Wer jetzt glaubt, wir würden nachträglich einen Open-Source-Shooter aus dem Jahre 2005 testen, der irrt. Denn Nexuiz war zwar ursprünglich als Mod für den (seit einiger Zeit nicht mehr indizierten) Klassiker Quakegedacht, mauserte sich auf Basis einer stark modifizierten Version der Quake-Engine aber zum eigenständigen Mehrspieler-Shooter.
Nun steht mit dem gleichnamigen Nexuizein kostenpflichtiges Remake in den (vorerst nur digitalen) Händlerregalen, übrigens sehr zum Unmut der Fangemeinde und einiger Entwickler des Originals. Im Gegensatz zum Vorbild fußt das neue Nexuiz auf der CryEngine 3, der spielerische Kern bleibt aber gleich: Nexuiz versetzt die Spieler in eine Zeit zurück, in der nicht Battlefield 3und Call of Dutyum die Gunst der Mehrspieler-Fans warben, sondern eben flotte Arena-Shooter à la des dritten Teils der Quake- oder die Unreal Tournament-Reihe.
Das klingt erst mal nach einer willkommenen Schrotladung Nostalgie, gelingen kann das Vorhaben Nexuiz aber nicht. Denn dafür kratzt das Mod-Remake zu sehr an der Oberfläche und schafft es obendrein auch nicht, eigene Akzente zu setzen.
Steam
Nexuiz gibt’s derzeit nur über Valves Online-Plattform Steam. Entsprechend wird das Spiel nach dem Kauf an Ihren kostenlosen Steam-Account gebunden. Zudem soll eine Retail-Version von Nexuiz erscheinen, die wie das Steam-Angebot 10 Euro kostet. Wir rechnen damit, dass auch diese Fassung an Steam gebunden werden muss und ein Weiterverkauf somit unmöglich wird.
Rot vs. Blau
In der nahen Zukunft ist den Menschen so langweilig, dass sie Arenakämpfe veranstalten, in denen sich zwei schwerbewaffnete Teams mit den originellen Namen »Red« und »Blue« gegenseitig Kugeln um die Helme jagen.
Kommt Ihnen bekannt vor? Richtig: Dieselbe »Geschichte« spendierte Epic Games schon seiner Unreal Tournament-Serie. Macht aber nichts, schließlich spielen die Fans Arena-Shooter nicht wegen der ausgefeilten Rahmenhandlung, sondern wegen der temporeichen Spielmechanik, der vielleicht abgefahrenen Waffen, der interessanten, ausgeklügelten Arenen und der Portion Teamplay.
Im Endeffekt hat Nexuiz aber kaum etwas davon zu bieten. Der Spielfluss geht noch in Ordnung, auch wenn er nicht ganz mit den älteren Vertretern des Genres mithalten kann. Allerdings können sich auf den insgesamt neun Karten überschaubarer Größe nur maximal acht Spieler balgen. »Toll! Echte Arenakämpfe!« mag man jetzt meinen. Dafür sind die Karten dann teils aber wieder zu groß und chaotisch angelegt, um echte Gladiatoren-Atmosphäre aufkommen zu lassen.
Allerdings ist es bereits jetzt sehr schwer, überhaupt Server mit acht Leuten vollzubekommen. Freie Plätze wenigstens mit Bots zu füllen, funktioniert ebenfalls nicht. KI-Gegner und -Kameraden gibt’s nämlich nur in reinen Bot-Matches. Das mag zum Üben für Neulinge ausreichen, wirklich raffiniert stellen sich die »Ersatzmänner« allerdings nicht an.
Zwar ist die Architektur der Levels teils gelungen und bietet mit Sprungpads, Trampolinen und Teleportern einige Möglichkeiten zum experimentieren, dennoch schaffen es die Entwickler, die Schauplätze trotz unterschiedlicher Themen sehr ähnlich aussehen zu lassen.
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