vom Burghügel. Normalerweise finden die Gefechte auf größere Entfernung statt.

Ebenfalls wichtig sind dafür die Panzerungsseiten, ein Volltreffer ins schwach geschützte Heck kann schon mal den Motor zerlegen; frontaler Beschuss kann den Fahrer verletzen – was seltener vorkommt, weil die Tanks vorne dick gepolstert sind. Also sollten wir gegnerische Stahlwannen austricksen oder -manövrieren, um in ihren verwundbaren Rücken zu gelangen.

Das Schadensmodell ist ausgesprochen komplex und detailliert, fast jedes Panzerteil kann zu Bruch gehen, von den Ketten bis zum Funkgerät. Das wirkt sich spielerisch aus, ein kaputtes Funkgerät etwa verringert unsere Kommunikations-Reichweite.

Dadurch können wir gegnerische Panzer nicht mehr an unsere Verbündeten melden. Normalerweise erscheinen von uns gesichtete Feinde nämlich auch als Symbole in der Spielansicht und auf der Radarkarte naher Kameraden. Mit kaputtem Funkgerät klappt das logischerweise nicht mehr so gut.

Nach dem Ableben kommt das Warten. Nach dem Ableben kommt das Warten.

Hinter der Action-Fassade steckt also eine durchdachte Mechanik, jedes Detail, jede Panzer-Eigenschaft wirkt sich spürbar aus. Das macht World of Tanks nicht ultrarealistisch, wohl aber komplexer, interessanter – und unterhaltsamer. Zumal auch die Deckungssuche Laune macht: Es hat schon etwas Befriedigendes, sich ich einer Hecke zu verstecken und einen Feind zu zerlegen – bevor der überhaupt weiß, wie ihm geschieht.

Nach Counterstrike-Manier müssen wir dem Rest der Schlacht zuschauen , wenn unser Panzer zerstört wird. Alternativ können wir das aktuelle Gefecht sofort verlassen und uns mit einem anderen Kettenkoloss direkt ins nächste stürzen. Schließlich passen in unserer Garage beliebig viele Vehikel – auch wenn zusätzliche Stellplätze Echtgeld kosten.

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