Wenn Aliens die Erde beherrschen

Ich bin jemand, der schon die alten XCOMs gespielt hat und gemocht hatte. Das Remake von 2012 hab ich geliebt, man kann sich also wohl vorstellen, wie ich...

von DanieD00 am: 16.02.2016

Ich bin jemand, der schon die alten XCOMs gespielt hat und gemocht hatte. Das Remake von 2012 hab ich geliebt, man kann sich also wohl vorstellen, wie ich reagiert habe, als ich den ersten Trailer von XCOM 2 sah. Ich hab mit einem Nachfolger gerechnet, aber nicht einen, der mir aufzeigt, das die Aliens doch gewonnen haben. Die Frage ist nun: Kann XCOM 2 mehr als sein Vorgänger? Kann er Fehler ausbügeln, die der Vorgänger gemacht hat? Kann er!

ADVENT, übernehmen sie!

Vor zwanzig Jahren, also in XCOM: Enemy Unknown haben wir den Krieg gegen die Aliens verloren, und so haben sie die Erde erobert. So haben sie in den Folgejahren die Krankheiten der Welt geheilt und den Menschen Wohlstand gebracht. Außerdem gründeten sie die ADVENT-Koalition, eine Art Polizeimacht, die für Ordnung innerhalb der Städte sorgt. Klingt doch alles toll, warum haben wir überhaupt die Aliens bekämpft? Die Aliens haben, wie sollte es auch nicht anders sein, etwas vor, das sich AVATAR-Projekt nennt. ,,Irgendwas stimmt da nicht'' sagt XCOM, befreit einen alten Freund und muss, nun als Guerillatruppe, die Aliens besiegen und ihr AVATAR-Projekt stoppen.

Vergleicht man jetzt die Story von XCOM 2 mit XCOM: Enemy Unknown, kann man getrost sagen, die Story von XCOM 2 ist nicht nur länger, sie ist auch interessanter, spannender und hat sogar einige Wendungen.

 

Die ADVENT-Koalition sorgt für Ordnung innerhalb der Städte, aber auch mit ihnen stimmt etwas nicht, denn sie sprechen genau wie die Aliens. Im Laufe des Spiels werden wir dies herausfinden.

XCOM im Untergrund

Aber wie spielt sich denn jetzt XCOM 2? Zuerst einmal, wer noch nie XCOM gespielt haben sollte, der sollte im Voraus wissen, das XCOM 2 schwer ist. Und zwar schwerer als der Vorgänger. Wer sich also für XCOM 2 interessiert, aber noch nie einen Vorgänger gespielt hat, sollte es sich gut überlegen, soweit vorab. XCOM 2 spielt sich in vielen Punkten immer noch wie XCOM: Enemy Unknown, aber besser, deutlich besser!

XCOM besitzt jetzt keine Basis im eigentlichen Sinne, stattdessen fliegt sie mit einem Schiff, das sie den Aliens abgenommen hat, nähmlich die Avenger. Auf der Avenger bauen wir Schiffe, geben unserem leitenden Wissenschaftler Forschungen auf und lassen von unserer Chefingenieurin Gegenstände, Rüstungen und Waffen bauen. Außerdem bauen wir Einrichtungen, indem wir Schutt im Schiff entfernen. Soweit so bekannt. Interessant wird es da, wo wir herausfinden, das Ingenieure und Wissenschaftler keine passive Arbeitskraft sind, sondern Leute, denen wir wirklich Befehle und Arbeitsplätze zuordnen können. Denn wir können beispielsweise nur mit Ingenieuren den Schutt im Schiff entfernen und damit neue Einrichtungen bauen, wie zum Beispiel den Testbereich, die neue Gießerei, in der wir diesmal Gegenstände wie Experimentalmunition oder neue schwere Rüstungen bauen können, die uns zwar mehr aushalten lassen, wir dafür aber auch nur einen Gegenstand einpacken können. Ebenso haben wir nicht wie im Vorgänger auf der Brücke kein Geoscape, sondern eine Karte, und auf dieser können wir die Avenger dahinsteuern, wo wir wollen. Statt Satelliten in den Orbit zu schießen, fliegen wir jetzt mit der Avenger zu einem bestimmten Land und schließen dort Kontakte ab, damit wir Vorräte, die neue Währung, bekommen. Mit Informationen, die zweite Währung, können wir im Schwarzmarkt Gegenstände kaufen oder mit Ländern Kontakt schließen. Wir haben aber nicht unendlich Zeit, um die Aliens zu besiegen, denn wie oben schon erwähnt, arbeiten sie an einem AVATAR-Projekt. Und das sorgt für unser absolutes Ende, wenn wir uns nicht beeilen oder die Aliens für kurze Zeit aufhalten, denn abschließen werden sie das Projekt auf jeden Fall, falls wir nicht weiterkommen.

Auf der Avenger forschen, bauen und rekrutieren wir.

Der ein oder andere mag es schon bemerkt haben, aber wir sind nicht die Verteidiger, wir sind diesmal die Angreifer, und kämpfen gegen eine Übermacht an Aliens und ihre ADVENT-Truppen. Und das zeigen die uns auch. Pro Monat bekommen wir drei düstere Ereignisse gezeigt. Das sind Vorteile, die die Aliens und ADVENT-Truppen bekommen. Behindern können wir sie dabei, aber wir können eben nur eines dieser Ereignisse ausschalten. Wir müssen also entscheiden, was wir den Aliens lassen müssen, und welches Ereignis wir ihnen kaputt machen. Lassen wir zu, das die Aliens einen weiteren Punkt im AVATAR-Projekt bekommen, oder zerstören wir es, riskieren in dem Fall aber, das einige ADVENT-Truppen Giftgeschosse bekommen? XCOM 2 bietet eine Menge dieser Entscheidungen.

Soldaten rekrutieren ist auch nicht mehr ganz so einfach wie im Vorgänger, denn jetzt haben wir nur eine begrenzte Anzahl an Rekruten, die wir anwerben können, zumal die Preise für einen einzelnen hoch sind. Allerdings können wir dafür unsere Soldaten in einem sehr umfangreichen Charaktereditor kreieren. Tut natürlich dafür doppelt so weh, wenn wir zusehen müssen, wie einer unserer Soldaten im Kampf getötet wird. Wodurch ich damit auch zum Thema Kampf komme.

Im Charaktereditor können wir unsere eigenen Soldaten erstellen. Wir können sogar die Tarnung der Rüstung und Waffen bestimmen.

Alte Feinde, neue Feinde

Vor einem Kampf stellen wir wie gewohnt die Ausrüstung unserer Soldaten zusammen und schicken sie dann los. Die meisten Missionen starten wir verborgen. Das bedeutet, das die Aliens nicht mal eine Ahnung haben, das wir überhaupt im Gebiet sind, wodurch wir wunderbar Hinterhalte legen können. Dazu hilft auch, das jedes Alien eine Sichtlinie hat, und wir somit nicht nach Gefühl in Deckung gehen müssen. Die sind auch durchgehend nachvollziehbar, bis auf ein bis zwei Ausnahmen, die ich hatte. Der Kampf läuft rundenbasiert ab. Mit bis zu sechs Soldaten können wir pro Person zwei Befehle erteilen, genau wie im Vorgänger, und das System funktioniert immer noch gut. Außerdem gibt es jetzt auch neue Soldatenklassen. Ranger sind die neuen Nahkämpfer und haben sogar ein Schwert dabei, um Gegner zu schnetzeln, der Grenadier besitzt einen Granatwerfer und hält mehr als seine Kollegen aus, der Spezialist hat eine GREMLIN-Drohne, mit der er, je nach Skillung, heilen oder kämpfen kann, und den Scharfschützen muss ich wohl nicht erklären. Und natürlich kommt dann noch der Psi-Soldat hinzu, der aber keine Unterklasse mehr ist, sondern eine eigene, und die haben es noch mehr drauf als früher, da sie neben Gedankenkontrolle noch stärkere Angriffe einsetzen können. Aber auch die Aliens haben nicht geschlafen. Da wären der altbekannte Sektoid, der diesmal ein wenig größer und stärker ist, die Viper, die unsere Soldaten zu ihr ziehen kann, oder der Chryssalid, der noch mehr aushält und weitere Chryssaliden erzeugt. Ich hasse diese Dinger.

 

Wenn selbst der Sektoid zur Gefahr wird, wie werden dann wohl die ganzen anderen Feinde sein?

Zusätzlich zum Alien-Kontigent kommen die ADVENT-Truppen hinzu. Die sind zwar deutlich schwächer als die Aliens, dafür haben sie aber MECHs oder Schildträger, die fälschlicherweise keine Schilde tragen, sondern machen. Insgesamt ist die Gegnervielfalt großartig, und je weiter wir im Spiel fortschreiten, desto stärkere Einheiten setzen die Aliens ein, zumal diese mindestens ebenso fiese Fähigkeiten wie wir besitzen. Um eine Mission zu schaffen, müssen bestimmte Ziele erfüllt werden. Manchmal reicht es, einfach alle Feinde zu besiegen, oft genug müssen wir aber auch eine Workstation hacken, oder ein Relais von ADVENT zerstören. Und dazu hat man in den meisten Mission ein bestimmtes Zeitfenster, i.d.R 8 Runden. Viele sagen, es würde einem die Zeit nehmen, um eine Mission zu schaffen. Und ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Zum einen, weil diese Missionen mitsamt Rundenzähler sich sehr gut in die Welt integrieren. Wir sind eben keine große Armee, wir sind nur eine kleine Truppe Widerständler, und wir müssen uns in vielen Dingen nunmal beeilen, weil die Aliens schließlich nicht wollen, das wir stärker werden. Zum anderen, weil diese Missionen fordern, und neue Strategien eröffnen. Wir können uns nicht mehr die Zeit nehmen und alles scouten, bevor wir angreifen, wir müssen einfach schneller sein als die Aliens. Und vorallem, weil dieser Rundenzähler wie der Name schon sagt, die Runden zählt! Nicht die Zeit, die ihr pro Runde habt, denn davon hat man unendlich. Und da der Zähler in den allermeisten Fällen verschwindet, wenn das Missionsziel erfüllt wurde, aber noch nicht alle Aliens tot sind, hatte ich überhaupt kein Problem damit. Und wer eins hat, es gibt genug Mods, mit dem man den Zähler ausschalten oder erhöhen kann (dazu packe ich welche am Fazit rein). Man sollte sich nicht davon abschrecken lassen, wer dennoch ein Problem damit hat, wie gesagt, die Mods packe ich im Fazit rein.

Aber jetzt mal wieder zurück zum Gameplay. Die Aliens können Verstärkung rufen, die uns weiter zusetzen kann, wenn wir während eines Kampfes schon gut kassiert haben, und diese Neuerung ist gut eingefügt worden, da man sich zwar vorbereiten kann, aber nie weiß, was für eine Art ADVENT-Verstärkung kommt. Haben wir alle Missionsziele erfüllt, können wir kurz unsere Statistiken begutachten und schauen, wer am meisten angegriffen hat, angegriffen wurde, wie oft wir getroffen haben usw. Dann geht es zur Nachbesprechung und wir können nochmal schauen, was wir alles ergattert haben, darunter auch Modifikationen für Waffen, denn einige Feinde haben Mods für Waffen bei sich. Mit diesen Mods können wir die Waffe eines Soldaten verbessern, so haben wir dann eine kleine Chance, das ein Feind stirbt, egal wieviele Trefferpunkte er noch hat, oder eine Modifikation, mit der die Zielsicherheit erhöht wird. Und dann gibt es noch die Kampfsimulationen, mit dem wir eine Eigenschaft eines Soldaten verbessern, ihn also somit zum Beispiel 3 Trefferpunkte mehr geben oder seinen Willen erhöhen, damit er resistenter gegen Psi-Angriffe ist. Cool: Spezialisten können mit ihren GREMLIN-Drohnen Türme, MECHs und weitere Gerätschaften hacken, die uns Vorteile geben können, bei einem Versagen theoretisch aber auch unseren Feind stärken können.

Auf dem Schlachtfeld war die Hölle los. Die Balken über den Soldaten sind ihre Lebenspunkte, verlieren sie alle, sterben oder verbluten sie. Unten rechts ist die Munitionsanzeige, außerdem sind oben links die aktuellen Missionsziele und in der Mitte alle Fähigkeiten des Soldaten.

Das ist ja ein schöner Krieg!

XCOM 2 sieht großartig aus. Animationen sind flüssig und schöner anzuschauen als im Vorgänger, auch wenn sie manchmal nicht abgespielt werden. Gerade die Aliens gefallen mir sehr gut, und sind auch vom Design her gut gewählt. Bekannte Feinde wie der Sektoid oder der Muton sind wieder dabei, allerdings sind auch ein paar exotischere Feinde da, die ich jetzt aber nicht verraten werde. Karten sind diesmal zufallsgeneriert und nicht von handgemacht, und sehen trotzdem toll aus, und zumeist nachvollziehbar. Die KI hat sich zwar verbessert, leidet dennoch unter einigen, sagen wir mal, schlauen Einfällen, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt einen Feind angreifen würde, der 10 Lebenspunkte hat und hinter einer Deckung steht, obwohl ich direkt vor mir einen Feind mit 1 Lebenspunkt habe. Nur mal so als Beispiel. Die Steuerung von XCOM 2 ist gut, auch wenn manchmal das Spiel etwas später reagiert. Das Spiel hat einige Performancelaggs, aus welchen Gründen auch immer, allerdings nur dann, wenn eine Mission gerade startet, von daher ist es verschmerzbar und es hört auch sehr schnell wieder auf. Die Ladezeiten sind nie besonders lang, zumindest bei mir, und im übrigen gefallen mir diese, ich mag schon sagen, Propagandabilder von ADVENT sehr. Der Soundtrack vom Spiel ist 1A, Waffen hören sich gut an und die Musik passt sich der jeweiligen Situation an und hört sich durchgehend gut an. Die Synchronsprecher sind gut, allerdings kam es mir so vor, als ob nicht alles Lippensynchron war. Der Wiederspielwert ist hoch, da jeder Durchgang anders ist. Jedes mal gibt es neue Düstere Ereignisse, jedes mal einen neuen Startpunkt und jedes mal neue Karten für den Kampf. Der Schwierigkeitsgrad ist anfangs hoch, selbst als ich auf Normal gespielt habe, wird am Ende aber leichter. Sollte es nicht anders rum sein? Auch muss ich sagen, das mir die Aliens gegen Ende schwach vorkommen, da die späteren Fähigkeiten der Soldaten ziemlich gut sind gegen die der Aliens und ADVENT-Truppen. Dafür ist der Endkampf verflucht fordernd, und ich saß drei Stunden! daran. Dafür hat es sich gelohnt, denn das Ende ist mehr als nur befriedigend, ich schau mal auf die alten UFO-Veteranen. Die Mod-Unterstützung ist gut, es gibt jetzt schon mehr als 500 Mods. So haben wir in Zukunft noch weiteren Content, wenn Firaxis dann mit XCOM 3 weitermacht. XCOM 2 lief auf meinem PC mit einer GTX 750 Ti, einer FX-8350 und 16 GB RAM auf mittleren bis hohen Einstellungen stets auf 40+ FPS.

Fazit

Zugegeben, ich hatte eine Menge Angst um XCOM 2. Auch weil es eines meiner Lieblingsfranchises ist, und deshalb war ich erleichtert und zufrieden, als ich merkte, dieses Spiel ist gut. Sehr gut. So gut, das ich es nochmal durchspiele, und zwar auf dem höchsten der vier Schwierigkeitsgrade, und ich bin für gewöhnlich jemand, der sein Spiel einmal durchspielt und dann nie wieder. Für mich persönlich ist XCOM 2 jetzt schon ein Anwärter auf mein Spiel des Jahres, obwohl noch Spiele wie The Division oder Ghost Recon Wildlands bevorstehen. Mit 35 Spielstunden ist das Spiel sein Geld definitiv wert. Jeder, der Rundenstrategie mag, ist mit XCOM 2 gut aufgehoben, aber wie gesagt, es ist schwer, und es fordert. Und wer sich nicht ganz sicher ist, ob XCOM 2 ihm gefallen wird, der kauft sich erstmal XCOM: Enemy Unknown, und überlegt dann nochmal.

Mods (Bei einem Spielstand mit Mod muss dieser aktiv sein!)

TimerTweaks (Erhöht die Anzahl des Rundenmaximum)

http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=616857663&searchtext=

Disable Timer (Lässt den Rundenzähler verschwinden)

http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=616964599&searchtext=

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Handlung: Spannend und wendungsreich
  • Handlung: Charakter wie Central sind wieder dabei
  • Handlung: Befriedigendes Ende
  • Umfang: 35 Stunden
  • Umfang: Hoher Wiederspielwert durch gute Zufallsgenerierung
  • Gameplay: Waffen fühlen sich gut an
  • Gameplay: Gutes 2-Aktionen System
  • Gameplay: Vielfältige Alien-Arten
  • Gameplay: Viele verschiedene Missionen (Entführungen,Eskorten,Sabotage usw)
  • Gameplay: Düstere Ereignisse, die Aliens stärken, wir aber verhindern können
  • Gameplay: Verborgenheit sorgt für neue Taktiken
  • Gameplay: Neue Gegenstände, wie Experimentalmunition
  • Gameplay: Grandioser Endkampf
  • Technik: Charaktere sehen gut aus
  • Technik: Hübsche Zwischensequenzen
  • Technik: KI verbessert...
  • Technik: Gute Synchronsprecher
  • Technik: Flüssige Animationen...
  • Sound: Gute Musik
  • Sound: Musik passt sich der jeweiligen Situation an
  • Sound: Waffen klingen gut
  • Gameplay: Selten nicht nachvollziehbare Schusslinien
  • Gameplay: Anfangs sehr schwer, gegen Ende eher einfach
  • KI:...kommt aber immer noch auf Schnapsideen
  • Technik: Gelegentliche Performance-Einbrüche
  • Technik: Manchmal nicht Lippensynchron
  • Technik:...die manchmal nicht abgespielt werden

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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