Diablo 3 im Test - Aus der Asche

Von der Motivationsperle zum Frustgaranten – beim Sprung in den Inferno-Schwierigkeitsgrad von Diablo 3 blieb der Spielspaß für viele auf der Strecke. Wir prüfen, ob Blizzard mit den jüngsten Patches (1.0.5) die Probleme in den Griff bekommen hat.

Kontrollbesuch-Video nach Patch 1.0.5 Video starten 8:33 Kontrollbesuch-Video nach Patch 1.0.5

Nachtest#2
Nach zwei umfangreichen Patches (1.0.4 und 1.0.5) haben wir Diablo 3 erneut unter die Lupe genommen und die Wertung entsprechend angepasst. Die neue Wertung finden Sie im Wertungskasten. Einen neuen Meinungskasten zum Nachtest lesen Sie im Fazit. Den ursprünglichen Test-Text finden Sie ab Seite 5 des Artikels, der erste Nachtest mit Abwertung beginnt auf Seite 3.

Was gibt’s Schöneres als eine dämonische Invasion? Für wackere Diablo 3-Helden ist die bevorstehende Apokalypse immer noch der beste Vorwand, wahllos Höllenbiester über den Haufen zu metzeln und sich schamlos daran zu bereichern. Aber wie sieht’s aus, wenn jeder dahergelaufene Dämon den Helden mühelos in den Boden rammt, statt lukrative Beute rüberwachsen zu lassen? Dann vergeht schnell der Spaß, der Spielfluss stockt.

Der »Inferno«-Schwierigkeitsgrad von Diablo 3 entpuppte sich in der Verkaufsversion als derart frustrierende Motivationsbremse, dass wir Blizzards Action-Rollenspiel in einem Nachtest um fünf Punkte abwerteten. Zwei umfangreiche Patches später wird es Zeit für einen erneuten Kontrollbesuch - haben die Entwickler an den richtigen Schrauben gedreht?

Neue Grenzen

Im Kampf gegen Baumdämonen erreicht der Mönch seine erste Paragon-Stufe. Im Kampf gegen Baumdämonen erreicht der Mönch seine erste Paragon-Stufe.

Um Inferno überhaupt zu erreichen, müssen angehende Dämonentöter erst mal die vorherigen Schwierigkeitsgrade Normal, Alptraum und Hölle bewältigen. Weil sie dabei schon an das Höchstlevel 60 stießen, waren Erfahrungspunkte in Inferno bislang wertlos und besiegte Feinde Zeitverschwendung, wenn sie am Ende keine brauchbare Beute brachten.

Hier setzt Blizzards erste große Neuerung an. Nach Stufe 60 steigen wir nun 100 weitere Paragon-Levels auf. Mit jedem davon verdienen wir leicht verbesserte Charakterwerte und eine um drei Prozent erhöhte Beutechance auf Gold und seltene Gegenstände.

Gut, diese Zahlenfuchserei motiviert nicht ganz so sehr wie neue Fähigkeiten, besonders weil sich die Fortschritte einer einzelnen Paragon-Stufe kaum bemerkbar machen. Aber in der Summe freuen wir uns doch auf einen dicken Schub für unser Sammelglück und daher über jeden Fortschritt des Erfahrungsbalkens. Der Inferno-Modus gewinnt dadurch mehr motivierende Erfolgserlebnisse - eine echte Bereicherung.

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Des Helden Lohn

Doch die Paragon-Stufen wären nur Tropfen auf den heißen Stein, wenn Diablos klassischer Suchtmotor weiter stottern würde: die Jagd nach besserer Ausrüstung. Denn Diablo 3 überhäufte uns zwar mit Mülltonnen-Beute, knauserte aber mit brauchbaren Gegenständen. Sammelwut kam so kaum auf, weil wir uns sowieso kaum Chancen auf den großen Fund ausmalen durften. Nach den Patches 1.04 und 1.05 gibt sich das Spiel spürbar spendabler, magische Beutestücke fallen uns häufiger vor die Füße und haben bessere Chancen auf durchschlagende Schadenswerte.

Während Bosse und zufallsgenerierte Elite-Monster großzügiger sind, bleiben vorgefertigte Zwischengegner geizig. Während Bosse und zufallsgenerierte Elite-Monster großzügiger sind, bleiben vorgefertigte Zwischengegner geizig.

Das gilt besonders für die bislang meist nutzlosen legendären Gegenstände, die nun garantiert mindestens einen Effekt für erhöhten Schaden besitzen und obendrein mit besonderen Eigenschaften aufwarten. Das Schwert »Himmelsschlitzer« etwa ruft nun einen kämpfenden Engel an unsere Seite. Außerdem verdoppelt sich die Chance, eines der Items zu erbeuten. Angemessen selten sind die Super-Gegenstände natürlich trotzdem noch, pro komplettem Schwierigkeitsgrad-Durchlauf erbeuten wir vielleicht zwei oder drei.

Schade aber: Abseits der legendären Ausrüstung gibt’s wenig ausgefallene Item-Effekte. Meist suchen wir daher einfach nach Zahlenwerten wie erhöhter kritischer Trefferchance oder mehr Punkten für unser primäres Attribut, um unseren Schadens-Output hochzuschrauben.

Auch das Crafting bleibt flach, weil Edelsteine nur die vier Charakterattribute erhöhen und der Schmied kaum etwas Nützliches herstellt. Da bieten Konkurrenten wie Torchlight 2deutlich mehr Tiefgang - ganz zu schweigen von Diablo 2mit dem Horadrim-Würfel, den Runenwörtern und vielfältigeren Juwelen.

Monsterjagd mit Abstechern

Ereignisse wie der Seelengefäß-Kampf erhöhen neuerdings unseren Mut der Nephalem. Ereignisse wie der Seelengefäß-Kampf erhöhen neuerdings unseren Mut der Nephalem.

Die Beutesuche selbst wird dafür abwechslungsreicher, obwohl wie gehabt nichts ohne den »Mut der Nephalem« geht. Diesen Stärkungszauber können wir bis zu fünfmal steigern, indem wir mächtige Champions und Elite-Monster erlegen. Jede Aufladung erhöht unsere Chance auf lukrative Ausbeute, Story-Bossen entlocken wir überhaupt erst mit fünffachem Mut brauchbare Beute.

Neu ist, dass neben den Elite-Monstern nun auch die über die Karte verstreuten Ereignisse und prächtigen (goldenen) Truhen Nephalem-Mut verleihen. Das macht die Beutezüge ein gutes Stück abwechslungsreicher.

Unschön dafür, dass die meisten Story-Aufgaben und Questgeber weiterhin so gut wie gar nichts abwerfen und daher kaum noch eine Rolle spielen, wenn man die Handlung einmal abgeschlossen hat. Immerhin: Beim ersten Durchgang jedes Schwierigkeitsgrades gibt’s jetzt besonders dicke Belohnungen von Bossgegnern.

Bossgegner werfen nun bessere Gegenstände ab, wenn wir sie zum ersten Mal erledigen. Bossgegner werfen nun bessere Gegenstände ab, wenn wir sie zum ersten Mal erledigen.

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