Klassisches Autofahrerproblem: Das Ziel ist am Horizont bereits erkennbar, der Weg dorthin aber nicht - es stehen einfach zu viele Kurven und andere überflüssige Hindernisse wie Leitplanken, Lärmschutzwände oder gar Ampeln im Weg. Insane 2löst dieses Problem effizient, wenn auch wenig subtil: Ampel, Kurven und Leitplanken werden kurzerhand abgeschafft, in den ebenso offenen wie riesigen Rennarealen können wir auf direktestem Wege von A nach B brausen. Was freilich nicht heißt, dass die Luftlinie auch grundsätzlich der Ideallinie entspricht.
Das Konzept der straßenlosen Offroad-Freiheit ist natürlich nicht neu, Teil 1dieser »Serie« hat sogar schon mehr als elf Jahre auf der Haube. Warum die russischen Entwickler von Targem (Gear Grinder) nun ausgerechnet diesem schon damals zwar unterhaltsamen, aber kommerziell völlig erfolglosen Rennspielopa eine Frischzellenkur verpassen, wissen wahrscheinlich nur sie selbst. Uns soll’s recht sein, denn das Ergebnis spielt sich überraschend gut.
Steam
Insane 2 ist noch nicht im Einzelhandel in Deutschland verfügbar, wird aber über die Online-Plattform Steam zum kostenpflichtigen Download angeboten. Da das Spiel an das Steam-Konto gebunden ist, kann es nicht weiterverkauft werden.
Bremsen sind überschätzt
Im Kern bleibt auch das zweite Insane eine durch und durch actionlastige, aufs Nötigste reduzierte Offroad-Raserei: 99,9 Prozent der Zeit Gas geben, auf Geraden den Turboboost zünden, ab und zu mal lenken und nur in absoluten Ausnahmefällen die Bremse betätigen.
Interessant wird das Ganze durch die vollkommen frei befahrbaren Areale. Wie wir schnellstmöglich zum nächsten Checkpoint gelangen, ist nämlich allein uns überlassen. Folgen wir dem Schotterweg? Kürzen wir über die Sprungschanze ab? Oder ballern wir mit Turboboost die Steilwand hoch und beten, dass uns dahinter kein Abgrund erwartet? Dieser ständige Balanceakt aus Linienwahl, Risikobereitschaft und Reflexen macht mächtig Laune und sorgt dafür, dass wirklich jedes Rennen anders verläuft.
Brich endlich aus, du Heck!
Die fahrerische Herausforderung hält sich dabei jedoch in Grenzen. Egal ob Buggy, Pickup Geländewagen oder Truck: Alle 18 Fahrzeuge folgen gutmütig und hochpräzise jeder Lenkbewegung.
Einsteiger freuen sich so über schnelle Erfolgserlebnisse, spektakuläre Sprünge und jede Menge Vollgas-Adrenalin. Entscheidend ist deshalb in vielen Rennen weniger, wie wir fahren, sondern wo wir fahren. Doch so spannend die Suche nach der schnellste Route auch ist, Profis werden sich zumindest auf Dauer unterfordert fühlen. Selbst bei maximaler Handbremsen-Attacke bricht das Heck nicht aus, durchdrehende Reifen gibt’s nur in Ausnahmefällen.
Da ist es zwar konsequent, aber auch nur mäßig spannend, dass es anders als in Flatout 2oder Burnout: Paradisekeinerlei Zusammenhang zwischen unseren Fahrmanövern und dem Turboboost gibt. Dem ist es nämlich vollkommen schnuppe, ob wir riskante Sprünge wagen, elegant um die Kurve driften oder Gegner aus der Bahn rammen - er lädt sich genauso schnell auf, wenn wir den Weg des geringsten Widerstandes fahren. Da wäre gerade angesichts der spielerischen Freiheit mehr drin gewesen.
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