Nach der antiautoritären Erziehung der nächste "Fehler"?

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von Firderis, 6. September 2016.

  1. Firderis

    Firderis
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  2. Kontroverses Denken dogmatisieren, Meinungen die manchen Leuten sauer aufstoßen könnten verbieten, Wissenschaft und Kunst einschränken, eine Generation von egozentrisch-ignoranten Heulsusen heranzüchten.

    Ich sehe keine Möglichkeit wie das jemals negative Konsequenzen haben könnte. :banana:
     
  3. Timber.wulf Unsterblicher Forengott Moderator

    Timber.wulf
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    This offends me ist m.E. halt auch eine Ausrede, um sich nicht mit Andersdenkenden auseinandersetzen zu müssen. Finde das aber kein rein amerikanisches Phänomen.
     
  4. Wie so oft importieren wir uns gerade den Zeitgeist aus den USA diesbzgl.

    "Ich fühle mich angegriffen, also bin ich automatisch im Recht!"


    Ich fühle mich von Leuten, die sich wegen allem angegriffen fühlen, hochgradig angegriffen. :Poeh:
     
  5. Timber.wulf Unsterblicher Forengott Moderator

    Timber.wulf
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    Die Frage ist doch: Wer hat eigentlich das Problem? Und warum? ;)

    Aber jetzt kann man auch gleich den Brückenschlag hier rüber machen: Diskussionen kann man gefühlt oftmals gar nicht mehr so nennen, weil niemand von seinem (subjektiv einzig wahren) Standpunkt herunter möchte. Damit wird gleichzeitig verlernt, konstruktiv (!) mit Konflikten umzugehen.
     
  6. rollendetonne gesperrter Benutzer

    rollendetonne
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    :wahn:
     
  7. UrbanForest

    UrbanForest
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    Das sieht man auch in Deutschland und es wundert mich auch nicht, wenn ich Artikeln von durch Eltern, die ihre Kinder begleiten, überfüllten Hörsälen lese oder betrachte was die Menge so alles erzürnt. Oder lese, dass negativ behaftete Wörter aus Kinderbüchern gestrichen werden, weil man sich nicht mehr zutraut sie zu erklären.
    Das selbstständige Denken und die Fähigkeit zu diskutieren wird den Kindern/Jungendlichen durch Eltern/Schulen geradezu ausgetrieben; Schlüsse, die sich aus dem Denk- und Diskussionsprozess ergeben, vorweggenommen und so allen ein wichtiger Schritt der eigenen Entwicklung genommen.
    In Kurz: Hellikopter-Eltern ftw. https://de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern
     
  8. Hab mal nen Erfahrungsbericht eines Studienberaters gelesen. Der hat auch berichtet dass jüngst immer öfters die Eltern mit ihren Kindern zur Beratung gehen und dem Studienberater quasi erzählen was ihre Kinder zu studieren haben. Man ist nicht an konstruktiver Beratung oder Aufklärung interessiert sondern will nur seine Meinung von einem Fachmann bestätigt hören. Passiert das nicht (was oft der Fall ist komischerweise :ugly: ) gibts Mett. :wahn:

    Die Mutter einer Bekannten von mir ging sogar soweit ohne Wissen ihrer Tochter zum Studienamt zu gehen und dort zu erfragen wie es denn ums Studium ihrer Tochter steht weil es scheinbar zu unangenehm war die Konfrontation mit ihrem Kind zu suchen. :rolleyes:


    Hat aber nur bedingt etwas mit "TRIGGERED!", "Mikroaggressionen" und Co. zu tun. Nur ein weiterer Grund warum unsere Gesellschaft immer furchtbarer wird. :ugly:
     
  9. Was da unter "Micro-Aggressions" beschrieben wird, hatten wir hier im Forum tatsächlich schon. Es wäre ja rassistisch, eine Person nach ihrer Herkunft zu fragen.... :ugly:
     
  10. Fipse

    Fipse
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    Das Studienamt darf solche Informationen doch gar nicht rausgeben :ugly:
     
  11. Ich weiß auch nicht wie die Geschichte ausging aber allein die Idee bzw. die versuchte Umsetzung dieser zeugt schon von...merkwürdigem Empfinden was den Erziehungsauftrag angeht.
     
  12. Nis Randers gesperrter Benutzer

    Nis Randers
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    Stör doch Freaky nicht in seiner Grün-Links-Gender-Uni-Rant. Das Thema hatten wir hier doch noch nie.
     
  13. RedRanger ●-Stein-der-Schande

    RedRanger
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    Mir macht ja eher Angst, dass solche Leute später mal in Machtpositionen sitzen können.

    Ich habe das bisher auch immer für überzogene "Angstmache", aber anscheinend ist das ja tatsächlich der Alltag an US-Unis?

    Wenn ich schon Trigger Warning und Micro Aggression höre. :madcat::no:
     
  14. Terranigma

    Terranigma
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    (1) Ich würde die antiautoritäre Erziehung nicht als Fehler bezeichnen. Zu ihrer Hochzeit war sie der radikale Gegenentwurf zu dem bis dahin üblichen Umgang mit Kindern, d.h. noch körperliche Strafen als probates Mittel anerkannte. Ebenso würde ich sagen, dass sie ein notwendiger Gegenentwurf war, wenn man sich klar macht, dass noch die vorherigen beiden Generationen (jene vor den 68ern) teilweise im Dritten Reich sozialisiert worden sind. In dem Kontext würde ich sie nicht als Fehler bezeichnen, sondern als notwendigen Bruch.

    (2) Denke ich nicht, dass es Vorgänge hier im Forum beschreibt. Niemand hier verlangt seinen Safespace, o.Ä. und es wird zumeist derart destruktiv diskutiert, dass die Diskussion einzelner Themen auf Grund quasi unmöglich geworden ist. Das liegt allerdings nicht an den Punkten, welche derzeit US-Universitäten beschäftigen.

    (3) Wer zu einer distanzierten Auseinandersetzung mit Texten und einer kontroversen Auseinandersetzung mit anderen Ansichten nicht fähig ist, der ist nicht studierfähig. Dann wiederum denke ich nicht, dass dies an deutschsprachigen Universität ein akutes Thema ist. Natürlich gibt's hier Helikopter-Eltern und die Universitäten kommen in Deutschland in größere Probleme, da nun die erste Generation von Studenten den Campus betritt, die noch nicht einmal die Volljährigkeit besitzen. Natürlich gibt es Studierende, die sich derart wohl in ihrer eigenen Bubble fühlen - zumeist aus dem polit. linken Millieu - dass man mit ihnen kaum reden kann. Aber das ist kein neues Phänomen und das ist nicht die Mehrheit.

    Mikroaggression ist eher das Versehen von Posts mit :ugly: oder :fs:. Ansonsten könnte man nämlich wirklich zivilisiert darüber reden, welche Menschen man eigentlich nach ihrer Herkunft fragt und wie dies auf Menschen wirkt, deren Herkunftsland identisch mit ihrem Geburtsland ist, z.B. Deutschland. Das setzt den Willen voraus, sich empathisch in andere Menschen reinzuversetzen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2016
  15. Zeig mir die großen Vorzüge von Helikopterelterntum bei Kindern in den späten 20ern (bzw. überhaupt) sowie die positiven gesellschaftlichen Auswirkungen von Safespaces und vorgeschriebenen Meinungen an Orten, die eigentlich der intellektuellen und persönlichen Entfaltung dienen sollen und die Freiheit von Kunst und Wissenschaft represäntieren sollten, und ich bin gerne bereit umzulenken. :)


    Relatiert: http://www.nytimes.com/2016/08/27/u...gainst-campus-political-correctness.html?_r=0
     
  16. Oi!Olli Vollzeitskinhead

    Oi!Olli
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    Ich fühle mich von dir angegriffen.


    Mods. Zu Hülf.
     
  17. The Fragile

    The Fragile
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    Erstmal grundsätzlich:

    klick
    klack
    kluck

    Und natürlich bieten sich solche Safe Spaces auch an Orten an, in denen gelehrt wird, so lange die Lehre selbst kontrovers bleibt. Wenn dem nicht mehr so ist (wie leider in den USA tlw. der Fall), dann ist das natürlich ein Problem.

    Edit: Ich würde dieses Problem allerdings nicht "linken" oder "liberals" zuschreiben, siehe intelligent design und Evolutionslehre an einigen US-Schulen.
     
  18. Firderis

    Firderis
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    Da man darüber geteilter Meinung sein kann steht ja auch "Fehler" in Anführungs- und Schlusszeichen. Ich persönlich halte sie für einen Fehler, denn aus meiner Sicht wollen spätestens Jugendliche Grenzen kennen und erleben. Ansonsten sind sie nicht reif für das Erwachsenenleben. Aber dies soll hier nicht Thema werden, ich wollte es nur kurz erklären.
     
  19. Oi!Olli Vollzeitskinhead

    Oi!Olli
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    Muss abgeschafft werden. Alles.:yes:
     
  20. Keins deiner Beispiele hat auch nur ansatzweise etwas mit dem Universitätsbetrieb zu tun auf den ich mich explizit bezogen habe. :nixblick:

    Wer studiert muss in einem gewissen Rahmen schlicht und ergreifend damit rechnen und klarkommen auch Meinungen zu hören die ihm sauer aufstoßen, ihn zum Nachdenken anregen oder schlicht überfordern. Professoren provisorisch einen Maulkorb zu verpassen um bloß nirgends anzuecken und sich am Ende noch juristisch angreifbar zu machen ist in meinen Augen mit freier Lehre einfach nicht vereinbar. Das heißt ja im Umkehrschluss nicht dass man nen Prof, der Sachen wie "Frauen gehören an den Herd, nicht an die Uni" oder anderen Blödsinn verzapft, nicht trotzdem öffentlich anprangern darf und sollte. Mir gefällt nur diese "Heikle Themen am besten garnicht erst ansprechen, dann gibts auch keine Probleme"-Attitüde absolut nicht.
     
  21. Firderis

    Firderis
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    Je nach eigener Weltanschauung und Werte gibt es keinen. Deshalb ja das Anführungs- und Schlusszeichen beim letzten Wort im Titel. Ich bin sicher, Leute die nie lernen mit Konflikten, Kontroversen oder Andersdenkenden umzugehen werden unsere Gesellschaft bereichern...
     
  22. The Fragile

    The Fragile
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    Mir auch nicht.

    Trotzdem: Safe Spaces sind nicht das Problem, wenn sie die Lehre nicht beeinflussen. Wenn sie dies tun (bzw. das gefordert wird) ist das natürlich ein Problem. Lehre muss kontrovers sein (wobei selbst das u.U. schwierig ist, aber das ist ein anderes Thema).

    Ein Problem mit Trigger-Warnungen habe ich nicht. Warum auch? Gerade Themen wie Vergewaltigung etc. sind traumatisierend, da kann ich durchaus verstehen, wenn man damit nicht konfroniert werden will. Und wenn jemand nach so einer Warnung das Seminar / die Vorlesung verlässt gibt es auch keinen Grund daraus eine akademische Nicht-eignung abzuleiten.
     
  23. JFK

    JFK
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    Das ist absolut richtig, und das Problem ist nicht neu. Man muss nur mal anhören, was sich feministische Zirkel an den Universitäten seit den späten 60ern anhören dürfen. Teile der Gesellschaft waren und sind schlicht nicht bereit, sich mit unbequemen Themen auseinanderzusetzen.
     
  24. The Fragile

    The Fragile
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    +++

    Das Problem ist zum Glück momentan auf die USA beschränkt. Warum regt sich der TE nicht über intelligent design und Schöpfungstheorie im Religionsunterricht auf?

    Edit: Den Gedankensprung zu einer "dünnhäutigen" Erziehung halte ich übrigens für äußert küchenpsychologisch.
     
  25. MikeDee Botschafter von Fairytopia

    MikeDee
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    I blame feminism.
     
  26. Es geht hier aber nunmal um genau das: Vorsätzliche Einschränkung der Lehre im Namen von politischer Korrektheit und ähnlichem. Wenn selbst an Elite-Universitäten wie Yale ernsthafte Forderungen laut werden Werke von Shakespear und anderen klassischen englischen Poeten aus dem Englisch-Lehrplan zu verbannen weil es sich dabei größtenteils um weiße Männer handelt hat man einen Punkt erreicht an dem man sich fragen sollte ob man an ner Uni bzw. überhaupt an höheren Bildungseinrichtung sein sollte.
     
  27. Firderis

    Firderis
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    Weil ich versucht habe das Eingangsposting möglichst wertneutral zu halten, und bewusst den "Fehler" im Titel in Anführungs- und Schlusszeichen setze. Ich rege mich auch nicht darüber auf, sondern ich finde den Artikel darüber interessant und die mögliche Entwicklung fragwürdig.

    Für mich sind Universitäten eigentlich dazu da, den Verstand zu schulen und dabei zu lernen Dinge zu hinterfragen. Sehr vereinfacht gesagt. Falls man nun aber beginnt diesen Verstand in Watte zu packen, verhindert dies das Unterfangen aus meiner Sicht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2016
  28. The Fragile

    The Fragile
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    Dass der englische Literaturkanon größtenteils aus WASPs besteht ist aber keine neue Erscheinung - und zum Teil durchaus berechtigte Kritik.

    Wen man hier Kontroversität und Multiperspektivität fordert, sollte man eigentlich für eine Auffächerung des Kanons sein. Gerade weil Kolonialliteratur, Moderne und Postmoderne Literatur oft stark unterrepräsentiert ist.

    Wenn man das Werte hinterfragen an der Universität noch nicht gelernt hat, ist es oft zu spät. Das ist eigentlich ein Vorang der mit 16-17 Jahren so langsam einsetzen sollte. Wenn dir das am Herzen liegt - gerade in Deutschland - solltest du eher das G8 kritisieren.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2016
  29. Terranigma

    Terranigma
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    Nichts für ungut, aber wer schränkt hier nun die Freiheit ein, kontroverse Standpunkte einnehmen zu dürfen?


    guardian.com

    Man muss dieser Argumentation nicht folgen, aber das Infragestellung der bestehenden Kanonisierung in der Literaturwissenschaft nenne ich einen wissenschaftlichen Diskurs. Wobei es hier auch nicht um den Englisch-Lehrplan geht, sondern um einen ganz konkreten zwei-semestrigen Kurs. Es geht immerhin nicht darum, einzelne Elemente zu verbieten, sondern sie zu ersetzen. Das ist eine Forderung, über die man streiten kann. Deine Schlussfolgerung, dass Personen, die so einen Diskurs anstoßen an Universitäten nichts verloren hätten, klingt in meinen Ohren nach genau der Denkweise, welche du zuvor noch kritisiert hast.

    Ich würde der Argumentation auch nicht folgen. Aber ich würde wiederum auch niemanden absprechen, dieses Argument aufzumachen. Solche Diskussionen sind in der Literaturwissenschaft üblich.

    Ich wäre mir nicht einmal sicher, inwiefern der tatsächliche Diskurs hier überhaupt korrekt wiedergegeben wird. Wenn die Forderung nur lautet, dass man andere Personen nicht vorsätzlich beleidigen darf, o.Ä., so wäre dem kaum zu widersprechen. Hausregeln derart haben auch deutsche Universitäten. Trigger-Warnings sind den USA im Kontext von Medien ebenso nicht unüblich, z.B. die Hinweise, wenn Videospiele oder Filme Sex, Gewalt, Drogenkonsum, o.Ä. abbilden. Das Problem ist glaube ich, dass der Begriff "Trigger-Warnings" teilweise falsch verwendet wird, wohl sowohl von den Studenten als auch den Kritikern.

    nytimes.com
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2016
  30. Klassische englische Literatur ist aber nunmal stark dominiert von weißen Poeten, obs einem gefällt oder nicht und rückwirkend lässt sich sowas halt auch nicht ändern. :ugly:

    Ja, völlig richtig. Erweiterung und Aufweitung ist aber halt auch das Gegenteil von Einschränkung und Verbannung. :ugly:

    Ich hätte z.B. auch kein Problem damit wenn man im Medizin-Studium zusätzlich auch (wissenschaftlich haltbare) alternative Behandlungsformen stärker repräsentieren würde. Womit ich sehr wohl ein Problem hätte wäre eine Einschränkung von klassischer Medizinlehre, erst Recht wenn das nicht von Fachleuten sondern von sich angegriffen fühlenden Studenten käme.
     
  31. Firderis

    Firderis
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    Ich bin weder Deutscher, noch verstehe ich was das G8-Ding (ich nehme an Du sprichst von dem Treffen der Wirtschaftsführungsnationen) mit dem Thema oder Werte ansich zu tun hat. Können wir nicht bei dem Thema hier bleiben?

    Und nochmals, ich kritisiere eigentlich nicht. Ich versuche auf ein für mich interessantes Thema aufmerksam zu machen, ohne meine persönliche Meinung durchzudrücken.
     
  32. The Fragile

    The Fragile
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    Zeit in Seminaren ist beschränkt. Es wird niemand daran gehindert Shakespeare auf eigene Faust zu entdecken. Grundsätzlich halte ich die Idee an der Universiät der Kolonialliteratur (etc.) mehr Zeit zu widmen für eine Gute.

    Da bin ich durchaus bei dir - aber Zeit ist eben auch an der Uni angesichts der Stoffmenge beschränkt. Der wahre Gegner ist hier wohl eher das Bachelos / Master System - zumindest in den Geisteswissenschaften.


    Sorry, bin davon ausgegangen, dass du deutscher bist.

    Mit G8 meinte ich den Weg zum Abitur, der in Deutschland oft nur noch 8 statt 9 Jahre dauert.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2016

  33. Hmmm...da hast du nicht ganz Unrecht. :hmm: Hab wohl tatsächlich übers Ziel hinaus geschossen bzw. ein schlechtes Beispiel gewählt. Alternativ kann man aber auch den Biochemie-Nobelpreisträger hernehmen der sich einem riesigen Shitstorm sowie dem Verlust seiner Stelle ausgesetzt sah wegen einer vermeintlich frauenfeindlichen Äußerung bei einer Rede die er so, wie sich im Nachhinein herausstellte, garnicht getätigt hatte bzw. der Kontext ein gänzlich anderer war. Das hat dann aber erstmal niemanden mehr interessiert.
     
  34. Wie schon geschrieben ist es in meinen Augen aber etwas grundsätzlich anderes, mehr Vielfalt und Multiplizität zu fordern als gezielt Themen einschränken zu wollen. Gut, auch da sollte man (wie im Yale-Beispiel wohl durchaus nötig) natürlich differenzieren wie das Motiv liegt, das stimmt auch. :hmm:
     
  35. blurps

    blurps
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    Ich könnte das Problem ja evtl. etwas ernster nehmen, wenn du nicht ständig dauergetriggered durchs GSBP hüpfen würdest.
     
  36. :fs: Dieser Thread zeigt doch eigentlich ganz gut worum es geht: Leute the The Fragile vertreten Meinungen, die mir zunächst ziemlich zuwiderliefen aber haben mir genau dadurch aufgezeigt dass ich das Thema ziemlich eindimensional angegangen bin und teils schlicht genau das tat was ich selbst kritisiert hab. Unangenehme Konfrontationen sind eben manchmal nötig um den Kopf aus dem Arsch zu kriegen. Aber diese sollten eben objektiv und faktenbasiert von Statten gehen und nicht mit süffisant-selbstgefälligen Einzeilern wie dem Einwurf von Nis. :ugly:
     
  37. legal Der Zufall und die Zeit Moderator

    legal
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    :rotfl:

    Naja, ich hab davon gehört/gelesen. Zum Glück bleibt der Blödsinn meist in den Unis, weil irgendwann der Realitätsschock kommt.

    Und ja, das war eine Mikroagression gegenüber den studierten hier.:ugly:;):fs:

    ;) <----der triggert mich aber auch zuverlässig :mad:
     
  38. MadCat N7 Moderator

    MadCat
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  39. Terranigma

    Terranigma
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    Wenn der Punkt ist, dass es sehr dünnhäutige Menschen gibt und im Kontext der aktuellen Debatten bzgl. LBTG, Race und Gender auch sehr viele, sehr verquere Gestalten unterwegs sind die wegen Banalitäten einen Shitstorms auslösen, dann ja. Dem ist natürlich nicht zu widersprechen. Ich würde aber die Behauptung aufstellen, dass es diese Menschen und diese Debatten im Kleinen schon immer gab, sie dank Web 2.0. und der medialen Berichterstattung aber sichtbarer und größer geworden sind. Auch die Medien, welche über solche Vorfälle überhaupt erst berichten, tragen ja dazu dabei, dass derartige Banalitäten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden und erst dadurch an Bedeutung gewinnen. Ich glaube, man überschätzt die Ausmaße solcher Dinge sehr leicht.

    Diskussionsunwillige Studenten aus linken Millieus sind keine Neuheit, ebenso wenig wie empathieunwillige Studenten aus dem rechten Millieu. Ich wäre mir im Fall der US-Universitäten aber nicht einmal sicher, dass es darum überhaupt geht. Das Narrativ der Berichterstattung lautet häufig "Studenten wollen verhätschelt" werden - ich habe persönlich meine Zweifel, dass das wirklich den Tatsachen entspricht. Ich habe Kontakt zu zwei US-Studierenden und die ordnen die aktuellen Zustände an den Universitäten vielmehr im Kontext älterer Debatten ein, u.a. die Polizeigewalt gegen Schwarze, Vergewaltigungen an US-Campi, verbale Ausfälle gegen LBTG-Typis durch Republikaner, die Normalisierung verbalen Rassismus' durch Donald Trump, u.Ä. Insbesondere seitdem in den letzten Wochen und Monaten immer wieder Fälle durch die US-Medien gingen, in denen farbige Jugendliche oder Männer von Weißen niedergeschossen wurden und diese oftmals relativ straffrei rauskamen, ist das Thema Racism wieder hochgekocht.

    Die aktuellen Diskussionen an den US-Universitäten sind auch in diesem Kontext zu sehen. Sie sind eigentlich die Spitze des Eisberges, von dem wir hier in Deutschland teilweise wenig mitbekommen.

    :fs:
     
  40. Doktor Best

    Doktor Best
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    Das Diskussionsklima ist ganz einfach stark von der jeweiligen Uni abhängig. In Amerika sind die Unis viel politisierter als hier. Es gibt dort Hochburgen der Konservativen sowie Hochburgen der Liberalen. Die fehlende Durchmischung vor allem in diesen Unis sorgt eben für eine Gleichschaltung der Meinungen sowie einer Ausgrenzung und Anfeindung von "Heretikern".
     
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